Bild: Lane (12/2006)

James Dewar

Schottischer Chemiker und Physiker; studierte Chemie in Edinburgh und lehrte ab 1875 als Professor für Chemie an der Universität Cambridge. 1877 folgte er einem Ruf der Royal Institution in London, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Dewar führte vielseitige wissenschaftliche Arbeiten durch, so arbeitete er u.a. über organische Chemie, Sprengstoffchemie, Tieftemperaturphysik und -chemie einschließlich der Gasverflüssigung und verbesserte das bereits 1879 von dem deutschen Physiker Adolf Ferdinand Weinhold (*1841, †1917) hergestellte Vakuummantelgefäß zur Aufbewahrung tiefgekühlter Materialien, indem er die Wände des Gefässes mit einem spiegelnden Material auskleidete. Außerdem untersuchte er die spezifische Wärme von Wasserstoff und überführte Wasserstoff erstmals in seine flüssige Form.

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London, Golders Green Crematorium and Mausoleum

Bild: Dietmar Pothmann (07/2008)

Willibald Pschyrembel

 

Deutscher Mediziner; studierte von 1920 bis 1924 Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Physik an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin, an der er 1924 mit seiner Arbeit Entwicklung und Stand der Elektrotechnik in Japan promovierte. Anschließend studierte er bis 1932 Medizin und promovierte 1935 bei Ferdinand Sauerbruch. Ab 1936 wirkte er als Oberarzt am Städtischen Krankenhaus Berlin-Neuköllnund leitete von 1945 bis 1961 als Chefarzt die Frauenklinik des Berliner Krankenhauses im Friedrichshain. 1952 wurde er als außerplanmäßiger Professor an die Humboldt-Universität berufen. Bekannt ist er vor allen Dingen für sein medizinisches Nachschlagewerk, das Klinische Wörterbuch, in Fachkreise auch nur “Der Psyrembel” genannt.

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Bilder: Matthias Bauer (05/2007)

Thomas Nipperdey

 

Deutscher Historiker; Sohn des Juristen Hans Carl Nipperdey; Bruder der Theologin Dorothee Sölle; war während der letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs als Flakhelfer bei der Kriegsmarine eingesetzt. Nach dem Ende des Krieges studierte er Philosophie und Geschichtswissenschaft an den Universitäten Köln, Göttingen und Cambridge, promovierte 1953 und legte im Folgejahr das Staatsexamen ab. Anschließend war er Stipendiat der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien und Assistent am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen, und habilitierte 1961. 1963 folgte er einem Ruf an die Technische Hochschule Karlsruhe; zugleich war Lehrbeauftragter der Universität Heidelberg. 1967 wechselte er an die Freie Universität Berlin, 1971 an die Ludwig-Maximilians-Universität München. In seiner Münchener Zeit hatte Nipperdey Gastprofessuren der Universitäten Oxford, Stanford und Princeton inne.Nipperdey. forschte v.a. zur deutschen Geschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Werke u.a.: Deutsche Geschichte: 1800-1866 (1983), Deutsche Geschichte: 1866-1918 (3 Bde., 1990-92).  

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Icking, Waldfriedhof

Bild: Dr. József Varga

György (Georg Karl) von Hevesy

 

Ungarischer Chemiker; studierte Chemie zunächst an der Universität von Budapest, ging dann aber für mehrere Monate nach Berlin an die dortige Technische Universität, bevor er nach Freiburg im Breisgau wechselte. Nach seiner dortigen Promotion begann er 1908 als Assistent an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) zu arbeiten. 1910 ging er zu weiteren Studien zu Ernest Rutherford nach Manchester, unterbrach sein Studium allerdings 1913, um zusammen mit Friedrich Paneth (*1887, †1958) die ersten Experimente mit radioaktiven sog. Tracern - eine Methode, die heute neben der nuklearmedizinischen Diagnostik auch in der Forschung in Chemie, Biologie und Biochemie Anwendung findet - am Wiener Institut für Radiumforschung durchzuführen (Hevesy-Paneth-Analyse). Noch während seines Wiener Aufenthalts erhielt er von der Budapester Universität die Lehrberechtigung (venia legendi). 1915 wurde er zur Österreich-Ungarischen Armee eingezogen, kehrte nach dem Ende des Ersten Weltkrieges für kurze Zeit an die Universität von Budapest zurück. 1919 reiste er nach Kopenhagen, um zu eruieren, ob eine Mitwirkung am neugegründeten Niels Bohr-Institut für ihn infrage käme, ließ sich dann 1920 in der dänischen Hauptstadt nieder. dort entdeckte er zusammen mit dem holländischen Physiker Dirk Coster (*1889, †1950) das Element Hafnium (Hf, 72). 1926 kehrte er schließlich als Professor für physikalische Chemie an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zurück. Nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten floh er zunächst nach Kopenhagen und 1943 weiter nach Stockholm. Bis 1961 arbeitete Hevesy dort und wandte sich physiologischen und klinischen Fragestellungen auf dem Gebiet der Radiobiologie zu. 1934 wurde er auch wieder Mitarbeiter am Niels Bohr-Institut, was er bis 1952 blieb. Für die Entwicklung der sog. Hevesy-Paneth-Analyse und für Verfahren zur Untersuchung des Ablaufs chemischer Reaktionen mit Isotopenindikatoren erhielt er zusammen mit Friedrich Adolf Paneth 1943 den Nobelpreis.

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Hinweis: Die sterblichen Überreste Hevesys wurden im April 2000 von Freiburg nach Budapest überführt.

Budapest, Kerepesi Temetö

Leó Szilárd

 

US-amerikanischer Physiker ungarischer Herkunft; studierte ab 1916 an der Technischen Universität von Budapest, Nach der Unterbrechung durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges an dem er als Offiziersanwärter teilnahm, setzte er sein Studium 1919 fort. Als sich während der Regentschaft Horthys zunehmend Antisemitismus breitmachte und für jüdische Studenten der numerus clausus eingeführt wurde, verließ er Ungarn und setzte seine Studien an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg fort. 1924 wurde er Assistent bei Max von Laue am Berliner Institut für theoretische Physik. Nach seiner Habilitation wurde er Privatdozent für Physik an der Berliner Universität. Als 1933 die Nazis an die Macht kamen, floh er nach London. Dort entdeckte er bei seiner Arbeit in der Strahlenabteilung am Londoner St. Bartholomew's Hospital u.a. den sogenannten Szilárd-Chalmers-Effekt, der bei der Trennung chemisch identischer Isotope von künstlichen Elementen auftritt. Und er war überzeugt, daß sich beim Beschuß von Atomen eine Kettenreaktion entwickeln würde, die gewaltige Kräfte freisetzt. Als sich der Zweite Weltkrieg am Horizont abzeichnete, verließ er England 1938 und arbeitete anschließend in den Vereinigten Staaten am sog. Manhattan-Projekt, das ins Leben gerufen worden war, nachdem er und Albert Einstein im August 1939 in ihrem berühmten, an Präsident Franklin D. Roosevelt gerichteten Schreiben vor den Gefahren der Entwicklung einer Atombombe in Deutschland warnten. In den 1940er Jahren war er unter der Leitung von Enrico Fermi an der Realisierung der ersten amerikanischen Kernreaktoren beteiligt. Später war er, wie andere Beteiligte auch, unglücklich über die Entwicklung der Atombombe. Dies brachte Szilárd, der seine letzten Jahre im Salk-Institut in San Diego verbrachte, auch in einem Band von Kurzgeschichten zum Ausdruck, die 1961 unter dem Titel The Voice of the Dolphins erschienen.

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Bild: Dr. József Varga
Bilder: Karin Sommer (07/2008)

Eugène Dubois

Niederländischer Anthropologe und Geologe; zwei Jahre nach dem Abschluß eines Medizintudiums wurde er Lektor an die Universität Amsterdam, gab dieses Tätigkeit jedoch 1887 auf und reiste mit seiner seine Frau und ihrem gemeinsamen Kind nach Holländisch-Ostindien (heute Indonesien), um gezielt nach fossilen Resten der Vorfahren des heutigen Menschen zu suchen. Diese Region wählte er, da er mit ebenso wie Charles Darwin und andere der Meinung war, daß sich die Menschen in den Tropen entwickelt haben könnten; die Ansicht wurde zudem von der Überzeugung genährt, daß die dort angesiedelten Gibbos mit dem Menschen nahe verwandt seien. Neben seiner Arbeit als Truppenarzt der Niederländische Armee auf Sumatra, begann er mit der Suche. Nachdem er zuvor bereits den Teil eines Unterkiefers mit drei Zähnen und einen Primaten-Backenzahn gefunden hatte, entdeckte er im Oktober 1891 in Trinil auf der indonesischen Insel Java eine Schädeldecke, von der er glaubte, sie sei einem “Vormenschen” zuzuordnen und nannte den Fund, der als Teil des “Java Mensch“ bekannt ist, “Pithecanthropus erectus” (griech./lat. aufrechtgehender Affenmensch). Außerdem stellte Dubois als einer der Erster fest, daß offenbar eine Korrelation zwischen Gehirngröße und Körpergewicht besteht. 1897 wurde ihm von der Universität Amsterdam die Ehrendoktorwürde für Botanik und Zoologie verliehen, zwei Jahre später wurde er dort Professor für Mineralogie, Geologie und Paläontologie.

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Venlo (Prov. Limburg, Niederlande), Begraafplaats Kerkhof

Budapest, Kerepesi Temetö

Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr

Constantin Fahlberg [russ. Константин Фальберг]

Deutscher Chemiker russischer Herkunft; nach einer ersten wissenschaftlichen Ausbildung 1868/69 an der Polytechnischen Schule in Moskau. setzte er seine Studien an der Gewerbe-Akademie in Berlin fort. Im Jahre 1871 wurde er Schüler des Chemikers Carl Remigius Fresenius am Chemischen Laboratorium Fresenius in Wiesbaden, bevor er 1872 in Leipzig studierte und dort seine Studien 1873 mit einer Dissertation abschloß. 1874 eröffnete er in New Youk City ein Zuckerlabor und nahm wissenschaftliche Untersuchungen auf Zuckerplantagen in Britisch-Guayana vor. 1877 engagierte das H. W. Perot-Import-Unternehmen in Baltimore den inzwischen ausgewiesenen Fachmann für Zucker, da die US-Regierung eine von H.W. Perot importierte Zuckersendung als “unrein” beschlagnahmt hatte; zugleich war auch Ira Remsen, Professor an der Johns Hopkins University, hinzugezogen worden, der Fahlberg seine Laboratorien zur Verfügung stellen sollte. 1878 wurde Fahlberg an der Universität fest angestellt. Dort entdeckte er bei Untersuchungen von Verbindungen aus Steinkohlenteer den süßen Geschmack der Anhydro-o-sulfaminbenzoesäure (C7H5NO3S), auch Benzoesäuresulfimid genannt, einem chemischen “Körper“, dem er später den Handelsnamen Saccharin gab. Damit war die erste vielversprechende Alternative zur Gewinnung von Zucker aus Rohrzucker gefunden. Von Juni 1880 bis Herbst 1884 arbeitete er bei Harrison Brothers & Company in Philadelphia, nahm dann aber Kontakt zu seinem Onkel Adolpg List in Leipzig auf, da ihm klar geworden war, daß zur industriellen Herstellung und Vermarktung des künstlichen Süßstoffes erhebliche Mittel benötigt würden; mit List meldete er den Namen Saccharin zum Patent an (die Veröffentlichung erfolgte am 18.11.1885 im Deutschen Patentblatt). Jetzt faßte er den Plan, eine größere Fabrik auf deutschem Boden zu gründen. Das Vorhaben wurde im April 1886 realisiert: Er gründete gemeinsam mit seinem Vetter Adolph Moritz List (Adolph List war 1885 verstorben) die Firma Fahlberg, List & Co., und errichtete die weltweit erste Saccharin-Fabrik in Salbke an der Elbe (heute zu Magdeburg), in der am 9. März 1887 die Produktion aufgenommen werden konnte. Saccharin entwickelte sich sehr positiv, was bald die Lobby der Zuckerindustrie auf den Plan rief; es kam in der Folge zu mehreren Einschränkungen was den Verkauf anbelangte. Schließlich durfte Saccharin nur noch von Apotheken vertrieben werden. Fahlberg verließ 1902 wurde das Unternehmen in eine AG umgewandelt, und 1906 verließ Fahlberg krankheitsbedingt das Unternehmen, nachdem er dessen Leitung an August Klages übergeben hatte.

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Magdeburg, Südfriedhof

Bild: Rudelsburg (02/2013), Wikipedia.de
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Wilhelm August Hermann Klages

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Deutscher Chemiker und Hochschullehrer; Sohn eines Bäckermeisters; studierte, nachdem er eine kaufmännische Ausbildung absolviert hatte ab 1893 Chemie, Botanik und Mineralogie an der Universität Heidelberg. Nach der Promotion im Jahre 1896 habilitierte er sich 1900 in Chemie und war bis 1906 als Abteilungsvorsteher und Privatdozent sowie ab 1904 als außerordentlicher Professor für Chemie am Chemischen Laboatorium der Universität Heidelberg tätig. !906 ließ er sich Beurlauben und trat nach einer kurzen Zeit im Dienst der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF) in Ludwigshafen die Nachfolge des erkrankten Constantin Fahlberg als Technischer Leiter in dessen Firma, der Saccharinfabrik AG (vormals Fahlberg, List & Co.) in Magdeburg, ein.

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Bild: Jonathan Groß (04/2009), Wikipedia.de
Bild: Jonathan Groß (04/2009), Wikipedia.de

Göttingen, Stadtfriedhof

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Wissenschaft & Forschung LVI

Omnibus salutem!