Bild: Jean-Yves Sureau

Barbe-Nicole Clicquot née Ponsardin

Französische Unternehmerin; Tochter des Baron Nicolas Ponsardin; als ihr Mann François Clicquot am 23.10.1805 an einem bösartigen Fieber starb, war sie gerade einmal 27 Jahre alt. Er hinterließ seiner Witwe ein florierendes Champagnerhaus, das er 33 Jahre zuvor gegründet hatte und das jährlich 100.000 Flaschen produzierte. Ausgestattet mit einem starken Charakte,r führte die “Veuve Clicquot“ (“Witwe Clicquot”), wie man sie nannte, das Unternehmen mit viel Geschick zu großem Erfolg: Bei ihrem Tod belief sich die Produktion auf 750.000 Flaschen, die in alle Welt versandt wurden.

Madame Veuve Clicquot mit ihrer Urenkelin, der Bildhauerin Anne de Rochechouart de Mortemart, künftige Duchesse d'Uzès, am Fuße des Le Château de Boursault (pinxit Léon Cogniet, 1860/62)

Ihre besondere Strategie war der Verkauf durch angestellte Handelsvertreter, die Kunden in ganz Europa besuchten; so wurde ihr Champagner bald bis hin an den Zarenhof in Sankt Petersburg bekannt und dort besonders erfolgreich war. Einer ihrer Mitarbeiter war von 1807 bis 1825/26, seit 1810 als Teilhaber, Georg Christian von Kessler, der später, im Juli 1826, in Esslingen die erste deutsche Sektkellerei unter dem Name G. C. Kessler & Co gründen wird. Das gelbe Etikett, das den Champagner so unverwechselbar kennzeichnet, wurde bereits zur damaligen Zeit entwickelt. 1822 gründete die Witwe Clicquot eine eigene Bank, die Veuve Clicquot Ponsardin & Cie, die sich ebenfalls erfolgreich entwickelte.

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Reims, Cimetière du Nord

Bilder: Martin Günther (09/2008)

Carl Ernst Mey

 

Deutscher Unternehmer; erstes von 14 Kindern eines Lehrers und Kantors; königlich-sächsischer Kommerzienrat; erwarb 1867 in Paris ein US-amerikanisches Patent für die Herstellung und den Vertieb von Papierkragen und Papiermanschetten sowie das Geschäft der bisherigen Inhaberin, der Fa. Gray's American Mouled Paper Collar Co und gründete eine eigene Firma. Nachdem Mey 1868Anzeige aus dem Jahr 1882 seinen Freund aus Jugendtagen, Bernhard Edlich, als Teilhaber in die Firma aufgenommen hatte, firmierte das Unternehmen unter dem Namen Mey & Edlich. Ein Jahr später wurde das Geschäft von Paris ins sächsische, nahe Leipzig gelegene Plagwitz verlegt. Mey gilt als Begründer des Versandgeschäfts in Deutschland: Er hatte 1886 den ersten illustrierten Warenkatalog herausgegeben, so daß Kunden von zu Hause aus bestellen konnten; er gilt damit als Begründer des Versandhandels in Deutschland. Zusätzlich hatte Mey 1884 mit der Produktion von Zelluloidwaren in Schleußig begonnen. aus diesem Unternehmen ging später Deutsche Celluloidfabrik AG hervor. Aufgrund der positiven Entwicklung der Geschäftsaktivitäten gründet Mey Niederlassungen in Leipzig, Berlin, Hamburg, sowie auch im Ausland, in London und Zürich. Als in der DDR auch Mey & Edlich verstaatlicht wurde, wurde die Firma nach Westdeutschland, nach München verlegt, wo sich der Firmensitz noch heute befindet.

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Leipzig-Plagwitz, Ev.- luth. Friedhof

Bild: Catherine Olen (01/2006) hollywoodgravehunter.com/site/index.html

Max Factor eigentl. Faktorowicz

 

US-amerikanischer Unternehmer russischer Herkunft; Sohn eines Rabbi begann im Alter von nur acht Jahren eine Ausbildung zum Drogisten. Später eröffnete er am Rande Moskaus ein eigenes Geschäft, in dem er u.a. selbsthergestellte Salben und Perücken verkaufte. Seine erfolgreiche berufliche Karriere begann, als eine Theatergruppe, die vor russischen Adeligen spielte, eine von ihm hergestellte Maquillage (Make-up) verwendeten: Er wurde offizieller Lieferant und Beraten der Mitglieder der kaiserlichen Familie und der Moskauer Oper. 1904 emigrierten er und seine Familie in die Vereinigten Staaten. In St. Louis (Missouri) nahm er noch im gleichen Jahr an der dortigen Weltausstellung teil, wo er seine Salben und Cremes - nun unter seinem neuen Namen Max Factor - anbot. Eine Chance sah er im Verkauf seiner Artikeln, zu denen auch Perücken gehörten, an die aufstrebende Filmindustrie. 1908 zog er nach Los Angeles und entwickelte dort ein auf die Bedürfnisse der Schauspieler und Schauspielerinnen zugeschnittenes Make-up-Programm. Insbesondere seine Perücken waren wegen ihres Echthaars begehrt. Ab der 1920er Jahre bot er seine Produkte auch der Allgemeinheit mit dem Slogan an, daß jede Frau sich mit ihnen wie ein Hollywoodstar fühlen könne. Nach seinem Tode führte sein Sohn Frank, bekannt als Max Factor junior (*1904, †1996), das Geschäft erfolgreich weiter.

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Culver City, Hillside Memorial Park

Bilder: Ralf Mayer

Robert Pferdmenges

 

Deutscher Bankier und Politiker (CDU); war nach Schulabschluß und Banklehre ab 1901 in der Londoner Filiale der Disconto-Gesellschaft tätig und wurde dann Leiter der Filiale, bevor er in die Filiale nach Antwerpen wechselte. Von 1919 bis 1929 war er Vorstand der A. Schaffhausen'scher Bankverein Actiengesellschaft in Köln und wechselte dann zum Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie. in Köln, dessen Teilhaber er von 1929 bis 1953 war. Zwischen 1938 und 1947 firmierte Sal. Oppenheimer aufgrund der nationalsozialistischen Arisierungsmaßnahmen als Robert Pferdmenges & Co.. Nach dem 20. Juli 1944, dem Tag des Attentats auf Adolf Hitler, wurde er verhaftet und mit Berufsverbot belegt. 1946 wählte ihn die der Industrie- und Handelskammer in Köln zu ihrem Vorsitzende; er mußte dieses Amt aber wieder abgeben, da die britische Besatzungsmacht ihm vorübergehend jegliche Betätigung in öffentlichen Ämtern untersagte. Von 1948 bis 1951 leitete er gemeinsam mit Hermann Josef Abs treuhänderisch den Flick-Konzern, da Friedrich Flick wegen verschiedener, während des Dritten Reichs begangener Verbrechen im Dezember 1947 zu sieben Jahren verurteilt worden war. 1947 wurde er als CDU-Mitglied in den Landtag von Nordrhein-Westfalen gewählt (vertrat zugleich bis 1949 seine Partei im Wirtschaftsrat der Bizone) und ab 1950 Mitglied des Deutschen Bundestages. Pferdmenges war maßgeblich an der Erarbeitung verschiedener wichtiger Gesetze beteiligt, u.a. am Mitbestimmungsgesetze (1951), dem Montanmitbestimmungsgesetz (1952) und dem Betriebsverfassungsgesetz (1953). Mit dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik, Konrad Adenauer, befreundet, war Pferdmenges, von 1951 bis 1960 Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, zugleich dessen einflußreichster Finanzberater. Zudem war er Mitglied des Kronberger Kreises, eines Zirkels evangelischer Führungspersönlichkeiten.

Auszeichnungen u.a.: Großkreuz mit Stern des Bundesverdienstordens (1954), Ehrenbürger der Universität zu Köln (1955).

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Mönchengladbach, Ev. Friedhof Am Wasserturm

Bilder: Alexander Krischnig (05/2006)

Ludwig Palmers

 

Österreichischer Unternehmer; gründete im Jahre 1914 in Innsbruck sein erstes Wäschegeschäft. 1936 wurde die erste von einem Franchisenehmer geführte Palmers Verkaufsstelle eröffnet. Einen großen Wachstumsschub erlebte das Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg, indem ein flächendeckendes Filialnetz in Österreich unter der Leitung von Walter M. Palmers (*1903, †1983) aufgebaut wurde, der 1977 Opfer einer Entführung durch Mitglieder der terroristischen Vereinigung “Bewegung 2. Juni” war; nach der Zahlung eines Lösegelds wurde Palmers freigelassen, die Entführer auf der Flucht über die Schweizer Grenze bei Chiasso verhaftet. Heute umfaßt das Unternehmen 345 Standorte in Europa, davon 106 Filialen in Österreich, sowie 129 Franchise-Partner. Insgesamt beschäftigt Palmers ca 1.300 Mitarbeiter [Stand Sept. 2008].

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Wien, Grinzinger Friedhof

Bild: Jürgen Pferdekamp (10/2008)

Arthur Koppel

Deutscher Industrieller; hatte zunächst gemeinsam mit Benno Orenstein in Berlin-Schlachtensee eine Firma gegründet, in der Ausstattungen für Feldbahnen, darunter Loren, Gleise und Weichen hergestellt wurde. 1885 trennten sich die Partner. Koppel vertrieb zunächst Feldbahnlokomotiven, erwarb dann ca. 1906 558 Hektar Land über dem Beaver River in Beaver County (Pennsylvania) und begann den Bau einer Fabrikanlage und in erster Linie - wenn nicht sogar ausschließlich - zum Bau in industrieller Art von Autos als Dump Autos und Service-Fahrzeuge für Dampf- und elektrische Eisenbahnen, weitgehend als Schmalspurbahn Die Firma hatte mehrere Verkaufsbüros, darunter eines in Chicago. Nach Koppels Tod wurde die “Arthur Koppel AG” 1909 in das Unternehmen Märkische Lokomotivfabrik integriert und der Name in “Orenstein & Koppel - Arthur Koppel AG” (O&K AG) geändert.

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Berlin-Weißensee, Jüdischer Friedhof

Christoph Rudolf Schmidt

 

 

Österreichischer Industrieller und Erfinder; begann seine berufliche Laufbahn nach der Schulausbildung und dem Ableisten des obligatorischen Militärdienstes als Volontär im Unternehmen seines Vater, das dieser gemeinsam mit Hugo Rosenthal 1892 in Wien gegründet hatte. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges arbeitete er in Düsseldorf für ein schwedisches, Erze importierendes Unternehmen, zuletzt als Prokurist des Unternehmens, bevor er 1921 in Düsseldorf in das dortige Werk des väterlichen Unternehmens eintrat. 1923 verlegte er den Standort des Werke nach Berlin. Schließlich kehrte er nach dem Tode des Vater im Jahre 1928 nach Wien zurück, um dort 1929 die kaufmännische Leitung des Gesamtunternehmens, das mittlerweile in die Österreichische Schmidt Stahlwerke AG umgewandelt worden war, zu übernehmen und es bis zu seinem Tode zu führen. Seine besondere Leistung bestand in der Erfindung eines besonderen Verfahrens, bei dem Betonstahl hergestellt wird, der in Österreich als Tor-Stahl bezeichnet wird und der seither die grundlegende Basis für den Stahlbetonbau darstellt. 1935 und 1936 ließ er dieses Verfahren patentieren.

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Bild:  Karl Gruber (02/2009) Wikipedia.org commons

Hinterbrühl (Bez. Mödling), Gemeindefriedhof

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Bild:  Karl Gruber (02/2009) Wikipedia.org commons
Bild:  Karl Gruber (02/2009) Wikipedia.org commons
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Christian Gottlieb Wellner

1907

 

Deutscher Fabrikant; Vater von Carl August Wellner (*1824, †1909); arbeitete zunächst als Bau- und Waldarbeiter, fand später dann eine Beschäftigung in der Blaufarbenfabrik der Gebrüder Unger. Dort lernte er das aus 20% Nickel, 55% Kupfer und 25% Zinn bestehende Material Argentan, auch Alpacca genannt, und dessen Herstellung und Verarbeitung kennen. Obwohl in der Gemeinde Auerhammer in der Nähe von Aue die Firma Neusilberschmelze und Walzwerk des Chemikers und Arztes Ernst August Geitner bestand, hielt er es für vielversprechend, eine eigene Produktionsstätte für das kostengünstig aus den Abfallprodukten der Blaufarbenwerke herzustellende Material, das auch Neusilber genannt wurde, zu gründen. 1835 begann er diesen Plan mit Hilfe seines Bruders Friedrich Gustav, eines gelernten Hüttenmeisters, zu realisieren. Sie erwarben ein Gelände auf dem sog. Auerhammer, richteten eine Gießerei und ein Walzwerk ein und begannen 1840 mit der Produktion von Neusilber. Später erwarb Wellner eine benachbarte Zinn- und Silberschmelzhütte hinzu und ließ hier zusätzlich eine Blechwalzstrecke einrichten. Wellner profilierte die Fabrik ab 1854 v.a. als Hersteller für Löffel, Schüsseln und andere Blecherzeugnisse.

Wellners Tochter Erdmuthe heiratete den aus Thüringen zugezogenen Gürtlergesellen Carl Friedrich Hutschenreuther; sie gründete mit ihrem Mann ein eigenes Unternehmen, die C. F. Hutschenreuther & Co., Fabrik für Alpacca und Alpaccaversilberte Tafelbestecke.

Nachfolger Christian Gottlieb Wellners sen. wurde sein ältester Sohn Carl August; er übernahm 1858 die Schmelzhütte mit Fertigwarenfabrik, während dessen Bruder Christian Gottlieb jun. die Gießerei mit Gürtlerei geerbte hatte und unter dem Namen GoWe führte. 1913 wurde das Privatunternehmen in eine AG umgewandelt.

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Aue ( Erzgebirgskreis), Städt. Friedhof (ehem. Friedhof der ev.-luth. St.Nikolai Gemeinde)

Bilder: Axel Friedrich (12/2013)

Hinweis: Das Portrait auf der großen Kupferplatte stellt Carl August Wellner, soll den Sohn des Firmengründers, darstellen.

Wilhelm Anton Riedemann

 

Deutscher Kaufmann; Sohn des Eisenwarenhändlers Hermann Heinrich Riedemann; eröffnete zunächst in Geestemünde (heute zu Bremerhaven) einen kleinen Krämerladen, bevor er am 1.2.1863 in Bremen-Lehe ein Agentur-, Inkasso- und Speditionsgeschäft gründete. Mit Gespür für die Anforderungen eines wachsenden Bedarf an einer gesicherten Energieversorgung stieg er gemeinsam mit dem Kaufmann Franz E. Schütte in das Petroleumgeschäft ein und gründete in Geestemünde eine eigene Reederei. Als die Einfuhr von Petroleum ab Ende der 1880er Jahre nach Fässern und nicht mehr nach Menge besteuert wurde, gab Riedemann als weltweit Erster 1886 im englischen Newcastle upon Tyne einen Tankdampfer in Auftrag und gründete gemeinsam mit Franz E. Schütte und dessen jüngerem Bruder Carl Schütte sowie der US- amerikanischen Standard Oil Company John D. Rockelfellers 1890 mit Sitz in Hamburg die Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft (DAPG) - seit 1950 Esso. Dabei machte es sich bezahlt, daß Riedemann bereits 1879 den damals neu angelegten Petroleumhafen in Hamburg gepachtet hatte. Als das gesamte Aktienkapital 1904 von der Standard Oil übernommen wurde, schied Riedemann aus der aktiven Geschäftsführung des Unternehmens aus.

Riedemann residierte mit seiner Familie in einer repräsentativen, direkt an der Außenalster gelegenen Villa, die heute das US-amerikanische Generalkonsulat beherbergt. 1918 zog er mit seiner Frau Sophie, née Bödiker, die er 1867 geheiratet hatte, in die Schweiz nach Lugano. Einen Großteil seines ernormen Vermögens stiftete der gläubige Katholik; so ließ er 1900 die im gothischen Stil ausgeführte St-Sophienkirche in Barmbek errichten, samt Pfarramt und Schule.

Das erste weltweit seetüchtige Dampftankschiff, die Glückauf

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Hinweis: Das im neoromanischen Stil 1905 erbaute Mausoleum ließ Riedemann für seine im Alter von nur 19 Jahren 1893 verstorbene Tochter Sophie errichten. Er selber wurde dort nie beigesetzt. Er selber wurde beigesetzt in Savosa (Kt. Tessin).

Bild: Heiko Bockstiegel (07/2002)

Hamburg,Friedhof Ohlsdorf

Unternehmer / Manager XLVII

Omnibus salutem!