Wladimir Iwanowitsch Wernadskij [russ. Владимир Иванович Вернадский]

 

Sowjetischer Geologe, Geochemiker und Mineraloge; der Sohn eines Professors der Ökonomie studierte von 1881 bis 1885 Naturwissenschaften an der Universität von Sankt Petersburg und spezialisierte sich auf Geologie und Mineralogie. Ab 1909 bereits außerordentliches Mitglied der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften (AdW), wurde er 1912 dessen reguläres Mitglied. 1914 wurde er zum Direktor des geologischen und mineralogischen Museums der AdW berufen und wurde 1919 erster Präsident der AdW der Ukraine. Anfang der 1920er Jahre hielt er Vorlesungen an der Sorbonne in Paris über Geochemie. 1926 kehrte er schließlich in die Sowjetunion zurück und war dort ab 1929 bis zu seinem Tode Direktor des biochemischen Laboratoriums der AdW der UdSSR und ab 1939 auch Direktor des von ihm gegründeten Staatliche Radiuminstituts in Petrograd. Wernadski gilt als einer der Begründer der Geochemie, der Radiogeologie und der Biogeochemie.

Werke u.a.: La geochemie (publiziert 1924),

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Bild: Lienhard Schulz (09/2004)

Peter Simon Pallas

Deutscher Naturforscher und Geograph; der Sohn eines berühmten Chirurgen am Collegium medico-chirurgicum und erstem Wundarzt der Charité besuchte bereits ab dem 13. Lebensjahr Vorlesungen an ebendiesem Collegium und legte dort im Alter von 17 Jahren die anatomische Prüfung ab. Anschließend setzte er Studien auch der Mathematik und Physik an den Universitäten Halle (Saale) und Göttingen fort und beendete sie mit einer Dissertation an der Universität von Leiden. 1764 wurde er Mitglied der Royal Society in England. Drei Jahre lebte er in Holland, wo er sich ordnend einer Naturaliensammlungen widmete und zu diesem Thema publizierte. 1767 kehrte er in seine Heimatstadt zurück, in der er Mitglied der Russisch-Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften wurde, die Jakob von Stählin (*1709, †1785), der als Akademieprofessor und Erzieher des späteren Zaren Peters III. aus Memmingen nach Petersburg gekommen war und dort Staatsrat und Mitglied der russischen Akademie war und u.a. die Schrift Originalanekdoten von Peter dem Großen publizierte, vermittelte, und endlich eine langersehnte Professur in Rußland erhielt. Er unternahm mit Unterstützung der Zarin Katharinas II. zwei Expeditionen: Die eine führte ihn von 1768 bis 1774 zum mittleren Ural, nach Westsibirien und bis zur kaspischen Senke, die zweite, selbstfinanzierte, nach Südrußland und auf die Krim. Dort ließ er sich nieder, kehrte allerdings 1810 wegen widriger Umstände und da seine Mittel aufgebraucht waren und zudem seine Kontakte nach Sankt Petersburg abgebrochen waren, nach Berlin zurück.

Werke u.a.: Naturgeschichte merkwürdiger Thiere (1769-78), Spicilegia zoologica (1767-77), Tagebuch einer Reise, die im Jahr 1781 von der Gränzfestung Mosdok nach dem innern Caucasus unternommen worden (1797), Illustrationes plantarum imperfecte vel nondum cognitarum (1803), Zoographica Rosso-Asiatica (erschienen 1881)

Inschrift: Petrus Simon Pallas Berolinensis Eques Academicus petropolitanus multas per terras iactatus ut naturam rerum indagaret hic tandem requiescit. Natus D.XXII.M.Sept.A.MDCCXLI. Obiit VIII.M.Sept.A.MDCCCXI. Cippum titulumque ab eio iussum academiae scient. Berolinensis et Petropolitana posuerunt. A.MDCCCLIV. (Petrus Simon Pallas, Berliner Edler, Petersburger Akademikus, durch viele Länder getrieben, daß er die Dinge der Natur [natürlichen Dinge] erforsche, ruht zuletzt hier. Geboren am 22. Tage des September im Jahre 1749, verstorben am 8. Tage des September 1811. Leichenstein [Grabstein] und Inschrift konnten jenem auf Anordnung der Berliner und der Petersburger Akademien der Wissenschaften gesetzt werden im Jahre 1854).

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Giovanni Domenico Cassini

                          

Italienischer Astronom französischer Abstammung; studierte am Jesuitenkolleg in Genua und Bologna. 1650 wurde er an die Universität Bologna als Professor für Astronomie berufen und arbeitete am dortigen Panzano Observatorium. Gegenstand seiner astronomischen Forschungen dort waren vor allem die Planeten. Er beschäftigte sich zugleich auch mit der Geodäsie (Cassini-Kurven). 1655 bestimmte er die Neigung der Erdbahn, den Sonnendurchmesser und die Lichtbrechung in der Erdatmosphäre. 1669 übersiedelte er nach Frankreich und hatte mit der ideelen und finanziellen Unterstützung König Ludwigs XIV. maßgeblichen Anteil an der Errichtung des Pariser Observatorium, das 1671 eröffnet wurde Nasaund dessen Direktor er bis zu seinem Tode blieb. 1673 erlangte er die französische Staatsbürgerschaft. Cassini entdeckte 1665 mittels der von Eustachio Divini und Giuseppe Campani entwickelten Teleskope den “Roten Fleck” auf dem Planeten Jupiter und konnte damit die Rotationszeiten des Mars und des Jupiter berechnen. Außerdem entdeckte er vier Monde (Japetus, Rhea, Tethys, Dione) des Saturn, sowie 1675 die nach ihm benannte Zweiteilung des Saturnringsystems (Cassini-Teilung) und die Abplattung des Jupiter. Zusammen mit dem französischen Astronomen Jean Richer gelang es 1672, den Abstand zwischen Erde und Mars zu ermitteln und - nach der Berechnung einer Parallaxe der Sonne von 9,5" - den Abstand zwischen Erde und Sonne, die Astronomische Einheit (AE), so daß es nunmehr möglich war, alle Abstände im Sonnensystem angeben. In den 1670er Jahren begann er, eine topographische Karte Frankreichs zu erstellen, wo bei er erstmals dessen genaue Größe feststellte.

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Paris, Église Saint-Jacques-du-Haut-Pas

Friedrich Christian Carl Ferdinand Wilhelm Freiherr von Humboldt

                                

Deutscher Gelehrter und Politiker; älterer Bruder von Alexander von Humboldt, wurde von dem Verleger, Pädagogen und Sprachforscher Joachim Heinrich Campe in einer Zeit des Umbruchs zwischen Aufklärung und Romantik erzogen. Henriette Herz, in deren Salon er verkehrte, gewann ersten Einfluß auf ihn. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Frankfurt an der Oder und Göttingen hielt er sich kurzzeitig in Paris auf, wo er sich mit der Französischen Revolution bekanntmachte, und kam 1790 an das Berliner Kammergericht, nahm jedoch bereits 1791 seinen Abschied, um sich privaten Studien zu widmen. Humboldt war mit Friedrich Heinrich Jacobi, Friedrich August Wolf, Goethe und Schiller befreundet, an dessen Horen er von 1794 bis 1797 in Jena mitarbeitete. Von 1802 bis 1808 war er preußischer Ministerresident in Rom (in dieser Zeit wurden auch seine Söhne Friedrich und Wilhelm geboren, die jedoch bald starben), wurde jedoch 1809 auf Veranlassung des Freiherrn vom und zum Stein als Leiter des Kultus- und Unterrichtswesens in das preußische Innenministerium berufen und konzipierte in dieser Eigenschaft die Berliner Universität (die heutige Humboldt-Universität, Berlin) und das humanistische Gymnasium, was weitreichende Auswirkungen auf die deutsche Bildungsgeschichte hatte. Humboldt vertrat eine liberale Position im Sinne einer Beschränkung der Aufgaben des Staates auf die Garantie des äußeren Schutzes und einer innerer Rechtssicherheit. Zum Staatsminister ernannt, ging er 1810 als Gesandter nach Österreich und vertrat Preußen neben Hardenberg 1814/15 auf dem Wiener Kongreß. 1816/17 wirkte er als Mitglied der deutschen Territorialkommission in Frankfurt am Main, 1817 ging er als Gesandter nach London. 1819 wurde er Minister für die ständischen und kommunalen Angelegenheiten, doch Bild: Rengh Rodewill (2015)führten Differenzen mit Hardenberg und seine in Denkschriften geäußerte Ablehnung der Karlsbader Beschlüsse im Dezember 1819 zu seiner Entlassung.

Plakette am Hauptgebäude der Universität

 Danach lebte er auf dem väterlichen Schloß in Tegel, das er von Karl Friedrich Schinkel nach klassizistischer Mode ausbauen ließ. Humboldts sprachwissenschaftliche Studien erstreckten sich auf zahlreiche Sprachen (darunter Baskisch, Ungarisch, verschiedene amerikanische Sprachen, Sanskrit, Chinesisch, Japanisch, Tatarisch, Birmanisch sowie ägyptisch u.a. semitische Sprachen).

Verheiratet war Wilhelm von Humboldt seit 1791 mit Caroline, née von Dacheröden, die Tochter des preußischen Kammerpräsidenten Karl Friedrich von Dacheröden, die er 1788 kennengelernt hatte. Zu ihren Jugendfreundinnen zählen Caroline von Wolzogen, die zeitlebens eine ihrer besten Freundinnen war, und deren Schwester Charlotte von Lengefeld, die spätere Ehefrau Friedrich Schillers.

Werke u.a.: Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java..., 3 Bde., 1836-40).

        

Alexander und Wilhelm von Humboldt bei Schiller und Goethe in Weimar (pinxit Adolph Müller, ~1797)

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Berlin-Tegel, Schloßpark

Johann Friedrich Dieffenbach

Deutscher Arzt; studierte zunächst Theologie in Rostock und Greifswald, dann Medizin an der Albertina-Universität im preußischen Königsberg. In den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 gegen Napoléon meldete er sich als Freiwilliger zu den Jägern. 1818 war er Abgeordneter der Königsberger Studenten am Allgemeinen Burschentag in Jena. Wegen seiner Beteiligung an der burschenschaftlichen Bewegung mußte er 1820 Königsberg verlassen und promovierte in Würzburg zum Dr. med.. Anschließend ließ er sich als praktischer Arzt und Chirurg in Berlin nieder, bis er 1832 zum Professor an die Berliner Universität berufen wurde. Ab 1840 war er Direktor am chirurgischen Klinikum Charité. Dieffenbach gilt als Wegbereiter der Transplantation sowie der plastischen Chirurgie. Zudem machte er sich um die Bluttransfusion verdient. Seine Abhandlung Der Aether gegen den Schmerz von 1847, mit der er die Äthernarkose in Deutschland einführte, gilt als Meilenstein der deutschen Anästhesie.

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Bild: Bernhard Rosinski (07/2007)

Berlin, Friedrichswerdersche Kirchhof

Bild: Wolfgang Prokosch (06/2007)

Tadeusz Banachiewski

Polnischer Astronom und Mathematiker; studierte in Warschau und hielt sich anschließend in Göttingen und in Rußland auf. Seit 1919 war er Professor an der Jagiellonen-Universität in Krakau und Direktor des Krakauer Observatoriums. 1925 ersann er die Krakauer Kalkül- oder Krakovian Theorie, eine spezielle Matrixalgebra, die auf Kugeloberflächen angewendet werden kann und in der Astronomie bei der Bahnberechnung Anwendung findet und mit der er weltweit Anerkennung fand. Mit ihrer Hilfe errechnete er u.a. die Parameter der Umlaufbahn des Pluto. Von 1932 bis 1938 war er Vize-Präsident der International Astronomical Union und erster Präsident der Polnischen Astronomischen Gesellschaft. Nach ihm ist ein Mond-Krater benannt.

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Krakau OT Kazimierz, Paulinerkirche

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Berlin, Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinden

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Friedrich Julius Stahl eigentl. Julius Jolson-Uhlefelder

                                            

Deutscher Jurist, Rechtsphilosoph; Sohn jüdischer Eltern, wuchs im jüdischen Glauben auf; als seine Eltern nach München zogen, lebte er im Hause seines Großvaters Abraham Uhlfelder, des Vorsteher der dortigen jüdischen Gemeinde. Ab Beginn des Wintesemersters wechselte 1819 nach Würzburg, dann nach Heidelberg und setzte schließlich seine Studien in Erlangen fort, wo er am 6.11.1819 mit der Taufe in der Neustädter Kirche zum Christentum lutherischer Konfession übertrat und den Namen Stahl als Familiennamen annahm. 1827 habilitierte er in Würzburg mit einer Arbeit über das ältere und neueste römische Klagerecht, wandte sich dann - stark von den Vorlesungen Friedrich Wilhelm Schellings beeinflußt - der Philosophie zu. 1840 folgte er einem Ruf Friedrich Wilhelms IV. als Professor an die Berliner Universität. Er wirkte an der Gründung der Conservativen Partei mit und war als Führer der äußersten Rechten der Partei an der Verfassungsreform beteiligt. 1849 wurde er von Friedrich Wilhelm IV. zum lebenslänglichen Mitglied der Ersten Kammer, des späteren Herrenhauses, ernannt. Von 1848 bis 1861 war Stahl Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages und von 1852 bis 1858 im Evangelischen Oberkirchenrat und setzte sich für eine Stärkung des Neuluthertums ein.

Friedrich Julius Stahls christlich-konservative Werke prägten auf lange Zeit den Konservativismus in Preußen und im Deutschen Reich nach der Reichsgründung im Jahre 1871.

Werke u.a.: Die Philosophie des Rechts nach geschichtlicher Ansicht (1830-37), Das monarchische Prinzip (1845).

Inschrift: Matthäi 10,32, Wer mich bekennet vor den Menschen, den will auch ich bekennen vor meinem himmlischen Vater.

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Bild: Avda (02/2012) Wikipedia.de
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Berlin-Schöneberg, Alter St. Matthäus Kirchhof

 Erich Arthur Emanuel Wernicke

 

 

Deutscher Immunologe und Mikrobiologe; studierte von 1879 bis 1883 Medizin an der Medizinisch-Chirurgische Akademie für das Militär (Friedrich-Wilhelms-Institut, die frühere 1795 gegründete Pépinière) und an der Universität Berlin. Nach erfolgter Promotion im Jahr 1885 wurde er Assistent am Hygienischen Institut unter Robert Koch. Gemeinsam mit Emil von Behring entwickelte er 1890 das erste therapeutische Serum gegen Diphtherie. 1894 wurde er als Leiter des hygienisch-chemischen Labors an die militärärztlichen Bildungsanstalten versetzt, die zu diesem Zeitpunkt (1895) in Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen umbenannt wurden. 1896 folgte er einem Ruf nach Marburg und wurde 1897 Vertreter Emil von Behrings in der Direktion des Hygienischen Instituts der Universität Marburg und zum außerordentlichen Professor ernannt. 1898 war er zugleich Medizinalreferent bei der ständischen Zentralverwaltung der Provinz Hessen-Nassau. 1899 wurde er als Direktor an das Königlich Hygienische Institut zu Posen (heute Poznan, Polen) versetzt und 1903 außerordentlicher Professor an der neu gegründeten Medizinischen Akademie Posen; 1905 bis 1908 war er Rektor der Akademie. Nachdem Posen infolge des Ersten Weltkriegs an das wiedererrichtete Polen gefallen war, wurde er 1921 mit dem Aufbau eines Medizinal-Untersuchungsamts in Landsberg an der Warthe beauftragt.

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Bilder: Klaus-D. Meinert (04/2006)

Berlin, Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Friedhof

Bild: Hajo Rackel (08/2016)
Bild: Hajo Rackel (08/2016)

Manfred Eigen

Koninginnen, onderscheidingen, Beatrix (koningin Nederland), Bestanddeelnr 932-6825.jpg

 

Deutscher Bio- und Physikochemiker; einer Musikerfamilie entstammend; studierte nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium von 1945 bis 1950 Physik und Chemie in Göttingen und promovierte dort 1951. Anschließend war er bis 1953 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für physikalische Chemie der Universität Göttingen. 1953 wechselte er an das Max-Planck Institut für physikalische Chemie in Göttingen, wurde 1962 dort Leiter der selbstständigen Abteilung für biochemische Kinetik und 1964 Direktor am Institut.

Für seine Arbeiten zum Ablauf extrem schneller chemischer und biochemischer Reaktionen erhielt er 1967 den Nobelpreis für Chemie gemeinsam mit Ronald George Wreyford Norrish und George Porter.

1971 veröffentlichte er ein physikalisch-chemisches Modell der Entstehung des Lebens (Entropie).

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Göttingen, Stadtfriedhof

August Boeckh

                 

 

Deutscher Klassischer Philologe und Altertumsforscher; jüngstes von sechs Kindern eines Hofratssekretärs; begann 1803 nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium in Karlsruhe an der Universität in Halle (Saale) ein Studium der evangelische Theologie, wechselte jedoch zum Studienfach Philologie und hörte bei dem Altphilologen Friedrich August Wolf und bei Friedrich Schleiermacher. 1807 wurde er mit der Abhandlung De harmonice veterum, einer Schrift über antike Musik, zum Dr. phil. promoviert. 1806/07 war Boeckh als Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin tätig. Im Oktober 1807 wurde er an der Universität Heidelberg mit der Arbeit Specimen editionis Timaei Platonis dialogi habilitiert und dort noch im selben Jahr außerordentlicher Professor. Im Oktober 1811 folgte er einem Ruf als Professor für Beredsamkeit und klassische Literatur an die Philosophische Fakultät in Berlin, wo er mit Wilhelm. von Humboldt eng zusammenarbeitete. Dort gehörte er zu den ersten Professoren der 1810 gegründeten Berliner Universität. (danach bis 1949 Friedrich-Wilhelms-Universität, heute Humboldt-Universität zu Berlin). August Boeckh hielt hier ohne Unterbrechung während über 120 Semester Vorlesungen, war insgesamt sechsmal Dekan und übte fünfmal das Amt des Rektors aus (1825/26, 1830/31, 1837/38, 1846/47, 1859/60). 1814 gründete er das Philologische Semina. Im selben Jahr wurde er ordentliches Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften.

August Boeckh gilt als Begründer der historischen Altertumswissenschaft und zählt zu den bedeutendsten Klassischen Philologen des 19. Jahrhunderts. Seine Studien und Werke umfassen ausgezeichnete Arbeiten über Pindar, Platon und die griechischen Tragiker, aber auch über Chronologie, Metrologie und Metrik.

Werke u.a.: Staatshaushaltung der Athener (1817, 2 Bde.), Corpus Inscriptionum Graecarum 1828-43, 2 Bde.), Metrologische Untersuchungen über Gewichte, Münzfuße und Maße des Altertums (1838).

Auszeichnungen u.a.: Ehrenbürger Berlins (1857), Träger des Ordens Pour le Mérite.

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Bild: André Karwath (04/2008)
Bild: André Karwath (04/2008)

Berlin, Friedhof d. Dorotheenstädtischen u. Friedrichwerderschen Gemeinden

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Bilder: Klaus Hübner (11/2019)
Wissenschaft & Forschung XLVI

Omnibus salutem!