Göttingen, Albanifriedhof

 Göttingen, Stadtfriedhof (83,99)

Göttingen, Stadtfriedhof (7,28)

Göttingen, Stadtfriedhof

Göttingen, Stadtfriedhof (83,92)

Göttingen, Stadtfriedhof (83,98)

Heidelberg, Bergfriedhof

Mannheim, Hauptfriedhof

Bild: KN (1975)
1975

Max Karl Ernst Ludwig Planck

1878           

Deutscher Physiker; der einer Gelehrtenfamilie entstammende und musikalisch sehr begabte Planck hätte fast ein Musikstudium begonnen, entschied sich dann aber doch für ein solches der Physik, das er 1874 in München begann, wo er Student des Physikers und Mathematikers. Philipp von Jolly1 war. 1877 wechselte er für ein Jahr nach Berlin und studierte u.a. bei Hermann von Helmholtz und Gustav Kirchhoff. Anschließend legte er in München das Lehramtsexamen ab. Nach der Habilitation war er dort zunächst Privatdozent, bevor er im April 1885 einem Ruf der Christian-Albrechts-Universität als Professor Extraordinarius für theoretische Physik nach Kiel folgte. Vier Jahre später wurde er Nachfolger Kirchhoffs in Berlin. 1894 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Einen Ruf auf den Lehrstuhl Ludwig Boltzmanns in Wien lehnte Planck 1907 ab, was ihm die Berliner Studenten mit einem Fackelzug dankten. Von 1930 bis 1937 war er Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, die später nach ihm Max-Planck-Gesellschaft genannt wurde. Am 1.10.1926 wurde er emeritiert, sein Nachfolger war Erwin Schrödinger. 1900 stellte Planck die Formel für die Temperaturstrahlung des absolut schwarzen Körpers auf, bei deren Ableitung er den Satz von der Gleichverteilung der Energie aufgab und Energiequanten einführte (Quantentheorie). Von ihm stammt der Satz: “Wissenschaft kann die letzten Rätsel der Natur nicht lösen. Sie kann es deswegen nicht, weil wir selbst ein Teil der Natur und damit auch ein Teil des Rätsels sind, das wir lösen wollen.”

Während Max Plancks Karriere gradlinig verlief, war sein Privatleben von Schicksalsschlägen gekennzeichnet: seine erste Frau und die aus der Ehe stammenden vier Kinder starben frühzeitig, sein Sohn Karl fiel 1916 vor Verdun, zwei Töchter starben im Kindbett, sein Sohn Erwin wurde als Mitverschwörer von den Nazis 1944 hingerichtet.

Inschrift: h=6,62.10-34 Wattsek²

Auszeichnungen u.a.: Nobelpreis für Physik (1918).

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1  1874 riet von Jolly Max Planck von einem Studium der Physik ab, da er der Meinung war, daß die theoretische Physik keine weitreichenden Perspektiven mehr biete.

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Hermann Oncken

 

Deutscher Historiker; Sohn eines Kunsthändlers; studierte Neuere Geschichte in Berlin und Heidelberg. 1905 ging er als Gastprofessor nach Chicago, 1906 folgte er einem Ruf als Ordinarius an die Justus-Liebig-Universität Gießen und wechselte 1917 an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wirkte Oncken 1919 gemeinsam mit Max von Baden und Max Weber in der “Heidelberger Vereinigung” für einen moderaten Verständigungsfrieden und setzte sich in der Weimarer Republik für die parlamentarisch-demokratische Verfassung und die Außenpolitik Gustav Stresemanns ein. Ab 1923 war er Ordinarius in München, von 1928 bis zu seiner Zwangsemeritierung 1935 in Berlin. Er stellte mit der Biographie Lassalles die Anfänge der sozialistischen Bewegung dar, suchte die Geschichte zur reinen Objektivität der Wissenschaft zu erheben. Emeritierte aus politischen Gründen vorzeitig.

Werke u.a.: Die Rheinpolitik Kaiser Napoleons III. 1863-70, (3 Bde., 1926), Das Deutsche Reich und die Vorgeschichte des Weltkrieges (2 Bde., 1933), Cromwell (1935).

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Carl Friedrich Gauß

1828                     

Deutscher Mathematiker, Astronom und Physiker; aus einer armer Familie stammend, der Vater war Gärtner; seine besondere mathematische Begabung wurde bereits in der Schule erkannt: Als sein Lehrer Büttner, der Klasse die Aufgabe stellte, die Zahlen 1 bis 1000 zu addieren, hatte Gauß das Ergebnis bereits nach drei Minuten und in einer einzigen Zeile errechnet, ein ihm vom Lehrer geliehenes Algebrabuch hatte er bereits bis zum nächsten Morgen durchgearbeitet und den Inhalt verstanden. Gauß erhielt am Gymnasium Catharineum eine Freistelle; schließlich wurde er seinem Landesfürsten, dem Herzogs Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig (*1735, †1806) - Patenonkel Alexander von Humboldts - vorgestellt, der ihn durch ein Stipendium förderte. Gauß besuchte von 1792 bis 1795 das Collegium Carolinum in Braunschweig und anschließend die Göttinger Universität, wo er u.a. bei Georg Christoph Lichtenberg hörte, und promovierte an der Universität von Helmstedt und zog sich anschließend wieder nach Braunschweig zurück, wo er an seinem Werk Disquisitiones Arithmeticae arbeitete; einen Ruf an die Petersburger Akademie der Wissenschaften lehnte Gauß aus Dankbarkeit gegenüber seinem herzoglichen Gönner ab. Als dieser nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt aufgrund seiner Verletzungen starb, ging Gauß wieder in das inzwischen von Napoléon dem neugeschaffene Königreich Westfalen zugeschlagene Göttingen, wo er 1807 Professor und bald auch Leiter der dortigen Sternwarte wurde. U.a. entwickelte er die Theorie der Kreisteilung, erforschte den Erdmagnetismus, schuf mit Wilhelm Weber Ostern 1833 die erste Anlage eines elektromagnetischen Telegraphen und entwickelte physikalische Maßsysteme. Gauß gehörte bereits zu seinen Lebzeiten zu den bedeutendsten Mathematikern aller Zeiten und wurde als Princeps mathematicorum (Erster der Mathematiker) bezeichnet. Gauß war zweimal verheiratet: ab 1805 mit Johanna Elisabeth Rosina née Osthoff (*1780, †1809), der Tochter eines Weißgerbers, und nach deren Tod ab 1810 mit ihrer Freundin Friederica “Minna“ Wilhelmine née Waldeck (*1788, †1831).

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Otto Hahn

 

Deutscher Chemiker; jüngster Sohn des Glasermeisters und Inhabers des Frankfurter Unternehmens Glasbau Hahn, Heinrich Hahn (*1845, †1922); im Alter von 15 Jahren begann er sich für Chemie zu interessieren und in der Waschküche des Wohnhauses zu experimentieren. Obwohl der Vater wünschte, daß sein Sohn im Interesse des Unternehmens Architektur studieren solle, konnte dieser sich durchsetzen und studierte Chemie an der Universität in Marburg, wo er auch promovierte und einige Zeit als Assistent tätig war, bevor er 1904 an das University College London zu William Ramsay wechselte. Dort fand er 1905 das Radiothorium, ein Isotop des Elements Thorium 228. Im Herbst desgleichen Jahres ging er zu Studienzwecken bei Ernest Rutherford an die McGill-Universität in Montréal in Kanada. 1906 kehrte er schließlich nach Deutschland als Mitarbeiter Emil Fischers an der Berliner Universität zurück. 1907, im Jahr seiner Habilitation, lernte er Lise Meitner kennen, mit der er in den nächsten 30 Jahren eng zusammenarbeiten sollte. 1909 gelang es Meitner in Zusammenarbeit mit Hahn, den Rückstoß den radioaktiven Rückstoß bei der Aussendung von Alpha-Strahlen (Alpha-Umwandlung) nachzuweisen. 1912 wurde er Mitarbeiter am Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie in Berlin-Dahlem, dessen Direktor er von 1928 bis 1945 werden sollte. Die Arbeit der beiden Wissenschaftler wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, während Hahn in einer von Fritz Haber geleiteten Spezialeinheit für die Entwicklung chemischer Kampfstoffe arbeitete, war Meitner in Lazaretten an der Ostfront tätig. Beide setzten ihre Zusammenarbeit nach dem Krieg erfolgreich fort, so fanden sie gemeinsam zahlreiche radioaktive Elemente, u.a. das Element 91, das den Schlüssel zur Klärung der Zerfallserscheinungen der radioaktiven Elemente darstellt. Als die Nationalsozialisten 1938 nach dem “Anschluß” Österreichs an das Reich erklärten, die jüdische österreichische Staatsbürgerin Meitner gefährdete das Institut, entließ er sie. Unmittelbar Arbeitsanordnung zur Kernspaltung nach ihrer Entlassung entdeckte er 1938 aufbauend auf ihren entscheidenden Vorarbeiten zusammen mit Fritz Straßmann die Kernspaltung des Urans und des Thoriums. 1946 erhielt er dafür den Nobelpreis für Chemie für das Jahr 1944. wobei Hahn den Wert der Forschungsergebnisse Meitners herunterspielte. Nach dem Krieg war er von 1948 bis 1959 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Im April 1957 war er einer der Unterzeichner der Göttinger Erklärung, in der sich achtzehn führende deutsche Kernforscher gegen die Absicht der Bundesregierung wenden, die Bundeswehr atomar zu bewaffnen.

Versuchsaufbau, mit dem Otto Hahn und Fritz Straßmann am 17.12.1938 die Kernspaltung entdeckten

 

 

 

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Rudolf von Jhering

                  

Deutscher Rechtsgelehrter; einer Juristenfamilien entstammend; studierte in Heidelberg, Göttingen, München und Berlin, wo er 1842 promovierte, und war Professor in Basel, Rostock, Kiel, Gießen und ab 1868 an der Universität von Wien. 1872 folgte er einem Ruf an die Göttinger Universität. an der er – Rufe nach Leipzig und Heidelberg ablehnend – bis zu seinem Tode blieb. Jhering war einer der Begründer der jüngeren historischen Rechtsschule; er unterstrich im Gegensatz zur älteren Schule den praktischen Endzweck der Rechtswissenschaft.

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Max von Laue

Deutscher Physiker; studierte in Straßburg Physik und beschäftigte in Göttingen schwerpunktmäßig mit der Optik. 1903 promovierte er bei Max Planck in Berlin. Die Entdeckung der Beugung von Rötgenstrahlen in Kristallen, die er 1912 zusammen mit Friedrich und Knipping brachte ihm 1914 den Nobelpeis. Von 1919 bis 1943 war er Professor in Berlin, von 1945 bis 1951 in Göttingen, seitdem Direktor des Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin-Dahlem; entwickelte die Einsteinsche Relativitätstheorie weiter, stellte eine relativistische Thermodynamik auf.

Im April 1957 war er einer der Unterzeichner der Göttinger Erklärung, in der sich achtzehn führende deutsche Kernforscher gegen die Absicht der Bundesregierung insbesondere des Verteidigungsministers Franz Josef Strauß, wenden, die Bundeswehr atomar zu bewaffnen.

Laue kam bei einem Autounfall ums Leben.

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Heinrich Martius

 

Deutscher Gynäkologe; Sohn von Friedrich Martius; Als Schüler des Gynäkologen Otto von Franqué (1867–1937) in Bonn wurde Heinrich Martius 1926 Ordinarius an der Georg-August-Universität Göttingen und zum Direktor der Universitätsfrauenklinik in Göttingen ernannt. Er führte die Klinik bis 1954 trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage in den folgenden Jahren zu einer neuen Expansion. Sein Nachfolger wurde Heinz Kirchhoff. In Göttingen war Martius einer der prominentesten Vertreter der Gynäkologie und Geburtshilfe und ist heute noch über die Landesgrenze hinaus bekannt.

In der Zeit des Nationalsozialismus galt er nach der nationalsozialistischen Rassenideologie als ”Vierteljude“, wurde aber wegen seiner Teilnahme als Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg nicht als Hochschullehrer entlassen. Am 19.8.1934 gehörte er zu den Unterzeichnern des Aufrufs Deutsche Wissenschaftler hinter Adolf Hitler, der im Völkischen Beobachter abgedruckt wurde. Während des Zweiten Weltkriegs gehörte er zum Beirat der Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung.

Von 1949 bis 1951 war Martius Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie (DGGG) und organisierte deren Kongreß 1951 in Bad Pyrmont. Er war auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krebsbekämpfung. Im Jahr 1953 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

Eine breite Popularität verschafften ihm seine Fähigkeiten als Geburtshelfer; Martius reduzierte die geburtshilflichen Operationen auf ein Mindestmaß, weil er der Überzeugung war, daß die Geburt ein von der Natur geschaffener physiologischer Vorgang sei, in den nicht ohne besonderen Grund eingegriffen werden solle.

Inschrift: nascentes morimur, finis ab origine pendet (Schon bei der Geburt sind wir Sterbende, das Ende besteht von Anfang an).

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Erwin Rohde

                        

Deutscher Philologe; studierte ab 1865 in Bonn und promovierte dort 1869 mit einer Arbeit über das antike Theater. 1870, nach einer Bildungsreise nach Italien, habilitierte an der Universität Kiel und lehrte dort ab 1872 als Professor. 1876 folgte er einem Ruf an die Universität von Jena , ging jedoch bereits zwei Jahre später nach Tübingen und dann nach einer kurzen Zeit in Leipzig schließlich nach Heidelberg. Rohde war befreundet mit Friedrich Nietzsche, eine Freundschaft, die später allerdings zerbrach. Außerdem war er mit dem Kirchenhistoriker und Professor für evangelische Theologie Franz Overbeck (*1837, †1905) befreundet, den er über Nietzsche kennengelernt hatte.

 

1871 mit C. von Gersdorff (m.) und Nietzsche (r.)

 

 

Werke u.a.: Der griechische Roman (1876), Psyche (2 Bde., 1890-94).

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Franz Schnabel

Deutscher Historiker; Sohn eines Kaufmanns und einer französischen Mutter; begann im Jahr 1906 zunächst ein Studium der Geschichte und Romanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin, welches er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg fortsetzte. Nach Beendigung des Studiuns im Jahre 1911 arbeitete er mit der Unterbrechung der Kriegsjahre 1914 bis 1918 zunächst in Mannheim, sodann an Karlsruher Gymnasien und wurde schließlich 1920 zum Gymnasialprofessor ernannt. Nach seiner Habilitation (1922) war er bis 1936 Professor an der Technischen Hochschule in Karlsruhe und übernahm 1924 zudem die Führung der Direktionsgeschäfte des Badischen Generallandesarchivs. Da Schnabel zwar der katholischen Zentrumspartei nahestand, aber kein Parteimitglied war, konnte er nach der “Machtübernahme” im Jahre 1933 trotz des von den Nationalsozialisten erlassenen "Berufsbeamtengesetzes" nicht entlassen werden. Dennoch erfolgte 1936 seine Zurruhesetzung, nachdem das Badische Kultusministerium den Lehrstuhl für Geschichte für entbehrlich erklärt hatte. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte er an die Fridericiana (heute TH Karlsruhe) zurückkehren, an der er die Vorlesungen jedoch nicht wieder aufnehmen konnte, da ihn die US-amerikanische Militärregierung bereits im selben Jahr (1945) zum Landesdirektor der Kultus- und Unterrichtsabteilung ernannte und ihm die Reorganisation des Schul- und Universitätswesens in Nordbaden übertrug. 1947 wechselte er an die Universität München, an der er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1962 lehrte. Bekannt wurde Schnabel durch seine Darstellungen der Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts.

Werke u.a.: 1789-1919 (1924), Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert (4 Bde., 1929-37), Freiherr vom Stein (1931), Der Buchhandel und der geistige Aufstieg der abendländischen Völker (1951).

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2002
2002
2002
2002
2002
01/2005
Bild: KN

ca. 1975

Bild: Klaus Hübner (05/2007)
Bild: Heiko Bockstiegel (2001)
Bilder: Heiko Bockstiegel (1999)
Bilder: Detlev Buhre (06/2023)

Göttingen, Stadtfriedhof (64)

Bild: Detlev Buhre (10/2023)
Wissenschaft & Forschung II

Omnibus salutem!