Bild: Claus Harmsen (1996, stones & art)

Albert Freiherr von Schrenck-Notzing

Deutscher Nervenarzt und Parapsychologe; einer der ersten deutschen Erforscher des Hypnotismus: In seiner Jungend hatte er zusammen mit Sigmund Freud bei Hippolyte M. Bernheim (*1837, †1919) in Nancy Vorlesungen über Suggestion und Hypnose gehört. Nach seinem abgeschlossenen Medizinstudium wandte er sich seit 1886 verstärkt parapsychologischen Problemen, besonders der Telepathie, später der Telekinese und der Materialisation zu, die er mit naturwissenschaftlichen Mitteln zu ergründen suchte. Er untersuchte zahlreiche Medien, u.a. Eusapia Paladino (*1854, †1918), ein sogenanntes physikalisches Medium aus Neapel, das Gegenstände, die es nicht berührte in Bewegung setzen oder entfernte Musikinstrumente ertönen lassen konnte. Einer seiner zahlreichen Gäste bei okkultistischen Sitzungen war Thomas Mann.

Werke u.a.: Materialisationsphänomene; ein Beitrag zur Erfolschung der mediumistischen Teleplastie (1914).

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München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Hermann Minkowski

Mathematiker litauischer Herkunft; der Bruder des Mediziners Oskar Minkowski veröffentlichte Arbeiten zur Zahlentheorie und zur theoretischen Physik; schuf in seinen Schriften Raum und Zeit (1908) und Zwei Abhandlungen über die Grundgleichungen der Elektrodynamik (1910) die mathematischen Grundlagen der speziellen Relativitätstheorie. Nach ihm wurde der Minkowski-Raum benannt, ein vierdimensionaler euklidischer Raum, in dem sich die Gesetze der speziellen Relativitätstheorie besonders einfach darstellen lassen. Er wird von den drei Raumkoordinaten x=x1, y=x2, z=x3 und der Zeitkoordinate ict=x4 (i imaginäre Einheit, t Zeit, c Lichtgeschwindigkeit) aufgespannt. Ein Punkt (Ereignis) des Minkowski-Raums wird als Weltpunkt, ein Ortsvektor als Weltvektor, die Bahn eines Teilchens als Weltlinie bezeichnet.

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Oskar Minkowski

Mediziner litauischer Herkunft; der Bruder von Hermann Minkowski arbeitete von 1882-92 in Königsberg als Privatdozent, von 1904-05 in Köln, von 1905-09 in Greifswald und von 1909-26 in Breslau als ordentlicher Professor. In Straßburg, wo er zuvor von 1882 bis 1904 arbeitete, erkannte er die Ursache der Zuckerkrankheit diabetes mellitus, die zwar schon seit dem Altertum bekannt war, aber deren Ursache lange Zeit unklar blieb. Erst 1889 machten er und der Physiologe Joseph von Mering (Bild links) die überraschende Entdeckung, daß Hunde, denen die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) operativ entfernt worden war, Diabetes entwickelten.

 

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Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Ossip Kurt Flechtheim

 

Politikwissenschaftler; der Sohn eines Buchhändlers, der mit seiner Familie 1910 nach Deutschland kam, und Neffe des Kunstmäzens Alfred Flechtheim schloß sich in der Weimarer Republik der KPD an; er studierte Staats- und Rechtswissenschaften in Freiburg, Paris, Heidelberg, Berlin und zuletzt in Köln, wo er wegen seiner jüdischen Herkunft und der Zugehörigkeit zur Kommunistischen Partei seitens seines Professors nicht mehr gefördert wurde, dennoch aber 1934 noch zu promovieren vermochte. Schon im Jahre 1931 hatte eine Reise nach Moskau ihn bewogen, die KPD zwar zu verlassen, jedoch ohne seine linke Position aufzugeben. Als er 1935 nach kurzzeitiger Inhaftierung entlassen wurde, verließ er Deutschland, ging über Belgien in die Schweiz, dann in die Vereinigten Staaten, wo er mit deutschen Emigranten der Frankfurter Schule in Kontakt kam, die seine theoretischen Positionen beeinflußten. Nach Deutschland kehrte der Offizier der US-Armee als Sektions- und Bürochef des amerikanischen Hauptanklägers im Nürnberger Kriegsverbrecherprozeß zurück. Nach einem weiteren Aufenthalt in den USA nahm er 1951 eine Gastprofessur an der Berliner Hochschule für Politik an und erhielt 1954 die Stellung eines Direktors des Instituts für Zukunftsforschung. 1955 übersiedelte er endgültig nach Berlin, lehrte dort ab 1958 an der FU und leitete das Otto-Suhr-Institut. Der radikale Demokrat, der die Entwicklung in der Bundesrepublik in den 1950er und 1960er Jahren besorgt beobachtete, mußte die SPD, der er 1952 beigetreten war, zusammen mit Wolfgang Abendroth 1961 verlassen. 1980 schloß er sich den Grünen an, beschäftigte sich hauptsächlich mit Zukunftsfragen. Er veröffentlichte besonders zur Geschichte des Parlamentarismus und zur Futurologie.

Werke u.a.: Futurologie - Möglichkeiten und Grenzen (1968), Ist die Zukunft noch zu retten? (1987).

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Bild: Claus Harmsen (2000, stones & art)

Berlin, Städt. Friedhof Dahlem

Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2005)

Eugen Goldstein

 

Deutscher Physiker; einer jüdischen Familie von Weinhändlern entstammend; begann 1869 in Breslau ein Medizinstudium, ging aber nach Berlin, wo er ab 1871 am Berliner Physikalischen Institut als Praktikant und Schüler von Hermann von Helmholtz arbeitete, der ihn förderte. 1879 promovierte mit einer Arbeit über Gasentladungen. Er forschte über elektrische Entladungen in verdünnten Gasen und entdeckte die Kanalstrahlen (i.e. durch mit Löchern versehenen Kathode beschleunigte Ionenstrahlen) und das sogenannte zweite Heliumspektrum; er prägte den Begriff "Kathode" und wies deren elektrische Ablenkbarkeit nach.

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Berlin-Weißensee, Jüdischer Friedhof

Louis Lewin

Deutscher Pharmakologe und Toxikologe; der Sohn eines jüdischen Schuhmachers besuchte nach dem Umzug der Familie 1856 nach Berlin das dortige Friedrichwerdersche Gymnasium, studierte Medizin und promovierte an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. Er arbeitete überwiegend über Gewerbetoxikologie und Rauschmitteldrogen und leistete auf diesem Gebiet eine sich bis auf den heutigen Tag auswirkende Pionierarbeit. Trotz seiner wissenschaftlichen Leistungen und Verdienste erhielt er - vermutlich aus versteckter antisemitischer Mentalität seine Umfeldes heraus - zunächst weder einen Lehrauftrag noch Prüfungserlaubnis. Erst 1919 berief ihn die Technische Universität zum Honorarprofessors, und erst im Jahre 1924 - als Lewin bereits 75 Jahre alt war - übernahm die Universität die Aufwendungen für sein berühmtes und stets von Studenten geradezu umlagertes Privatinstitut. Seine Frau Clara Berhardine, née Wolff, (*1857, †1942) wurde nach Theresienstadt deportiert und starb dort.

Werke u.a.: Die Nebenwirkungen der Arzneimittel (1981), Lehrbuch der Toxikologie (1885), Die Gifte in der Weltgeschichte (1920).

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Georg Heinrich Pertz

Deutscher Historiker; Sohn eines Hofbuchbinders; studierte ab 1813 Geschichte und Philologie an der Universität Göttingen, wurde am 14.10.1816 promoviert und war anschließend als Archivar und Bibliothekar in Hannover tätig. 1819 wurde er Mitglied der Gesellschaft für Deutschlands ältere Geschichtskunde und leitete von bis 1873 die Monumenta Germaniae Historica (MGH), deren Aufbau und Grundsätze er festlegte. 1827 wurde er Direktor der Königlichen und Provinzialbibliothek und des Königlichen Münzkabinetts in Hannover. Seit 1842 war er dann Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek in Berlin. 1831 wirkte Pertz an der Vorbereitung des neuen Staatsgrundgesetzes mit und war 1832/33 Abgeordneter in der Ständeversammlung. Ab 1836 war er auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Ein dunkler Schatten fiel auf Pertz’ Lebensleistung, als Philipp Jaffé sich 1870 das Leben nahm. Jaffé war von Pertz 1854 als ständiger Mitarbeiter der MGH eingestellt worden und erwarb sich große Verdienste. Als er jedoch erfuhr, daß Pertz einst seine Berufung auf eine Archivstelle in Florenz hintertrieben hatte, löste er seine Verbindung zu den Monumenta. Die Folge war, daß Pertz seinem ehemaligen Mitarbeiter mit unversöhnlichem Haß gegenüber stand und Gerüchte streute, die eine Anstellung verhinderten.

Inschrift: Sanctus amor patriae dat animum [Die heilige Liebe zum Vaterland belebt die Seele].

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Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2005)
Bild: H. Gunther Rudenberg

Berlin, Friedrichswerdersche Kirchhof

Berlin-Weißensee, Jüdischer Friedhof

Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (2005)

Marie-Joseph Pierre Teilhard de Chardin

 

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Französischer Paläontologe, Geologe, Anthropologe, Philosoph und Theologe (kath.); besuchte ab dem zwölften Lebensjahr ein Jesuitenkolleg, trat den Orden sieben Jahre später bei. 1911 wurde er zum Priester geweiht. 1912 begann er in Paris ein Studium der Paläontologie, das er während des Ersten Weltkrieges, in dem er als Sanitäter eingesetzt war, unterbrechen mußte und erst 1919 fortsetzen konnte. 1922 promovierte er zum Dr. rer. nat. und erhielt eine außerordentliche Professur für Geologie am renommierten Institut Catholique de Paris. Er mußte jedoch seine Lehrtätigkeit einstellen und 1926 auch seine Professur aufgeben, da er sich mit seiner Vorstellungen über die kosmische Evolution im Gegensatz zur traditionellen katholischen Lehre befand; außerdem wurde ihm für alle theologischen Schriften Publikationsverbot auferlegt. Er unternahm weitere Forschungsreisen - in den Jahre 1923 und 1924 war er bereits in China gewesen; zwischen 1926 und 1939 war er zu Forschungsaufenthalten erneut in China, wo er an der Auswertung der Ausgrabung des Pekingmenschen, des Sinanthropus, beteiligt war. 1929 wurde er Berater beim Geologischen Landesamt in Peking. In dieser Zeit verfaßte er sein Hauptwerk Le phénomène humain (veröffentlicht 1955, dt. Der Mensch im Kosmos). Außerdem unternahm er große Expeditionen u.a. nach Mittelasien, war in die Mandschurei und Mongolei, nach Indien, auf die Insel Java und nach Birma. Erst 1946 kehrte Teilhard de Chardin nach Frankreich zurück. Dort wurde ihm von seinem Ordensgeneral 1947 erneut die  Veröffentlichung von theologischen und philosophischen Texten untersagt und 1948 die Annahme eines Ruf als Professor am paläontologischen Institut des Collège de France. 1951 ging er nach New York an die Wenner-Gren-Foundation for Anthropological Research, in deren Auftrag er mehrere Forschungsreisen nach Südafrika unternahm. Dort starb er völlig überraschend am Ostersonntag des Jahres 1955.

Werke u.a.: L'apparition de l'homme (herausgegeben 1956, dt. Das Auftreten des Menschen, Le groupe zoologique humain (herausgegeben 1956, dt. Die Entstehung des Menschen), Le Milieu divin (1957, dt. Das Göttliche Milieu), Science et Christ (herausgegeben 1965, dt. Wissenschaft und Christus).

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Bild: Knickbass (01/2000) Wikipedia.org

Poughkeepsie (upstate New York), St. Andrew's-on-the-Hudson, Culinary Institute of America Grounds

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Sir Edward Victor Appleton

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Englischer Physiker; Sohn eines Mühlenarbeiters, seinen ursprünglichen Wunsch, Berufs-Cricketspieler werden, gab er auf, als er 1910 im Alter von 18 Jahren ein Stipendium erhielt, das ihm ein Studium am St. John’s College der University of Cambridge ermöglichte. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, in dem als Hauptmann in einer Fernmeldetruppe tätig war, unterrichtete er bis 1939 in Cambridge und an der Universität von London Physik. In dieser Zeit erforschte er bei einer Reihe von Experimenten mit Radiowellen die Ionosphäre und entdeckte dabei 1926 die oberhalb der Heaviside-Schicht (heute E-Schicht) gelegene F-Schicht, die hochfrequente Radiowellen reflektiert und die man später als Appletonschicht bezeichnete. Für diese Entdeckung wurde er 1947 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Von 1939 bis 1949 war er Regierungssekretär im Department of Scientific and Industrial Research (Ministerium für Wissenschaft und Forschung). und hatte während des Zweiten Weltkrieges die gesamte Verantwortung für die britische Forschung. In enger Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Wissenschaftlern, bei der es zur Entwicklung der Radarortung von Flugobjekten kam. Für diese Arbeit erhielt er die Medal for Merit (Verdienstmedaille) der Vereinigten Staaten. Anschließend war Appleton bis zu seinem Tode Direktor und Vizekanzler der Universität von Edinburgh. Im Jahr 1956 lud ihn die BBC im Rahmen der jährlich stattfindenden Reith Lectures ein,. Vorlesungen zu halten. In einer Reihe von sechs Radiosendungen mit dem Titel Science and the Nation, berichtete Appleton über die zahlreichen wissenschaftlichen Forschungsprojekte, die in Großbritannien zu jener Zeit stattfanden.

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Bild: Ronnie Leask (03/2009), Wikipedia.org
Bild: Ronnie Leask (03/2009), Wikipedia.org

Edinburgh, Morningside Cemetery

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Ferdinand Jacob Heinrich Freiherr von Mueller (ab 1867 bzw. 1871)

             

 

Australischer Botaniker und Geograph deutscher Herkunft; nach dem frühen Tod seines Vaters zog seine Mutter mit ihren vier Kindern zu ihren Eltern nach Tönning in Schleswig-Holstein. Nach dem Abschluß an der dortigen sogenannten Rektorklasse machte er eine Lehre in der Einhorn-Apotheke in Husum und studierte anschließend Pharmazie an der Universität Kiel und hörte parallel dazu auch Botanik. 1847 promovierte er zum Dr. phil.. Als seiner jüngeren Schwester Bertha auf ärztlichen Rat ein zuträglicheres als das norddeutsche rauhe Klima empfohlen wurde, wanderten er, Bertha und seine zwei überlebenden Schwestern noch Ende desselben Jahres nach Australien aus. In Adelaide, wo sie im Dezember 1847 eintrafen, fand er eine Anstellung als Apotheker. Während dieser Zeit begann er, einige Aufsätze zu botanischen Themen in deutschen Fachzeitschriften zu veröffentlichen, in denen er zahlreiche bisher noch nicht bekannten Pflanzen beschrieb, die er auf Erkundungsreise durch das Land entdeckt hatte. Als es ihm gelang, ein 20 Hektar (81.000 m2) großes Grundstück unweit von Adelaide zu erwerben, errichtete er darauf eine Hütte und bezog diese mit seiner Schwester Clara, um dort eine Farm zu betreiben, kehrte aber bereits wenige Monate später an seine alte Arbeitsstätte nach Adelaide zurück. In der Absicht, dort eine Apotheke zu eröffnen, verlegte er jedoch bald seinen Wohnsitz nach Melbourne. 1852 reichte er eine Arbeit mit dem Titel The Flora of South Australia bei der Linné-Gesellschaft in London ein, die ihn in Fachkreise bekannt machte. Bereits im Folgejahr wurde Mueller zum Government Botanist for Victoria ernannt, eine Position, die der Gouverneur eigens für ihn geschaffen hatte. Mueller begann nun, insbesondere die alpine Vegetation Australiens, die bisher unbekannt war, zu erforschen. Er durchstreife auf seinen Forschungsreisen 1853 die Buffalo Ranges, eine Region nordöstlich von Melbourne in den australischen Alpen, den Oberlauf des an der Küste gelegenen Goulburn River in Gippsland, die Umgebung von Port Albert und das auf einer Halbinsel an der Südspitze des australischen Bundesstaates Victoria, etwa 160 km südöstlich von Melbourne gelegene Wilsons Promontory (heute Wilsons Promontory National Park) Nach einer Reise von rund 1.500 Meilen (2.400 km) entlang der Küste kehrte er nach Melbourne zurück. Im selben Jahr gründete er das Nationale Herbarium von Victoria, das zahlreiche Pflanzen aus Australien, aber auch aus dem Ausland beherbergt (1865 übergab er seine umfangreiche private Bibliothek der Regierung von Victoria, die in die Bibliothek des Herbarium in Melbourne integriert wurde). Als der Entdecker Augustus Charles Gregory 1854 zu einer Expedition in das Innere des Landes aufbrach, begleitete Mueller ihn als Botaniker. Auf dieser Expedition entdeckte er ca. 800 noch unbekannte Arten, die er in seinem Werk Definitions of Rare or Hitherto Undescribed Australian Plants beschrieb. 1854 wurde er Mitglied des Victorian Institute for the Advancement of Science (heute Philosophical Institute of Victoria) und 1857 Direktor der Royal Botanic Gardens in Melbourne. 1873 wurde er seines Posten enthoben, als der Botanische Garten nicht so sehr noch wissenschaftlichen, sondern nach ästhetischen Gesichtspunkten ausgerichtet werden sollte. Mueller überwand diese Kränkung nicht.

Mueller wurde für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet, u.a. von Deutschland, Frankreich, Spanien, Dänemark und Portugal. 1861 wurde er als Mitglied in die Royal Society aufgenommen und 1879 zum Ritter vom Order of St. Michael and St. George geschlagen. Außerdem wurde er korrespondierendes Mitglied der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. 1873 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock und 1883 wurde ihm die Clarke-Medaille der Royal Society of New South Wales verliehen. 1888 wurde er mit der Royal Medal der Royal Society ausgezeichnet und 1892 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Werke u.a.: Fragmenta phytographica Australiae (11 Bde., 1862–81), Plants of Victoria (2 Bde., 1860–65).

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Bilder: Claus Harmsen (stones & art, 2001)

Melbourne, St Kilda Cemetery

Holger Werfel Scheuermann

 

 

Dänischer Röntgenologe; Sohn eines Arztes; studierte ab 1895 Medizin an der Kopenhagener Universitä und arbeitete, nachdem er das Grundstudium 1902 abgeschlossen hatte, im klinischen Praktikum an verschiedenen Kliniken in Kopenhagen. Nach seiner Ausbildung zum Facharzt im Jahre 1918 war er Facharzt für Orthopädie und Radiologie. Er unternahm Studienreisen nach Deutschland, Österreich und Schweden und war von 1920 bis 1922 Vorsitzender der dänischen Radiologen-Vereinigung und von 1933 bis 1934 der dänischen radiologischen Gesellschaft. 1936 wurde er auch korrespondierendes Mitglied der American Academy of Orthopaedic Surgeons. Im selben Jahr wurde er mit dem Dannebrog-Orden. ausgezeichnet. Nach seiner Pensionierung 1947 war er noch für viele Jahre als privater Röntgenarzt tätig. Im Jahr 1959, fast vierzig Jahre, nachdem er die Adoleszentenkyphose (Osteochondritis deformans juvenilis dorsi) auch Morbus Scheuermann, eine im Jugendalter auftretende Verknöcherungsstörung der Brust- und seltener der Lendenwirbelsäule, genannt, als Erster beschrieben hatte, wurde er mit der Ehrendoktorwürde Dr hc (honoris causa) ausgezeichnet.

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Bild: Finn Hanlling Larsen (04/2015)

Hørsholm (Insel Seeland, Region Hovedstaden), Kirkegård

Inge Lehmann

 

 

Dänische Geodätin und Seismologin; Tochter des Psychologen Alfred Lehmann; besuchte eine pädagogisch fortschrittlichen Schule, in der Jungens wie Mädchen dieselbe Erziehung genossen, bevor sie Mathematik an den Universitäten Kopenhagen und Cambridge studierte, wobei sie das Studium wegen gesundheitlicher Probleme für einige Zeit hatte unterbrechen müssen, schließlich aber 1920 abschloß. Nach einer längeren Tätigkeit in einem Versicherungsunternehmen wurde sie 1925 Assistentin des Astronomen, Geodäten und Direktor des Geodætisk Institut Niels Erik Nørlund, der sie und drei Kollegen mit dem Aufbau seismologischer Observatorien in Dänemark und Grönland beauftragte. diese Tätigkeit weckte ihr Interesse an der Seismologi- ihr erstes, wenn auch schwaches Erdbeben hatte sie als Teenager in Østerbro erlebt. 1928 machte sie ihr Examen in Geodäsie und trat eine Stellung als staatliche Geodätin und Leiterin der Seismologischen Abteilung am Geodätischen Institut an. Als es im Jahr 1929 zu einem großen Erdbeben in der Nähe von Neuseeland kam, untersuchte sie die sog. Schockwellen. Dabei stellte sie fest, daß einige P-Wellen verzögert aufgezeichnet wurden und vermutete, daß die Wellen irgendwo abgeprallt sein müßten. Aus dieser Überlegung entwickelte sie die Theorie, daß das Innere der Erde aus zwei Teilen bestehen müsse, nicht nur wie bislang angenommen aus einem flüssigen Teil bestehen könne, sondern auch einen harten Kern besitzen müsse, der sich beschleunigt gegenüber dem flüssigen Teil bewege und dabei sog. P-Wellen erzeuge, die die Vorgänge reflektierten (diese Verzögerung wird heute als Lehmann-Diskontinuität bezeichnet). Diese Überlegungen, die sie erst 1936 öffentlich machte, begründeten ihre internationale Reputation, obwohl es erst recht spät zu allgemeiner Würdigung kam: 1957 wurde sie Mitglied der Royal Astronomical Society in London, 1959 Honorary Fellow der Royal Society in Edinburgh und im Jahre 1969 ausländisches Mitglied der Royal Society, London. Auch nach ihrer Pensionierung war sie immer wieder am Geodätischen Institut tätig. Auch fuhr sie bis ins hohe Alter fort, wissenschaftliche Artikel veröffentlichen. Inge Lehmann gründete ein Stipendium, das von der Akademie der Wissenschaften betreut wird und abwechselnd je einem Forscher auf dem Gebiet der Geophysik und je einem der Wissenschaftler der Psychologie verliehen; die erste Verleihung erfolgte im Jahre 1964. Im Jahr 1996 gründete die American Geophysical Union Die Inge Lehmann-Medaille, außerdem wurde eine seismische Meßstation in Grönland nach ihr benannt

Auszeichnungen u.a.: Harry Oscar Wood Award in Seismology (1960), Ehrendoktorwürde der Columbia University, New York (1964),

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Bilder: Finn Hanlling Larsen (05/2015)

Hørsholm (Insel Seeland, Region Hovedstaden), Kirkegård

Wissenschaft & Forschung XXIII

Omnibus salutem!