Adolph Lehmann

 

Österreichischer Unternehmer; Begründer und Herausgeber des 1860 bis ca. 1941 jährlich erschienenen "Allgemeiner Wohnungsanzeiger nebst Handels- und Gewerbe-Adreßbuch der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Umgebung". Ab ca. 1949 erschien die Fortsetzung des Standardwerks als Einwohnerverzeichnis von Wien unter dem Titel "Herold Adressbuch Wien, früher Lehmann". Später wurde auch das Adressbuch für die Stadt Düsseldorf herausgegeben Adressbücher sind wichtige Arbeitsunterlagen von Historikern, da sie nicht nur über die Bevölkerungsanzahl und -dichte Auskunft geben, sondern sich auch die wechselnden Wohnungen von Prominenten nachvollziehen lassen.

 

 

 

 

 

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Josefa Hawelka née Danzberger

 

Österreichische Gastronomin; Tochter eines Fleischhauers; gründete gemeinsam mit ihrem Mann Leopold das berühmte Wiener Café Hawelka; ihren Mann hatte sie kennengelernt, als sie im Alter von 16 Jahren nach Wien kam und als Kellnerin arbeitete. Einen Tag nach ihrer Hochzeit im Jahr 1936 eröffneten sie in der Bäckerstraße im Ersten Wiener Bezirk das Kaffee Alt Wien. Im Mai 1939 zogen sie mit ihrem Café um und eröffneten im selben Bezirk im heruntergekommenen Café Ludwig in der Dorotheergasse das Café Hawelka, dessen Interieur einst von einem Schüler des berühmtem Jugendstilarchitekten Adolf Loos geschaffen worden war. Allerdings mußte es bereits im September bei Kriegsausbruch wieder geschlossen werden, als Hawelka zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Erst 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte es wieder eröffnet werden, und nach dem Ende der Besatzungszeit im Oktober 1955 trafen sich dort Schriftsteller und Kritiker wie Heimito von Doderer, Friedrich Torberg und Hans Weigel und später kamen u.a. Rudolf Hausner, Helmut Qualtinger und Oskar Werner hinzu; auch Politiker waren dort Gast, wie Bill Clinton und der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher oder der Schriftsteller und erste. Präsident Tchechiens, Václav Havel. Der Liedermacher Georg Danzer nahm sich des Café Hawelka in seinem Lied Jö schau an; in dem er ein Lied von einem Nackerterr (Exhibitionisten) singt, der eines Nachmittags im Wiener Café Hawelka auftaucht, und in dem sich die Wirtin Josefa Hawelka fragt “was macht a nackerter im hawelka?”.

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Leopold Hawelka

 

Österreichischer Gastronom; Sohn eines Schuhmachers; ging 1925 nach Wien und lernte das Gastronomiehandwerk im Restaurant Deierl, wo er die zwei Jahre jüngere Josefine Danzberger kennenlernte, die dort bediente. 1936 heirateten die beiden und eröffneten einen Tag später das Kaffee Alt Wien in der Bäckerstraße.im 1. Wiener Bezirk. Im Mai 1939 verlegte Hawelke sein Café in die Dorotheengasse, wo er das heruntergekommenen Café Ludwig erworben hatte, und gab ihm den namen, unter dem es Berühmtheit erlangen sollte: Café Hawelka. Es war nur 80m² groß, aber das Interieur stammte von einem Schüler des berühmtem Jugendstilarchitekten Adolf Loos. Allerdings mußte es bereits bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 wieder geschlossen werden, da Hawelka zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Erst 1945, nach dem Ende des Krieges konnte Hawelke die Türen wieder aufsperren und an die Tradition der kurzen Vorkriegszeit wieder anknüpfen. Hawelka, der bis ein Jahr vor seinem Tode jeden Tag im Café war, konnte allerlei Berühmtheiten bei sich begrüßen: Es kamen Künstler und Schriftsteller, wir z.B. Heimito von Doderer, Friedrich Torberg oder Rudolf Hausner, Schauspieler wie Helmut Qualtinger und Oskar Werner, und zu Gast waren auch Politiker wie Bill Clinton, der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher oder der Schriftsteller und erste. Präsident Tschechiens, Václav Havel.

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Joachim Heinrich Campe

                           

Deutscher Pädagoge, Sprachforscher und Verleger; der Sohn eines Kaufmannes studierte in Helmstedt und Halle an der Saale evangelische Theologie, arbeitete anschließend ab 1769 als Hauslehrer im Humboldtschen Haushalt und wurde 1775 Erzieher der Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt. 1776 nahm er den Ruf an das Philantropin von Johann Bernhard Basedow in Dessau an, wurde dort Mitkurator und schließlich dessen Leiter. 1777 gründete Campe in Hammerdeich bei Hamburg eine eigene Erziehungsanstalt, die er aber bereits 1781 wieder aufgab. Wenige Tage nach dem Sturm auf die Bastille reiste er gemeinsam mit seinem ehemaligen Schüler Wilhelm von Humboldt in das revolutionäre Paris auf. Begeistert berichtete er in die Heimat von der Weisheit des französischen Volkes, das nicht "irgendeine Art von Rache wegen persönlicher Beleidigungen" genommen habe, sondern nur die "Beendigung der allgemeinen Not, nur die an den bekannten Feinden des Vaterlandes und der Menschheit auszuübende Rache” als einzigen großen Gedanken sah, “welcher Alle beseelte". Zurück in Deutschland, beauftragte man ihn 1781 in Braunschweig als Schulrat (1786-1805) mit der Reform des Schulwesens. 1787 gründete er die Braunschweigische Schulbuchhandlung. Seine Bearbeitung von Daniel Defoes Robinson Crusoe für jugendliche Leser, die 1779 unter dem Titel Robinson der Jüngere in Hamburg erschien, wurde ein Welterfolg. In seinem Wörterbuch der deutschen Sprache, (5 Bde., 1807-11) deutschte er viele Fremdwörter ein, z.B. altertümlich für antik, Randbemerkung für Glosse, Voraussage für Prophezeiung. Wie Friedrich von Schiller war er Inhaber eines Ehrenbürgerbrief der Republik Frankreich, den er 1792 erhalten hatte. Seine einzige Tochter Charlotte war mit Friedrich Vieweg verheiratet.

Werke u.a.: Kleine Seelenlehre für Kinder (1780), Allgemeine Revision des gesamten Schul- und Erziehungswesens, 16 Bde. (1785-92).

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Bilder: Otto Prohaska (09/2009)

Johann Friedrich Vieweg

Deutscher Verleger; Sohn eines Schneidermeisters und späteren zu Wohlstand gekommenen Fabrikbesitzers; entgegen des Wunsches des Vaters, Theologie zu studieren, begann er in Magdeburg eine Handelslehre, die er jedoch abbrach, um in der Halleschen Waisenhausbuchhandlung eine Buchhandelslehre zu absolvieren. Nach Beendigung der Ausbildung als Gehilfe in der Buchhandlung Bohn in Hamburg, lernte er u.a. Joachim Heinrich Campe und dessen Tochter Charlotte; die er später heiratete, kennen. 1786 gründete er in Berlin ein eigenes Verlagsgeschäft, in dem er u.a. Goethes Epos Hermann und Dorothea oder Campes Robinson der Jüngere erfolgreich publizierte. Am 17.10.1795 heiratete er in Braunschweig, wo er inzwischen eine Zeitwohnung hatte, Charlotte Campe (die “Lotte“ im Robinson); im Frühjahr 1799 siedelte er auf Wunsch Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand ganz nach Braunschweig über, erwarb die Schulbuchhandlung seines Schwiegervater und eine Druckerei. Als in den Wirren der napoleonischen Besatzung sein Umsatz einbrach, schuf er sich durch eine Schriftgießerei und eine Spielkartenfabrik eine weitere Einnahmequelle. Nach seinem Tode führte Viewegs ältester Sohn Eduard (*1797, †1869) die Verlagsbuchhandlung Friedrich Vieweg und Sohn weiter.

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Yves Henri Donat Mathieu-Saint-Laurent

 

Französischer Couturier; Sohn eines Eigentümers einer Versicherungsgesellschaft und einer Kinokette; sowohl die Eltern des Vaters als auch diejenigen seiner Mutter, die beide aus dem Elsaß stammten, flohen während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 nach Nordafrika. Schon zur Schulzeit interessierte sich Saint-Laurent für die Mode. 1953 kam er nach Paris und durchlief eine Ausbildung zum Mode- und Bühnenzeichner an der Modeschule der Chambre Syndicale de la Haute Couture. Schon während der Ausbildung gewann er Preise bei einem Modezeichner-Wettbewerb, so daß bald Veröffentlichungen seiner Entwürfe im Magazin Vogue erfolgten. Bis zu dessen Tode im Jahre 1957 arbeitete er für den damals noch jungen Designer Christian Dior. 1958 lernte Saint-Laurent seinen späteren Lebensgefährten und Geschäftspartner Pierre Bergé kennen. 1960 wurde er aus dem Privatleben gerissen: Er wurde zum Militär eingezogen und in den Algerienkrieg geschickt, wurde allerdings nach einem Nervenzusammenbruch in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen; dort behandelte man ihn u.a. Elektroschocks und Beruhigungsmitteln - mit der verheerenden Folge einer lebenslangen Drogenabhängigkeit; außerdem entließ ihn sein Arbeitgeber Dior. Mit einer Wiedergutmachung als Startkapital machte er sich 1961 mit Hilfe seines Freundes Bergé, den er kurz vor seinem Tode mit einer formell heiratete, unter dem Label Yves Saint Laurent Couture (YSL) selbständig. 2002 zog er sich aus dem Geschäftsleben nach Marrakesch in seine Villa Majorelle zurück.

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Wien, Zentralfriedhof

Wien, Heiligenstädter Friedhof

Bilder: Bernd Schwibbe (10/2009)

Braunschweig, Magnifriedhof

Hinweis: Campe wurde ursprünglich im Park seiner Villa bestattet.1935 wurde das Privatgrundstück von der Stadt Braunschweig übernommen und in einen öffentlichen Park umgestaltet.

Marrakesch, Jardin Majorelle (auf seinem Anwesen)

Hinweis: Es handelt sich um einen Gedenkstein; die Asche Yves Saint Laurent wurde in diesem Garten verstreut.

Bilder: Felix Geismann (04/2007)

Gustav Abraham Schickedanz

 

Grete Schickedanz

 

Deutsche Unternehmer; nach einer kaufmännischen Lehre und kurzem Einsatz während des Ersten Weltkrieges eröffnete der einer Handwerkerfamilie entstammende Schickedanz im Jahre 1922 eine Großhandlung für Kurz-, Weiß- und Wollwaren. Fünf Jahre später, im Jahre 1927, gründete er das Versandhaus Quelle, wobei er sich an amerikanischen Vorbildern orientierte. 1934 erwarb Schickedanz ein Aktienpaket des mit dem Warenzeichen “Tempo” im Januar 1929 beim Patentamt in Berlin angemeldeten Papiertaschentuchs der zu 100% in den Händen jüdischer Aktionären befindlichen Vereinigten Papierwerke Nürnberg unter Wert, nachdem die Hauptaktionäre Deutschland hatten verlassen mußten, und er sicherte sich die Markenrechte. 1939 erreichte das Versandhaus Quelle einen Umsatz von 40 Millionen Reichsmark. Nach dem Ende des Dritten Reichs wurde Schickedanz, der 1932 der NSDAP beigetreten war, 1948 verhaftet und im März des Folgejahres durch die Hauptspruchkammer Nürnberg zunächst als “Mitläufer” eingestuft, dann im selben Jahr freigesprochen. Zehn Jahre später wurde er Fürther Ehrenbürger und 1961 mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Nach Aufhebung auch des Berufsverbotes ging Schickedanz daran, das durch mehrere Bombenangriffe zerstörte Unternehmen - u.a. wurden bei einem Luftangriff am 16.3.1945 die Lager in Fürth zerstört - wieder aufzubauen. Dabei half ihm seine zweite Frau Grete née Lachner, die 1927 als Lehrmädchen noch in die Großhandlung für Kurzwaren eingetreten war und die er am 8.6.1942 geheiratet hatte (seine erste Frau Anna née Zehnder, mit der er seit 1919 verheiratet war, verlor er am 13.7.1929 bei einem Autounfall, bei dem auch sein 5-jähriger Sohn sowie sein Vater ums Leben kamen). Mitte der 1950er Jahre wurde Grete Schickedanz Generalbevollmächtigte und Mitglied des Konzernbeirats. Bereits Anfang der 1970er Jahre belief sich der Umsatz des Unternehmens auf mehrere Milliarden DM bei ca. 36.000 Mitarbeitern. Das Ehepaar trat außerdem als Förderer und Initiatoren zahlreicher Stiftungen in Erscheinung; anläßlich seines 70. Geburtstags wurde die Gustav-Schickedanz-Stiftung gegründet.

Nach dem Tode Gustav Schickedanz’ übernahm seine Frau die Firmenleitung, bis sie im Frühjahr 1983 ihre Führungs- und Aufsichtsämter niederlegte. Die Interessen von Madeleine Schickedanz (*1943), Tochter aus seiner Ehe mit Grete, vertraten deren Ehemänner. 1999 wurde Quelle in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Juni 2009 war Madeleine Schickedanz gezwungen, Insolvenz anzumelden, wobei sie privat in negative Schlagzeilen geriet, als sie gegenüber einer deutschen Boulevardzeitung äußerte, sie müsse jetzt “von EUR 500 bis 600 Euro im Monat” leben. Ab September 2009 fand die Auflösung der Quelle statt. Der Markenname Quelle für den Bereich Deutschland und die mittelosteuropäischen Märkte wurde an die Otto Group verkauft, ebenso die einzige Auslandstochter für das Rußlandgeschäft.

Inschrift:

Des Todes rührendes Bild steht nicht als Schrecken dem Weisen und nicht als Ende dem Frommen. Jenen drängt es ins Leben zurück und lehret ihn handeln, diesem stärkt es zu künftigem Heil in Trübsal die Hoffnung beiden wird zum Leben der Tod (Goethe)

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Fürth, Hauptfriedhof

Hinweis: Auf der Rückseite des Grabmals befindet sich eine Sentenz von Goethe, die Schickedanz selber ausgesucht hatte: “Des Todes rührendes Bild steht nicht als Schrecken dem Weisen und nicht als Ende dem Frommen.“ (aus Hermann und Dorothea, 9. Gesang, Urania)

Braunschweig, Magnifriedhof

Bilder: Maria Waygand (07/2012)

Johann Heinrich August Duncker

 

Deutscher Industrieller; Sohn des Predigers und Archidiakons Johann Jacob Duncker; begann 1786 ein Studium der Theologie in Halle an der Saale. Drei Jahre später, 1789, kehrte er nach erfolgreichem Abschluß seines Studiums nach Rathenow zurück. Dort begann er im Pfarrhaus mit der Fertigung von Mikroskopen und Brillen, die er etwa ab 1790 verkaufte. Gemeinsam mit dem Garnisonspfarrer Samuel Christoph Wagener eröffnete Duncker, der die Vielschleifmaschine erfand, die die Herstellung der benötigten Linsen erheblich erleichterte und die er sich auch patentieren ließ, 1801 die Königlich privilegierte optische Industrie-Anstalt, die späteren Rathenower Optische Werke (ROW). Damit wurde der Grundstein für die Entwicklung der Stadt Rathenow als optischer Industriestandort gelegt und gab ihr den noch heute existierenden Ehrennamen “Stadt der Optik”.

Die Tradition führten insbesondere sein Sohn Eduard und sein Enkel Emil Busch (*1820, †1888) fort. Die spätere Emil Busch AG wurde zu einer der führenden Firmen für optische Erzeugnisse in Europa. Sie stellte u.a. auch binocle Ferngläser und während des Zweiten Weltkrieges Feldkompasse für die Wehrmacht her.

    

August Duncker erkrankte 1820 an einem Nervenfieber, wahrscheinlich Typhus, und lebte bis zu seinem Tod in geistiger Umnachtung in Rathenow.

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Bilder: Günter Bihn (07/2021)

Rathenow (Ldkrs. Havelland, Brandenburg), Friedhof

Paul Felix Abraham Mendelssohn Bartholdy

                     

 

Deutscher Chemiker und Industrieller; Sohn Felix Mendelssohn Bartholdys und dessen Frau Cäcilie; wuchs nach dem frühen Tode seiner Eltern im Hause seines Onkels, des Bankiers Paul Mendelssohn-Bartholdy auf. Er sollte eigentlich einen kaufmännischen Beruf ergreifen, entschied sich jedoch für das Studium der Chemie an der Universität Heidelberg. 1863 schloß er seine Promotion abund war ab 1865 als Assistent im Laboratorium von August Wilhelm von Hofmann an der Universität Berlin tätig. Dort lernte er Carl Alexander Martius kennen, mit dem er 1867 im Berliner Vorort Rummelsburg eine Firma für die Anilinherstellung gründete, die Gesellschaft für Anilinfabrikation mbH. Nach Zukauf der Jordanschen Farbenfabrik in Treptow im Jahr 1872 wurde die Produktionspalette um die Farbstoffe Fuchsin, Anilinblau und Methylviolett erweitert. 1873 wurden beide Firmen zur Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation (Agfa) verschmolzen. Im Jahr 1877 erwarb die Firma Agfa auch das Verfahren für die Herstellung von Malachitgrün. Durch Erwerb einer Lizenz verschaffte sie sich außerdem Zugang zum Gebiet der Azofarbstoffe. Die Herstellung von Azofarbstoffen prägte die weitere Entwicklung des Unternehmens.

Zu Lebzeiten Paul Mendelssohn Bartholdys lag der Schwerpunkt der Produktion der Firma Agfa auf der Herstellung von Anilin und Anilinfarben. Die Erweiterung des Tätigkeitsbereichs auf das Gebiet der Photographie vollzog sich erst nach seinem Tod unter der Firmenleitung von Carl Alexander (von) Martius und Franz Oppenheim.

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Bild: membeth (11/2013, Wikipedia.de

Berlin, Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde

Ricardo Barilla

 

Italienischer UnternehmerEigentümer des Lebensmittelunternehmens Barilla; Sohn des Firmengründers Piero Barilla (*1845, †1912) und dessen Ehefrau Giovanna, née Adorni; war schon in jungen Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Gualtiero an der Geschäftsführung des Unternehmens beteiligt. Im Jahr 1910 mieteten die Barillas ein Gebäude (das später ihr Eigentum wurde) an der Via Emilia in der Nähe der Vittorio Emanuele-Barriere. Das Werk wurde mit modernsten Maschinen ausgestattet und die Produktion stieg in kurzer Zeit von dreißig auf hundert Doppelzentner pro Tag. 1917 stieg die Teigwarenproduktion auf 300 Doppelzentner pro Tag, während etwa 200 Arbeiter in der Fabrik arbeiteten. Nach dem Tod seines Bruders Gualtiero im Jahr 1919 blieb er allein an der Spitze des Unternehmens, unterstützt von seiner Frau Virginia, die ihm stets zur Seite stand. Während der Zeit des Faschismus konnte sich die Marke Barilla sehr gut entwickeln und zählte zu den bekanntesten Unternehmen in der Lebensmittelbranche., das sich über das gesamte italienische Staatsgebiet hatte ausbreiten können. Noch vor Ende der 1930er-Jahre erreichte die Teigwarenproduktion 800 Doppelzentner pro Tag, während die Arbeiter achthundertfünfzig Einheiten erreichten.

1936 ließ sich Riccardo Barilla, der 1934 mit den Titel Großoffizier des Königreichs ausgezeichnet worden war und 1938 mit dem Titel Cavaliere di Lavoro (Ritter der Arbeit) geehrt wurde, von seinen Söhnen Pietro und Gianni unterstützen und nach und nach in der Führung des Unternehmens ablösen. Nach seinem Tod im Alter von 67 Jahren ging die Geschäftsführung an seinen Sohn Pietro über.

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Bilder: Günter Bihn (10/2021)

Parma (Emilia-Romagna), cimiterio della Viletta

Wilhelm Peter Ritter von Finck   seit 1905

 

Deutscher Bankier; dem Finck’sche Geschlecht aus Götzenhain, (heute zu Dreieich, Ldkrs. Offenbach) entstammend; Vater von August von Finck sen. (* 1898, †1980), Enkel von Burckhard Finck, (*1768, †1848), der 1790 in Vilbel gemeinsam mit dem dort ansässigen Peter Schäfer die Firma Finck & Schäfer, einen Groß- und Einzelhandel für Spirituosen, Öl, Seife und Kolonialwaren, ebenfalls wurde Apfelwein, Essig und Branntwein hergestellt, gründete; verließ früh das Elternhaus und besuchte in Frankfurt am Main das Hasselsche Institut, eine Privatschule, die er als Bester absolvierte. Danach begann er im Alter von 14 Jahren 1862 eine dreijährige Banklehre im Frankfurter Bankhaus Philipp Nicolaus Schmidt (Ph. N. Schmidt) und absolvierte im Anschluß vier Commis-Jahre, bevor er 1869 nach London, zu Nestle, Andreae & Co., einem Importunternehmen u. a. der Farbwarenbranche, wechselte, wo er – zusätzlich zum Bankgeschäft – das Warengeschäft und die größeren Zusammenhänge erlernte. 1870 wechselte er zunächst als Prokurist – auf Empfehlung von Carl Schmidt-Polex – zu dem neugegründeten Bankhaus Merck, Christian & Co., einer Münchener Kommanditniederlassung der Darmstädter Bank für Handel und Industrie in Darmstadt. 1871 wurde Wilhelm Finck Teilhaber der Privatbank und nachdem Adolf Christian Merck, Christian & Co. verließ, erhöhte Finck seine Anteile und machte seine Geschwister August (* 1850) und Marie (* 1853) dort zu Teilhabern ohne Vertretungsbefugnisse (der Name des Bankhauses lautete ab 1879 Merck Finck & Co.).

Wilhelm Finck war mit seinem väterlichen Freund, dem seinerzeit reichsten Bayern, Theodor von Cramer-Klett, Mitbegründer mehrerer Unternehmen, u.a. der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, der Allianz Versicherungs-AG und der Münchener Trambahn AG sowie – zusammen mit dem Bauunternehmer Jakob Heilmann – an der Aktiengesellschaft Bürgerliches Brauhaus München und der Isarwerke GmbH, die 2001 in E.ON Bayern aufgingen.

In der Hochphase der Industrialisierung des Deutschen Kaiserreichs trug Finck maßgeblich zum Ausbau des Eisenbahnnetzes und der Wasserkraftwerke im Deutschen Kaiserreich bei.

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Bild: Parsifal von Pallandt (11/2021)

München, Nordfriedhof

Unternehmer / Manager LV

Omnibus salutem!