Deutscher Kunsthistoriker, Kulturpolitiker und Schriftsteller; drittes Kind eines Kaufmanns, Konsuls und Stadtrats; studierte nach dem Besuch des Marienstiftsgymnasium in seiner Heimatstadt in Berlin und promovierte 1831 in Kunstgeschichte. 1835 wurde er ordentlicher Professor an der Berliner Akademie der Künste und 1843 als Kunstreferent in das preußischen Kultusministerium berufen;
Abbildung aus dem Kugler-Buch: Der alte Friedrich, gezeichnet von Adolph von Menzel.
Kugler gilt als einer der Begründer der Kunstwissenschaft; er schrieb die Geschichte Friedrichs des Großen (1840-42), die von Adolph von Menzel mit Holzstichen versehen wurde. Von ihm stammt das “Volkslied” An der Saale hellem Strande, das er 1826 auf der Rudelsburg verfaßte.
An der Saale hellem Strande
stehen Burgen stolz und kühn
Ihre Dächer sind zerfallen,
und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen d´rüber hin.
Kuglers Tochter Margarethe war mit Paul Heyse verheiratet.
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1 Kugler wurde, wie er selbst aufgrund der Kirchenbücher in ein gegenwärtig (1888) im Besitz seines Neffen, Herrn Rechtsanwalts Ritschl befindliches Familienbuch verbessernd eingetragen hat, am 18. Januar 1808 geboren.
Berlin-Schöneberg, Alter St. Matthäus Kirchhof
Schottischer Moralphilosoph und Volkswirtschaftler; Schüler von Francis Hutcheson (*1694, †1746) und Freund David Humes; wurde 1751 zum Professor für Logik ernannt und 1752 auch für Moralphilosophie an der Universität von Glasgow, wo er bis 1764 lehrte. Nachdem er die Universität verlassen hatte, wurde er Privatlehrer von Henry Scott, dem 3. Herzog von Buccleuch, und begleitete diesen auf einer Reise durch Frankreich und in die Schweiz (1764-66), auf der er die bedeutendsten Enzyklopädisten und Physiokraten seiner Zeit kennenlernte, insbesondere François Quesnay (*1694, †1774) und Anne Robert Jacques Turgot (*1727, †1781), die ihn stark beeinflußten. Nach seiner Rückkehr lebte er als Privatgelehrter bis 1776 im südschottischen Kirkcaldy und war von 1779 bis zu seinem Tode Mitglied der obersten Zollbehörde Schottlands. Mit seinem Werk An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations (3 Bde., 1776, Ursachen von Nationalreichthümern), in dem er systematisch die liberalen Wirtschaftslehren des 18. Jahrhunderts beschrieb und erstmals in der Geschichte der Wirtschaftswissenschaft die politische Ökonomie von der Politikwissenschaft, Ethik und Rechtswissenschaft trennte, begründete er die klassische Nationalkonomie. Im Unterschied zum Merkantilismus und zu den Physiokraten betrachtete er die vom Volk geleistete Arbeit und die Arbeitsteilung als Quellen des nationalen Wohlstandes. Vom Staat erwartete er, daß dieser einen freien, von keinerlei Eingriffen gehemmten, sich selbstregulierenden Markt fördere, lehnte jedoch im Gegensatz zum Manchestertum keineswegs alle wirtschaftspolitischen Eingriffe des Staates ab. So gestand er als steuerfinanzierte Staatsaufgaben u.a. die Landesverteidigung, die Maßnahmen zur inneren Sicherheit, Bildung sowie Sicherung von Eigentum und Wettbewerb zu. Ansonsten würde das Wirtschaftgeschehen von der invisible hand geleitet, die für Wohlstand für alle und Harmonie sorgen würde. Die von Smith geschaffene Grundlagen der objektiven Arbeitswertlehre, wonach der Wert einer Ware durch die in der Produktion aufgewendete Arbeit bestimmt wird, wurde von David Ricardo (*1772, †1823) und Karl Marx aufgegriffen und weiterentwickelt.
Werke u.a.: The Theory of Moral Sentiments (1759, dt. Theorie der ethischen Gefühle).
Edinburgh, Cannongate Kirkyard
Deutscher Jurist und Politiker; studierte in Berlin Jura wurde dort 1844 an der Friedrich Wilhelms, der heutigen Humboldt-Universiät Professor in Berlin. Von 1858 bis 1893 war er Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und von 1868 bis 1884 MdR für die Nationalliberale Partei. Als Verfasser einer sozialen Staatslehre entwickelte er Grundsätze für eine preußische Verwaltungsreform und setzte sich für die Schaffung einer selbständigen Verwaltungsgerichtsbarkeit ein. Gneist war Mitbegründer und erster Präsident des Vereins für Sozialpolitik, der sogenannten Kathedersozialisten, einer Gruppe von Nationalökonomen die sich um eine Verbesserung der sozialen Lage der Arbeiter bemühten
Deutscher Germanist; wurde 1846 Professor in Kiel, ab 1858 in Berlin, ab 1864 Mitglied der Akademie der Wissenschaften; beeinflußte die deutsche Altertumskunde maßgeblich durch seine quellenkundlichen und mythologischen Forschungen und seine Deutsche Altertumskunde, die in acht Bänden zwischen 1870 und 1900 erschien.
Werke u.a.: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg (1845), Zur altitalischen Sprachkunde (1852), Zur Geschichte der Nibelunge Not (1855).
Max Josef von Pettenkofer (seit 1883)
Deutscher Chemiker und Hygieniker; der Sohn eines Bauern studierte in München Pharmazie und Medizin, beschäftigte sich anschließend in Würzburg mit Chemie und arbeitete im Labor Justus von Liebigs in Gießen. 1847 wurde er zum Professor für chemische Medizin an der Universität München ernannt und später zu deren Rektor; Pettenkofer war der erste deutsche Ordinarius für Hygiene und richtete dort von 1876 bis 1879 das erste Hygieneinstitut ein. Von 1890 bis 1899 war er Präsident der Bayrischen Akademie der Wissenschaften. 1883 erschien das von ihm begründete Archiv für Hygiene im R. Oldenbourg Verlag in München. Pettenkofer starb durch Selbsttötung.
München, Südlicher Friedhof
Das Grab befindet sich auf der rechten Seite des Bildes an der Hauswand.
Berlin-Schöneberg, Alter St. Matthäus Kirchhof
Berlin-Schöneberg, Alter St. Matthäus Kirchhof
Deutscher Geograph; studierte ab 1882 Mathematik und Physik in Königsberg, wechselte dann jedoch in das Fach Geographie an der Universität Bonn, wo er bei Ferdinand von Richthofen hörte. Diesem folgte er in der Folge an die Universitäten von Leipzig und Berlin. Zwischen 1887 und 1891 war er Assistent am Geodätischen Institut und Zentralbüro der internationalen Erdmessung in Berlin. Von 1891 bis 1893 zwei von der Berliner Gesellschaft für Erdkunde ausgerüstete Expeditionen nach Westgrönland. 1898 wurde er Dozent und 1899 außerordentlicher Professor für Geographie und Geophysik in Berlin. 1901 brach er als Leiter der erste deutsche Antarktisexpedition, die sog. Gauß-Expedition, die das Kaiser-Wilhelm-II.-Land entdeckte, zum Südpol auf. 1906 folgte er einem Ruf nach München auf den Stuhl für Erdkunde und Geophysik. 1910 nahm er an einer Expedition nach Spitzbergen teil, die unter der Leitung von Graf Zeppelin stand.
Drygalski gründete das Geographische Institut, dessen Leiter er bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1934 blieb.
Werke u.a.: Die Deutsche Südpolarexpedition 1901-03 (Herausgeber, 20 Bde. und 2 Atlanten; 1905-31)
Garmisch-Partenkirchen, Friedhof Partenkirchen
Deutscher Physiker; inspiriert durch seine zahlreichen Besuche im Deutschen Museum in München, studierte er nach dem Abitur an der Oberrealschule München-Pasing in München Physik und schloß das Studium 1955 mit einem Diplom ab. Nach einer kurzen Zeit als Assistent an der TH München wechselte Mößbauer 1960 an das California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena, da er dort für seine Arbeit bessere wissenschaftliche Voraussetzungen vorfand. Während dieser Zeit wurde er 1961 für die Entdeckung des Phänomens, das unter dem Begriff Mößbauer-Effekt bekannt wurde, mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. 1964 kehrte Mößbauer nach München zurück, nachdem ihm die bayerische Staatsregierung nunmehr exzellente Arbeitsbedingungen an der Technischen Hochschule (TH) München angeboten und ihm zugleich zugesagt hatte, daß er die drei Physik-Institute der Münchner Hochschule völlig neu nach US-amerikanischem Muster umstrukturieren könne. Mit Ausnahme einer Beurlaubung in der Jahren von 1972 bis 1975, in denen er Leiter des Instituts Laue-Langevin (ILL) in Grenoble war, war er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1997 als Ordinarius für Experimentalphysik an der TU tätig.
Das Mößbauer-Spektrometer kam u,a, bei zwei Marsmissionen mit den NASA-Sonden Spirit und Opportunity zur Anwendung, um dort die Zusammensetzung von Proben zu analyisieren.
Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof
Deutscher Liguist und Volkskundler; Sohn eines wohlhabenden jüdischen Rechtsanwaltes; studierte zwischen 1923 und 1928 finno-ugrische Sprachwissenschaften und Völkerkunde an den Universitäten von Breslau und Berlin und unternahm Studienreisen nach Finnland, Estland und in die Sowjetunion. Nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurde Steinitz, der seit 1927 auch Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) war, wegen seiner jüdischen Herkunft aus der Universität in Berlin entlassen und emigrierte im Folgejahr in die Sowjetunion, wo er eine Anstellung als Professor für finnisch-ugrische Sprachen am Leningrader Institut der Nordvölker, einer Ausbildungsstätte für Angehörige der indigenen Völker des russischen Nordens und Sibiriens, erhielt, die er allerdings im Zuge der Stalinschen Säuberung im Jahr 1937 einbüßte; außerdem wurde er genötigt, das Land zu verlassen. Es gelang ihm, nach Schweden einzureisen. Dort erhielt er 1943 eine Assistentenstelle an der Universität Stockholm. Während seiner Emigration arbeitete er in der von Emigranten gegründeten Bewegung Freies Deutschland mit. Im Januar 1946 kehrte Wolfgang Steinitz aus der schwedischen Emigration in das zerstörte Berlin zurück, wo er sich im Ostteil der geteilten Stadt niederließ. Dort war er in verschiedenen wissenschaftlichen und politischen Funktionen tätig, so leitete er u.a. das finnisch-ugrische Institut der Ost-Berliner Humboldt-Universität. Zeitweilig gehörte er zu den politisch exponiertesten Wissenschaftlern der Deutschen Demokratischen Republik (DDR): Er war 1954 bis 1958 Mitglied des Zentralkomitees der SED und 1954 bis 1963 Vizepräsident der Deutschen Akademie der Wissenschaften der DDR.
Neben seiner wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Sprachen und Kulturen des obugrischen Volkes, erforschte er deutsche Volkslieder in Bezug auf ihre Beschäftigung mit Krieg, Elend und Unterdrückung, wie z.B. Soldatenlieder aus dem Dreißigjährigen Krieg oder die Lieder der schlesischen Weber, aber auch solche über zeitgenössische Ereignisse wie etwa die Revolution von 1848. .Außerdem war er der Autor eines Russischen Lehrbuchs, das erstmals 1946 in der DDR erschien und dort im obligatorischen Russischunterricht sehr beliebt war.
Berlin, Friedhof Dorotheenstädt.u. Friedrichswerdersche Gemeinde
Deutscher Mediziner und Hochschullehrer; Sohn eines Augenarztes; studierte Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Zürich und war Schüler der Chirurgen Ferdinand Sauerbruch und Martin Kirschner. Zenker, der bereits 1934 Mitglied der NSDAP wurde, habilitierte sich 1938 bei Kirschner an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen als Privatdozent. 1943 wurde er außerplanmäßiger Professor in Heidelberg und Chefarzt an den Städtischen Krankenanstalten Mannheim. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges folgte er 1951 einem Ruf der Philipps-Universität Marburg als Ordinarius für Chirurgie und war Direktor der Chirurgischen Klinik und Poliklinik, an der er am 19. 2.1958 in Deutschland die erste erfolgreiche Operation am offenen Herzen unter Verwendung einer Herz-Lungen-Maschine durchführte. Im selben Jahr wechselte er nach München auf den Lehrstuhl der Ludwig-Maximilians-Universität. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1973 war er Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik.
Zenker förderte besonders die Spezialisierung in der Chirurgie; so entstanden in seiner Ära in München die Herz- und Thoraxchirurgie, Urologie, Anästhesiologie und die Experimentelle Chirurgie als eigenständige Lehrstühle. Zenker war von 1967 bis 1968 räsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. 1973 wurde er Herausgeber der Fachzeitschrift Chirurgie der Gegenwart.
Auszeichnungen u.a.: Bayerischer Verdienstorden (1962), Großes Bundesverdienstkreuz (1973), Paracelsus-Medaille (1980).
München, Waldfriedhof (Alter Teil)
Deutscher Mediziner und Hochschullehrer; Sohn eines Bankiers; studierte nach dem Abitur am Humanistischen Wilhelmsgymnasium München Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach seiner Promotion und dem Staatsexamen im Frühjahr 1913 widmete er sich zunächst der Pathologie und der Inneren Medizin. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, in dem er als Sanitätsoffizier tätig war, wandte er sich der Chirurgie zu und war ab 1919 Assistent von Professor Ferdinand Sauerbruch, dem Leiter der Chirurgischen Universitätsklinik in München. Nach seiner Habilitierung im Jahre 1924 folgte er diesem als Oberarzt 1927 nach Berlin an die Charité. Drei Jahre später erfolgte seine Berufung auf das Ordinariat für Chirurgie an der Medizinischen Akademie in Düsseldorf, und 1943 wechselte er auf den Lehrstuhl in München, den er bis zur Emeritierung im Jahre 1958 innehatte. Im Jahr 1952 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt
Frey gilt als Entdecker des Enzyms Kallikrein und des Enzym-Hemmstoffs Aprotinin. Sein besonderes Engagement galt der Herz- und Lungenchirurgie, in der er sich besondere Verdienste erwarb.
Werke u.a.: Die Chirurgie des Herzens (1939).
Auszeichnungen u.a.: Bayerischer Verdienstorden (1959), Pour le mérite-Orden (1975).
München, Waldfriedhof (Alter Teil)
Omnibus salutem!