Hugo Johann Asbach

 

Deutscher Fabrikant; nach einer kaufmännischen Ausbildung bei der Kölner “Export-Compagnie für deutschen Cognac, vormals J. Krayn & Co.“ machte er Frankreich Ende des 19. Jahrhunderts zu seiner Wahlheim, wo er Erfahrungen als Destillateur sammelte. Im Alter von 24 Jahren kehrte er von dorther in das Deutsche Reich zurück und gründete am 11.5.1892 in Rüdesheim zusammen mit seinem Schwager Franz Boltendahl eine Weinbrennerei, die Firma Asbach & Co., wobei Asbach sein in Frankreich bei der Destillation von Wein erworbenes Wissen in die neue Firma einbrachte. 1907 ließ er den Begriff Asbach Uralt beim Patentamt eintragen. Als das Gesetz über das Branntweinmonopol geschaffen werden sollte, berief der entspr. Reichstagsauschuß Hugo Asbach 1917 zum Sachverständigen. Als nach dem Ende des Ersten Weltkrieges die Deutschen aufgrund des Versailler Vertrages verpflichtet wurden, irreführende Herkunftsbezeichnungen, wie z.B. das Wort Cognac, wenn das Getränk nicht aus dem Gebiet von Cognac stammte, nicht mehr zu verwenden, wurde ab 1923 der von Hugo Asbach geprägte Begriff ”Weinbrand” in das deutsche Weingesetz übernommen. Auch der Fachverband der Produzenten war zur Namensänderung gezwungen; der u.a. von Asbach 1896 gegründete “Verbands der deutschen Cognac-Brennereien“ mußte sich 1920 entsprechend in “Verband Deutscher Weinbrennereien“ umbenennen. Vorsitzender dieses Verbandes war er von 1917 bis zu seinem Tod. Außerdem war Asbach von 1925 bis 1933 Präsident die Industrie- und Handelskammer in Wiesbaden. Ein ebenso wichtiges und zugleich erfolgreiches Produkt der Firma waren neben dem Weinbrand die Weinbrandpralinen. Gerne wird der Weinbrand auch für die Herstellung des Rüdesheimer Kaffees verwendet: Kaffee, flambiert mit Weinbrand, mit Schlagsahne, Vanillezucker und Schokoladestreusel. Verheiratete war Asbach in erster Ehe mit Anna Boltendahl (*1864); nach ihrem Tode im Jahre 1901 heiratete er Margarete Strobel (*1877,†1953).

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Hugo Ferdinand Boss

 

Deutscher Unternehmer; aufgewachsen in bürgerlichen Verhältnissen, durchlief er nach dem Besuch der Volks- und der Realschule in Bad Urach eine 3-jährige kaufmännische Ausbildung und begann 1902 eine Tätigkeit bei der Buntweberei J. J. Wendler in seiner Vaterstadt, bis er 1903 zu obligatorischen Militärdienst herangezogen wurde. Nach der Entlassung aus dem Militärdienst im Jahre 1905 arbeitete er in einer Weberei in Konstanz. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gründete er in Metzingen die Schneiderei Hugo Boss, in der zunächst Hemden und Wäsche produziert wurden, dann aber auch Berufskleidung. Der Ende der 1920er Jahre in das Unternehmer eingetretene Kaufmann Eugen Holy heiratete 1931 Boss’ einzige Tochter Gertrud aus seiner seit 1908 bestehenden Ehe mit Anna Katharina, née Freysinger. Gemeinsam mit seinem Schwiegersohn gelang es Hugo Boss, das Unternehmen über die schwierigen Zeiten der frühen Zwanziger Jahre zu überstehen. Als es 1939 zur Mobilmachung der Armee kam, erhielt das Unternehmen kriegswichtige Aufträge von Seiten der Wehrmacht - Hugo Boss war bereits 1931 der NSDAP beigetreten. Um den Anforderungen der Auftragsgeber zu entsprechen zu können, wurden auch Kriegsgefangene und zahlreiche Zwangsarbeiter beschäftigt. Trotz der Produktion von Uniformen wurden parallel weiterhin auch andere Bekleidungsstücke hergestellt. Nach dem Ende des Dritten Reiches wurde das Unternehmen im Rahmen der Entnazifizierungsprogramme als politisch unbelasteter "Mitläufer" eingestuft (die HUGO BOSS AG beteiligte sich später an den internationalen Fonds zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter), und die Firma begann wieder mit der Produktion von Arbeits- und Berufsbekleidung. Nach dem Tode Boss’ übernahm Eugen Holy die Firmenleitung. Durch Umstrukturierung in den 1970er Jahren gelang es, die Marke HUGO BOSS zu einer der renommiertesten Marken der Modeindustrie zu machen.

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Rolf H. Dittmeyer

 

 

Deutscher Unternehmer; studierte nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zunächst Philologie, Anglistik und Psychologie an der Universität von Hamburg, bevor er 1955 begann, für den Lebenmittelgroßhändler EDEKA (Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin) ein Vertriebsnetz für Frischfrüchte aufzubauen und sich 1960 selbstständig machte, in dem er die Rolf H. Dittmeyer Frucht-Plantagen GmbH & Co. KG gründete und mit der 1967 auf den Markt geworfenen Orangensaftmarke “Valensina” erfolgreich wurde, die er selbst im Fernsehen als “Onkel Dittmeyer” massiv bewarb (“Entweder frisch gepreßt oder Valensina“). Mit dieser Marke war er von 1972 bis 1984 Exklusivlieferant der Olympischen Spiele. Außerdem baute Dittmeyer ab 1976 an der spanischen Atlantikküste die größte Orangenplantage Europas auf; ein Jahr später erfand er die Marke “Punica”. 1984 veräußerte Dittmeyer seine Firmengruppe aus privaten Gründen an den US-amerikanischen Konsumgüterkonzern Procter & Gamble, kaufte jedoch 1998 die Marke “Valensina” zurück und baute in Bremen unter der Firmierung Dittmeyer KG eine eigene Produktion auf, mußte jedoch im Juli 2001 Insolvenz anmelden.

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Hermann Fürchtegott Reemtsma

 

Deutscher Unternehmer; während sein Bruder Philipp F. Reemtsma sich freiwillig als Soldat der Infanterie im Ersten Weltkrieg meldete, trat Hermann Fürchtegott Reemtsma nach der Schulausbildung in die Firma seines Vaters Bernhard (*1857, †1925) ein, zog sich aber nach dem Eintritt seines Bruders in das Unternehmen, was die Führung desselben anbelangte, daraus zurück und machte sich eher einen Namen als Förderer von Kunst und Kultur in Hamburg; so gründete er die Barlach Stiftung und eröffnete ein Museum in Hamburg, in dem dessen Werke dem Publikum zugänglich gemacht wurden.

Inschrift: Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.

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Adolf Spinner

 

Deutscher Unternehmer; zusammen mit seinem Bruder Günter hatte er den von dem Vater in der Offenburger Innenstadt gegründeten Kolonialwarenladen, bis er einberufen wurde und an die Front mußte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der inzwischen angegliederte  Einzelhandes- vom Großhandelsbereich getrennt, den Adolf Spinner übernahm. Erahnend, daß sich der die Märkte vom Angebots- zum Nachfragemarkt entwickeln würden, begann Spinner sich mit neuen Präsentationsformen zu beschäftigen. Zusammen mit sieben Großhandelskollegen entstand aus der ASO (Adolf Spinner Offenburg) die A&O-Handelskette, die sich rasant entwickelte, nachdem er 1953 den ersten A&O-Selbstbedienungsmarkt vorgestellt hatte. Innerhalb kürzester Zeit wurden über 1.000 Geschäfte auf Spinners Konzept umgestellt. Die Einzelhandelskette A&O wurde bald schon europaweit aktiv und entwickelte sich zu Markant, einem der größten europäischen Handelskontore. 1987 legte Spinner im Alter von 75 Jahren seine Ämter nieder und zog sich ins Privatleben zurück.

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Philipp Fürchtegott Reemtsma

 

Deutscher Unternehmer; Bruder von Hermann Reemtsma; Vater des Literaturwissenschaftlers und Mäzens Jan Philipp Reemtsma (*1952); trat zu Beginn des Ersten Weltkrieges als Freiwilliger in die Infanterie ein, wurde später Flieger. Schwer verletzt mußte er seinen Dienst quittieren und trat 1917 in die Firma seines Vaters Bernhard Reemtsma (*1857, †1925) ein, der bereits 1910 die "Dixi" Zigarettenfabrik in Erfurt erworben hatte. Nach seinem Eintritt in das Unternehmen zog sich sein Bruder aus diesem zurück. Nach Gründung einer Aktiengesellschaft verließen die Reemtsmas 1923 Erfurt und zogen nach Hamburg, wo sie ein ehemaliges Kasernengelände des Königlich-Preußischen Fußartillerieregiments Nr. 20 in Altona-Bahrenfeld erworben hatten und errichteten darauf eine neue Zigarettenfabrik. In selben Jahr begann Reemtsma mit der industriellen Produktion von Markenzigaretten (Ernte 23). Im Laufe der Folgejahre kaufte das Unternehmen zahlreiche Zigarettenfirma auf und errang als Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH eine herausragende Stellung auf diesem Markt. Wegen seiner angeblichen Verbindung zum preußischen Ministerpräsidenten und Innenminister Hermann Göring wurde nach dem Endes des Dritten Reiches ein Verfahren gegen ihn eingeleitet, das allerdings 1948 - Reemtsma wurde in die Gruppe der Entlasteten eingestuft - eingestellt wurde. Anschließend übernahm Philipp F. Reemtsma wieder die Leitung des Unternehmens und erlangte bis Ende der 1950er Jahre erneut eine Führungsposition in der Branche. 2002 wurde das Unternehmen von der britischen Imperial Tobacco Group PLC übernommen.

Reemtsma Firmenreklame aus der Frühzeit des Unternehmens

 

 

Inschrift:

      Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
        als welkten in den Himmeln ferne Gärten,
        Sie fallen mit verneinender Gebärde.
       
        Und in den Nächten fällt die schwere Erde
        aus den allen Sternen in die Einsamkeit.
       
        Wir alle fallen. Diese Hand da fällt,
        Und sieh dir andre an: es ist in allen.
       
        Und doch ist einer, welcher dieses Fallen
        unendlich sanft in seinen Händen hält.
        [Rainer Maria Rilke]

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Bilder: KN (06.05.2009)

Rüdesheim

Bilder: Udo Grimberg (05/2009)
Bilder: Udo Grimberg (05/2009)
Bilder: Klaus Paap (04/2009)

Offenburg, Friedhof Weingarten

Hamburg-Nienstedten, Friedhof

Hamburg-Nienstedten, Friedhof

Hamburg-Nienstedten, Friedhof

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Metzingen (Ldkrs. Reutlingen)

Bild: PaulT (01/2008) Wikipedia.de

Königsbrück (Oberlausitz), Friedhof der Königsbrücker Hauptkirche

Karl Robert Bruno Naumann zu Königsbruck

 

Deutscher Unternehmer; Sohn eines Strumpffabrikanten; erlernte das Feinmechaniker- und Uhrmacherhandwerk und ging in seinen Gesellenjahren auf die Walz nach Berlin, Frankfurt am Main und Wien. Zurück in seiner Geburtsstadt, gründete er im August 1868 mit erspartem Geld eine kleine Werkstatt für Feinmechanik und begann - nachdem er die entsprechende Lizenz erworben hatte - mit der Produktion von Nähmaschinen, deren Technik auf dem System der US-amerikanischen Firma Wheeler & Wilson basierten. Um expandieren und sene Ideen umsetzen zu könne, suchte er einen Investor, den er in dem Kaufmann Erich Seidel fand, der 25.000 Taler in die Firma einbrachte; ab 1870 firmierte das kleine Unternehmen unter dem Namen Seidel & Naumann. Seidel schied allerdings sechs Jahre später mit der stattlichen Abfindung von 250.000 Reichsmark wieder aus dem Unternehmen aus. Da hatte sich das Unternehmen, das Näh- und Schreibmaschinen herstellte, bereits sehr erfolgreich entwickelt, 1883 erwarb Naumann ein ausgedehntes Areal in der Hamburger Straße, auf dem er eine große Fabrik errichtet (später - in der Zeit der DDR - produzierte dort die Firma Robotron-Electronic, Dresden). 1886 wandelte er das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um, behielt aber die Anteile, was sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als eine weise Entscheidung erweisen sollte. Mittlerweile stellte das Unternehmen mit ca. 1.000 Mitarbeitern per annum 80.000 Nähmaschinen her. Das neue große Gebäude wurde auch dazu verwendet, neue Produkte in auf den Markt zu bringen; so wurde das Fahrrad Germania, das von der Reichspost und dem Miltär benutzt wurde, hinzugenommen, und es folgten Schreibmaschinen (u.a. die Reiseschreibmaschine Erika) und Geschwindigkeitsanzeiger für Lokomotive. Der Plan, naumann_bruno_erikaauch Automobile zu bauen, wurde nur durch Naumans frühen Tod zunichte gemacht. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte das Unternehmen 2.500 Mitarbeiter.

1893 hatte er die Standesherrschaft Königsbrück übernommen, die er nutzte um als Hobby der Jagd und der Pferdezucht nachzugehen. Sein Sohn Robert Bruno Walther Naumann (*1874, †1944), verkaufte die Villa Stockhausen, die zwischen 1850 und 1853 im Auftrag Albrechts von Preußen erbaut worden war und die sein Vater 1891 erworben, aber nie bewohnt hatte, 1906 an Karl August Lingner.

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Bilder: Hans-Christian Seidel (09/2012)

Oleg Seredzinsky

 

 

Russischer Oligarch; der enge Freund Wladimir Putins, der in der Ära von Perestroika und Glasnost reich geworden war, betrieb in Rußland ein Unternehmen mit knapp 2.000 Mitarbeitern und besaß dort u.a. ein Promi-Fußballteam mit dem Namen “Starko“. Nachdem er bereits des öfteren im Ausland tätig gewesen war, erkor er schließlich Österreich zu seiner zweiten Heimat und erwarb in der Wiener City ein Penthouse, in Niederösterreich ein großen Jagdrevier, auf dem er häufig viele Gäste empfing, und im Schloß Seefels am Wörthersee für 1,4 Millionen Euro eine 200 Quadratmeter große Wohneinheit. Er betrieb auch von Wien aus diverse Unternehmen.

Oleg Seredzinsky starb auf tragische Weise im Alter von nur 36 Jahren an den Folgen eines schweren Verkehrsunfalls; er hatte mit seiner Limousine einen Tanklastwagen gerammt, als er auf dem Weg zu seinem Gut nach Falkenstein im Weinviertel auf der Brünnerstraße (B7) unterwegs war, wo er mit seiner 35-jährigen aus der Ukraine stammenden Frau, der Olympiasiegerin von Barcelona 1992, Olexandra Timoschenko [ukrain. Олександра Олександрівна Тимошенко], die er 1992 kennengelernt hatte, und der gemeinsamen Tochter Christina das Weihnachtsfest verbringen wollte. Olexandra Timoschenko, die u.a. am Goethe-Institut die deutsche Sprache erlernt, auch eine Zeit lang in Deutschland gelebt und in Wien Rechtswissenschaften studiert hatte, lebte seit der Geburt der Tochter in der österreichischen Hauptstadt.

Inschrift: Wir tanzten und lachten und genossen das gemeinsame Leben. Du brachtest diese besondere Magie in unser Leben. Du machtest unsere Welt vollständig. Wir werden Dich für immer lieben.

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Bilder: Gustav Janu (12/2015)

Wien, Grinzinger Friedhof

Unternehmer / Manager LI

Omnibus salutem!