Ferdinand Porsche

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Österreichischer Fabrikant und Kraftwagenkonstrukteur; Sohn eines Spenglers; ohne höhere Bildung, machte er eine Lehre im Installateurbetrieb seines Vaters und besuchte in Abendkursen die Reichenberger Staatsgewerbeschule. Ab 1893 arbeitete er bei der Vereinigten Elektrizitäts-AG Béla Egger in Wien, der späteren Brown Boveri, und stieg innerhalb von nur vier Jahren vom einfachen Mechaniker zum Leiter der Prüfungsabteilung auf. 1898 wechselte er zur Hofwagenfabrik Ludwig Lohner & Co., wo er 1899 den Lohne-Porsche-Elektrowagen konstruierte, der 1900 auf der Weltausstellung in Paris vorgestellt wurde. Ab 1906 war Porsche als Entwicklungs- und Produktionsleiter zur Österreichischen Daimler Motoren KG Bierenz Fischer & Co (Austro-Daimler) in Wiener Neustadt tätig. Ab April 1923 arbeitete er in Stuttgart als Leiter des Konstruktionsbüros und Vorstandsmitglied der Daimler-Motoren-Gesellschaft und entwickelte 1928 u.a. die Kompressorsportwagen Mercedes SS und SSK. 1931 gründete er das Konstruktionsbüro Porsche in Stuttgart, Grundstein für die heutige Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG. Im Dritten Reich entwickelte er 1933 im Auftrag von NSU den Vorläufer zum VW-Käfer, der ab 1938 als sogenannter KdF-Wagen (KdF = Kraft durch Freude) gebaut wurde. Außerdem war Porsche u.a. Mitglied des Reichsrüstungsrat Albert Speers, Vorsitzender der "Panzerkommission" und "Wehrwirtschaftsführer". Sein Entwicklungsbüro konstruierte u.a. Panzerfahrzeuge und einen Kampfwagen, von dem allerdings nur zwei Prototypen gebaut wurden. Die Autostadt Wolfsburg, in der ursprünglich KdF-Wagen gebaut werden sollten, ließ Porsche auch mit Hilfe von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern erbauen. Billige Hilfskräfte hierfür forderte er höchstpersönlich bei Hitler und Himmler aus dem Osten an. Während des Zweiten Weltkriegs diente das neu gebaute Autowerk vor allem der Rüstungsindustrie. Zur Serienproduktion des "Volkswagens", kam es jedoch erst ab 1946. 1948/49 entwickelte er dann zusammen mit seinem Sohn Ferdinand Porsche (Ferry; *1909, †1998) den Porsche-Sportwagen. Seit 2007 ist die Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG ein Tochterunternehmen der Porsche Automobil Holding SE.

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Zell am See, Schütthof - eine Porsche-Besitzung

Bild: Martina Schulz

August von Borsig (seit 1909)

Deutscher Industrieller; Sohn eines Zimmererpoliers; er erlernte das Handwerk seines Vaters und besuchte die Königliche Provinzial-Kunst- und Bauschule, danach bis zum Herbst 1825 das Königliche Gewerbe-Institut in Berlin. Kenntnisse im Maschinenbau erwarb er sich bei der Neuen Berliner Eisengießerei. 1837 gründete er in Berlin eine Eisengießerei und Maschinenfabrik, in der zunächst Dampfmaschinen produziert wurden, baute zusätzlich ab 1841 größtenteils für Preußen bestimmte Lokomotiven. Unter seinem Sohn Julius Albert Borsig (*1829, †1878) und seinem Enkel Ernst von Borsig (*1869, †1933) entwickelte sich das Unternehmen zum größten europäischen Produzenten von Lokomotiven. 1935 wurde die Familien-GmbH von der Rheinmetall AG übernommen, 1947 stillgelegt, 1950 als Borsig AG neu gegründet (seit 1968 GmbH) und 1970 von der Deutschen Babcock AG übernommen.

Borsig, der viele Künstler als Mäzen unterstützte, richtete für seine Arbeiter eine Krankenkasse, eine Sterbekasse und eine Sparkasse ein.

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Berlin, Friedhof Dorotheenstädt.u. Friedrichswerdersche Gemeinde

Carl Bechstein

              

Deutscher Unternehmer; nach einer Lehre bei dem Klavierbauer Johann Gleitz in Erfurt, arbeitete er bei verschiedenen Klavierbauern. Mitte der 1840er Jahre ging er nach Berlin, wo er im Betrieb des Klavierbauers Gottfried Perau zum Werkstattleiter avancierte. In der zweiten Hälfte des Jahres 1849 ging Bechstein erst nach London, später nach Paris, wo er seine Ausbildung vervollkommnete. Nach Aufenthalten in London und Paris kehrte er 1852 zunächst als Geschäftsführer zu Perau zurück, gründete dann aber im Oktober 1853 im dessen Gebäude im ersten Stock, wo sich eine Magazin befand, seine eigene Werkstatt, die Klavierfabrik Bechstein, die seit 1923 unter C. Bechstein Pianofortefabrik GmbH firmierte. Rasch reüssierte sein Unternehmen: In den ersten sechs Jahren nach Gründung konnte er 176 Klaviere und Flügel ausliefern. Mitentscheidend für seinen geschäftlichen Erfolg waren Kunden wie der Pianist Hans von Bülow und der Komponist und Pianist Franz Liszt, die die im Vergleich zu Konkurrenzprodukten hohe Qualität der Instrumente schätzten. Nach dem Tod Peraus im Jahre 1861 und dem Erlöschen dessen Firma konnte Bechsteins Klaviermanufaktur weiter expandieren. 1885 eröffnete er in London, wo er drei Jahre zuvor auf der Industrieausstellung mit der Silbermedaille geehrt worden war, eine Dependance. Vier Jahre vor seinem Tode wurde er mit der Goldmedaille der Großen Berliner Gewerbeausstellung geehrt. Seit 1992 gehören zur Bechstein-Gruppe auch die Marken W. Hoffmann und Zimmermann, als Tochterunternehmen zusammengefaßt in Sächsische Pianofortefabrik GmbH mit Sitz in Seifhennersdorf.

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Berlin, Friedhof der Sophiengemeinde (Bergstr.)

Friedrich Arnold Brockhaus

Deutscher Verleger; Sohn des Kaufmanns und Ratsherrn Johann Adolf Heinrich Brockhaus; gründete 1805 in Amsterdam unter dem Namen eines einheimischen Buchdruckers die Verlagsbuchhandlung Rohloff und Compagnie, da er als Ausländer nicht Mitglied der Amsterdamer Büchergilde sein konnte. 1808 erwarb er das von R.G. Löbel und C.W. Franke zwischen 1796 und 1811 in 8 Bänden begonnene Konversationslexikon. 1811 siedelte er mit seiner Firma nach Altenburg, 1817/18 nach Leipzig über (nannte die Firma ab 1814 F.A. Brockhaus).

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Bild: Günter Strack

Anton Philipp Reclam

                               ca. 1887

Deutscher Verlagsbuchhändler; der Nachfahre einer aus dem französischen Savoyen eingewanderten Familie gründete mit von seinem Vater - Buchhändler und Verleger - geborgten 300 Silberthalern 1828 in Leipzig seinen eigenen Verlag mit Leihbibliothek und Lesezirkel (Verlag des literarischen Museums) und verkaufte hauptsächlich Bibeln und Texte griechischer und römischer Klassikern. Er wurde Mitglied der Leipziger Freimaurerloge “Minerva zu den drei Palmen”, der u.a. auch der Komponist Albert Lortzing und der Politiker Robert Blum (*1807, †1848) angehörte, der nach einem Hochverratsprozeß erschossen wurde. Bei den Unruhen in den 1840er Jahren wurde auch gegen Reclam ein solcher Prozeß angestrebt. U.a. hatte er Schriften Heinrich Laubes - wenn auch unter einer Tarnadresse - herausgegeben. Reclam wurde zu vier Monaten Haft wegen öffentlicher Herabsetzung der Religion verurteilt, mußte die Haft allerdings nicht mehr antreten. Metternich wurde anläßlich der Wiener Märzrevolution von 1848 als die Symbolfigur der Reaktion gestürzt und alle von ihm veranlaßten Verbote aufgehoben, zu denen auch das Drucken unzensierter Druckwerke gehörte. Die große Stunde des Verlages kam, als im November 1867 ein neues Urheberrecht in Kraft trat, demgemäß die gesetzliche Urheberschaft an geistigem Eigentum 30 Jahre nach dem Tode des Schriftstellers erlischt. Jetzt nutzte Reclam die Chance, lizenzfrei Texte von Schriftsteller zu drucken, die vor 1837 starben z.B. Goethe und Schiller, und sie in einem neuen (Mantel-) Taschenformat zu äußerst günstigem Preis zu verkaufen; ein Bändchen der Reclams Universal-Bibliothek aus dem Verlag Philipp Reclam jun., wie der Verlag jetzt hieß, kostete zwei Silbergroschen (30 Silbergroschen = 1 Taler). Erstmals konnten sich auch einfache Schichten hochwertige Literatur leisten. Die Ausgabe der “Leipziger Nachrichten” vom 11. November 1869 kommentierte die Gründung der neuen und preiswerten Buchreihe wie folgt: “Es sind in der That Ausgaben, die bei correctem Druck durch ihre Billigkeit alles übertreffen, was jemals eine Nation auf dem Büchermarkte angeboten hat!” Nach seinem Tode führte sein Sohn Hans Heinrich Reclam (1840–1920) den Verlag weiter. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verließen die Inhaber das Leipziger Stammhaus, das 1950 verstaatlicht wurde, und siedelten den Verlag im schwäbischen Ditzingen an. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erfolgte 1992 die Rückgabe des Leipziger Verlages. 2005 wurden alle Aktivitäten in Ditzingen zusammengezogen, der Leipziger Platz aufgelöst.

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Wilhelm Oechelhaeuser

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Deutscher Generaldirektor der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft (Conti), Dessau, die er zusammen mit Hans Victor von Unruh 1855 als eine Firma zur Gewinnung und zum Vertrieb von Gas gründete. 1886 erfolgt die Gründung der "Elektrischen Zentrale Dessau" als Tochter der ContiGas. Dies war nach Berlin das zweite Elektrizitätswerk seiner Art in Deutschland. 1888 kam Hugo Junkers über Berlin nach Dessau, um bei Wilhelm von Oechelhaeuser sen., der einen Ingenieur für die Gasmotorenentwicklung brauchte, in der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft Dessau eine Tätigkeit aufzunehmen. Oechelshaeuser war der Gründer der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft.

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Dessau, Neuer Begräbnisplatz

Bilder: Günter Strack

Franz Dominic Grassi

Deutscher Kaufmann und Bankier; entstammte einer Kaufmannsfamilie aus dem mittelitalienischen Lucca, sein Vater, der in Leipzig geborene Joseph Peter Grassi, betrieb Seidenhandel, Waren- und Wechselgeschäfte, er unternahm in seiner Jugend mehrere Auslandreisen, darunter eine längere nach London; 1829 wurde Grassi Leipziger Bürger und gründete eine eigene Handelsfirma für russische Produkte, Indigo und Südfrüchte; nach dem Tod des Vaters 1847 verlagerte er seine beruflichen Aktivitäten auf Spekulations- und Wechselgeschäfte und zog sich nach dem Tod der Mutter 1854 gänzlich aus dem aktiven Kaufmannsleben zurück, um sich auf die Vermögensverwaltung und -bewahrung zu konzentrieren; zeitlebens Junggeselle und seit 1855 mit seiner verwitweten Schwester Pauline (*1804) zusammenlebend, hinterließ er der Stadt per Testament vom 27.1.1872 ein Vermögen von 2,327 Millionen Mark, aus dem zahlreiche Bauvorhaben, Parkanlagen und Denkmäler gefördert bzw. realisiert wurden: u.a. das Neue Gewandhaus (zerstört), die Erweiterung des städtischen (Kunst-) Museums am Augustusplatz (zerstört), der Bau des Mende-Brunnens, verschiedene Anlagen im Rosental und vor allem der Bau des "alten" Grassimuseums, heute Sitz der Leipziger Stadtbibliothek. Auch das "neue" Museum am Johannisplatz trägt seinen Namen, denn der Verkaufserlös des "alten" Grassimuseums floß in die Errichtung des "neuen" Grassimuseums. Grassi galt als Leipziger Original; im etwas derben Leipziger Volksmund hieß Grassi seiner Angewohnheit wegen, auf einem Zahnstocher zu kauen, auch "der Holznutscher".

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Leipzig, Alter Johannisfriedhof

Bild: Josef Aschenbrenner (07/2005)
Bild: Josef Aschenbrenner (07/2005)
Bild: Martina Schulz
Bild: Josef Aschenbrenner (07/2005)
Bilder: Alexander Krischnig (09/2006)
Bilder: M_H.DE (10/2009) wikipedia.de

Leipzig, Alter Johannisfriedhof

Leipzig, Alter Johannisfriedhof

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Bild: Einsamer Schütze (04/2008) Wikipedia.de
Bild: Günter Strack
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Richard Hartmann

 

Deutscher Industrieller; Sohn eines Weißgerbers; ging nach einer Ausbildung zum Zeugschmied auf Wanderschaft und arbeitet ab 1832 in Chemnitz für verschiedene Fabrikanten zu arbeiten. Als Arbeiter in der Firma von Carl Gottlieb Haubold, Begründer des Chemnitzer Maschinenbaus, brachte er es bis zum Akkordmeister. 1837 erwarb er in Chemnitz das Bürgerrecht, verließ die Firma und erwarb mit seinem Arbeitskollegen Karl Illing ein Maschinenbaugeschäft, in dem die beiden gemeinsam mit drei Gesellen mit der Reparatur von Baumwollspinnmaschinen, und wenig später begannen sie mit der Herstellung von Spinnmaschinen begannen. Nachdem Illig aus dem Unternehmen 1839 nach Meinungsverschiedenheiten ausgeschieden war, gründete Hartmann gemeinsam mit August Götze die Firma Götze & Hartmann, wobei sie sich die Aufgabenbereiche teilten - Hartmann übernahm den technischen Bereich, sein Kompagnon die kaufmännischen Belange. Nach dem Erwerb der Rechte an einer Streichgarn-Vorspinnmaschine reüssierte das Unternehmen sehr rasch; ab 1840 wurden Dampfmaschinen gebaut, 1844 wurde eine eigene Eisengießerei in Betrieb genommen und 1848 erfolgte mit Unterstützug der sächsischen Regierung die Herstellung der ersten Dampflokomotive. Das Unternehmen entwickelte sich zum Hauptlieferanten der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen. Ab Ende der 1850er Jahre diversifizierte Hartmann, indem er mit der Produktion von Turbinen- und Mühleneinrichtungen, Bergwerksmaschinen, Bohrapparaten sowie schweren Werkzeugmaschinen. begann 1857 beschäftigte das Unternehmen 1.500 Mitarbeiter. 1870 erfolgte die Umwandlung des Unternehmens in die Sächsische Maschinenfabrik vormals Richard Hartmann AG und beschäftigte jetzt 2.700 Mitarbeiter. Hartmann übernahm den Vorsitz des Verwaltungsrates.

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Firmenwerbung aus dem Jahre 1861

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Chemnitz, Städtischer Friedhof

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Bild: Papa 123 (02/2011) Wikipedia. de

Leopold Hoesch

 

Deutscher Industrieller; einzige Sohn Wilhelm Hoeschs, Gründers der Firma “Gebrüder Hoesch“, und dessen Gemahlin Johanna, Tochter des Hüttenbesitzers und Tuchfabrikanten Arnold Schoeller; besuchte nach der protestantischen Elementarschule in Düren in Köln die Höhere Bürgerschule, (später Gymnasium Kreuzgasse). Anschließend besuchte er in Wien drei Jahre lang die polytechnische Schule und hielt sich, um sein Französisch zu verbessern, für einige Monate im belgischen Lüttich auf. Zurück in seiner Geburtsstadt Nach dem Tode seines Onkels Eberhard (†1852), der nach dem frühen Ableben seines Vater bei Leopold die Vaterrolle übernommen hatte, wurde er nicht nur das Oberhaupt der Familie, sondern übernahm auch die Leitung des Unternehmens und verlegte aus strategischen Gründen den Hauptsitz des Unternehmens in das Ruhrgebiet, in die Nähe zu den Kohlegruben. Am 1.9.1871 gründete er In Dortmund in der damaligen preußischen Provinz Westfalen zunächst als OHG, dann als AG das Eisen- und Stahlwerk Hoesch, die spätere Westfalenhütte. Das zunächst eingesetzte Bessemerstahlwerk mit Schienen- und Trägerwalzwerk wurde 1884 durch ein Thomaswerk ersetzt, und im Jahr 1895 folgte der Bau eines Siemens-Martinwerkes mit mehreren Walzwerksanlagen, gefolgt 1896 von einer Hochofenanlage.Im Laufe der kommenden Jahre folgten zahlreiche Unternehmensbeteiligungen, so der Aachener Hütten- und Aktienverein Rothe Erde, das Hüttenwerk Phoenix in Ruhrort, der Märkisch-Westfälische Bergwerkverein in Letmathe, der Sieg-Rheinische Bergwerks- und Hüttenverein, der Schaaffhausen’sche Bankenverein in Köln; außerdem war Hoesch Verwaltungsratsmitglied der Rheinischen Eisenbahngesellschaft. Leopold Hoesch engagierte sich aber auch auf sozialem Gebiet: Er schuf eine eigene Betriebskrankenkasse, die BKK Hoesch, sowie später durch eine Sterbegeldkasse, die Vorsorgekasse Hoesch.

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Düren, Friedhof a.d. Kölnstraße

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Unternehmer / Manager V

Omnibus salutem!