Jean Bernard Léon Foucault

 

Französischer Physiker; Sohn eines Verlegers; studierte zunächst Medizin, brach das Studium jedoch bald ab, da er sich vor den Präparierkursen ekelte. Seine Kenntnis in Physik brachte er sich im Selbststudium bei. Er arbeitete mit dem französischen Physiker Armand Fizeau an der Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit, indem er 1850/51 die von ihm entwickelte Drehspiegelmethode anwendete, und es gelang eine sehr genaue Bestimmung. Außerdem wies er nach, daß das Licht sich in der Luft schneller als im Wasser bewegt. 1851 bewies er anhand eines in der Kuppel des Panthéon aufgehängten Pendels, daß die Erde rotiert. Er hatte zunächst im Keller seines Hause bei einem aufgehängten Pendel Bewegungen festgestellt, aus denen er schloß, daß nicht das Pendel sich bewege, sondern die Erde die Richtung ändere. Foulcault leistete außerdem Beiträge zur Elektrizitätslehre (so entdeckte er Wirbelströme in Metallen), zum Magnetismus und zur Wärmelehre.

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Paris, Cimetière de Montmartre

Alois Alzheimer

                           

Deutscher Arzt, Gehirnpathologe; der Sohn eines Notars studierte nach Schulbesuchen in seiner Geburtsstadt und am Kronberg-Gymnasium  in Aschaffenburg Medizin an der Universität Würzburg, das er – nach einem Zwischenaufenthalt an der Universität Tübingen 1888 abschloß. Anschließend arbeitete er an der von dem Psychiater Heinrich Hoffmann gegründeten und von ihm von 1851 und 1888 geleiteten Städtischen Anstalt für Irre und Epileptische in Frankfurt am Main, die Emil Sioli (*1852, †1922) nach der Pensionierung Hoffmanns übernommen hatte. Dort, in dem im Stadtteil Eschersheim inmitten von Gärten am Affensteiner Weg liegenden “Irrenschloß” begegnete er 1901 der Patientin Auguste Deter, deren Krankheit ihn berühmt machen wird: An ihr stellte er die Symptome fest, die schließlich als Alzheimer-Krankheit definiert werden: Persönlichkeitsveränderung durch Auguste Deterhochgradige Vergeßlichkeit und Sprachstörungen. Alzheimer lieferte neue Aufschlüsse über krankhafte Veränderungen im Gehirngewebe, die zu diesen Persönlichkeitsveränderungen führen. 1902 wurde Alzheimer, nach dem Tode seiner vermögenden Frau finanziell unabhängig, wissenschaftlicher Assistent bei dem Psychiater Emil Kraepelin in Heidelberg und folgte ihm kurze Zeit später an die Psychiatrische Klinik in München. Ab 1912 war er Professor in Breslau an der Friedrich-Wilhelm-Universität und wurde Direktor der Königlich Psychiatrischen und Nervenklinik.

Verheiratete war Alzheimer seit Februar 1895 mit Cecilie (†1901), der Witwe des aus Frankfurt am Main stammenden Diamantenhändlers Otto Geisenheimer, die er in Argentinien kennengelernt hatte, als er dort ihren erkrankten Mann untersuchte. Sie war auf Alzheimers Drängen vom Judentum zum evangelischen Glauben übergetreten

Werk: Histologische und histopathologische Arbeiten über die Großhirnrinde (1909-13).

 

 

 Sog. Irrenschloß im Frankfurter Stadtteil Eschersheim

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Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Carl Remigius Fresenius

Deutscher Chemiker; Sohn eines Rechtsanwalts; durchlief ab 1836 eine Lehre in der Steinschen Apotheke in Frankfurt am Main. Während dieser Zeit hörte er bei Rudolf Christian Böttger Chemie und Physik am dortigen Physikalischen Verein und richtete sich im Gartenhaus seines Vaters ein kleines Labor ein. An der Bonner Universität, wo er die erste Fassung seiner Anlage zur quantitativen chemischen Analyse schrieb, studierte er Chemie und ging anschließend nach Gießen, wo er ab April 1842 Privatassistent von Justus Liebig war, bis ihn im Septmeber 1845 Herzog Adolph von Hessen als Professor für Chemie, Physik und Technologie an das herzoglich-nassauische Landwirtschaftliche Institut auf dem Hof Geisberg bei Wiesbaden holte. 1848 gründete der nachmalige Nestor der deutschen Chemiker in der Kapellenstraße in Wiesbaden sein eigenes Laboratorium für analytische Chemie und entwickelte wichtige Methoden für qualitative und quantitative chemische Analysen. Fresenius verfaßte mehrere Lehrbücher. Wegen seiner Verdienste für die Stadt Wiesbaden wurde er deren Ehrenbürger.

Werk: Zeitschrift für analytische Chemie.

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Wiesbaden, Alter Friedhof

Ignaz Philipp Semmelweis

Ungarischer Geburtshelfer; studierte an den Universitäten Pest (heute OT von Budapest) und Wien Medizin und promovierte 1844 an letzterer. Als der mit ihm befreundete Gerichtsmediziner Jakob Kolletschka (*1803, †1847) aufgrund einer durch eine Verletzung hervorgerufene Blutvergiftung verstarb, erkannte Semmelweis den Zusammenhang zwischen Unsauberkeit innerhalb der Kliniken und dem gefürchteten Kindbettfieber und führte daraufhin die antiseptische Prophylaxe in die Medizin ein. Mit dieser Maßnahme gelang es ihm, das Kindbettfieber weitgehend zu unterdrücken. Trotz dieses entscheidenden Erfolgs ermangelte es seitens der Fachwelt - auch z.B. seitens Rudolf Virchows als Unsinn abgetan - an Anerkennung. Als er aufgrund eines Nervenzusammenbruchs in ein psychiatrisches Krankenhaus nach Wien eingeliefert wurde, starb er an einer Infektion, die er sich bei einer früheren Operation zugezogen hatte.

Werke u.a.: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers (1861).

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Bild: KN (Juni 2001)

Adolf Furtwängler

Deutscher Archäologe; Sohn des Freiburger Altphilologen Wilhelm Furtwänger; Vater von Wilhelm Furtwängler; Großonkel der Ärztin und Schauspielerin Maria Furtwängler(*1966); studierte in Freiburg, Leipzig und München. 1878/79 nahm er an Ausgrabungen in Olympia teil, wurde 1884 Professor in Berlin, ab 1894 in München und Direktor der dortigen Antikensammlung. Von 1901 bis 1907 führte er Ausgrabungen in Ägina, Amyklä und Orchomenos durch. Furtwängler trug wesentlich zur Klärung der ältesten griechischen Kulturperioden bei und entdeckte die Gemmenkunde wieder.

Werke u.a.: Olympia IV. Die Bronzen und die übrigen kleineren Funde aus Olympia (1890), Die antiken Gemmen (3 Bde., 1900), Die griechische Vasenmalerei (2 Bde., 1904/1905), Ägina - Heiligtum der Aphaia (2 Bde., 1906).

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Athen, Erster Friedhof

BudapestKerepesi-Friedhof

Bilder: Bettina Jakob (2005)
Bild: KN (08/2006)
Bild: KN (08/2006)
Bild: Dr József Varga
Bilder: KN (24.4.2007)
Bild: Dr József Varga (07/2008)

Budapest, Semmelweis Museum

Hinweis: Urspr. war Semmelweis auf dem Schmelzer Friedhof in Wien beigesetzt worden. Als dieser auf Anweisung von Kaiser Franz Joseph aufgelöst wurde, wurden Semmelsweis’ sterbliche Überreste im Grab seiner Eltern in Budapest (s.o.) beigesetzt. 1963 wurden sie schließlich von dort in sein Geburtshaus, heute das Semmelweis Museum, überführt.

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Alexander Mitscherlich

Porträt aus Copyrightgründen leider nicht verfügbar

 

 

Deutscher Mediziner und Psychoanalytiker; studierte zunächst Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie in München, das er abbrach und in Berlin eine Buchhandlung eröffnete, die allerdings von der SA 1935 geschlossen wurde. Anschließend studierte er in Berlin Medizin, uns setzte das Studium in Zürich fort. Als er 1937 Deutschland besuchte, wurde er wegen seiner Mitarbeit im Widerstand von der Gestapo verhaftet und war einige Monate inhaftiert. Wieder auf freiem Fuß, schloß er sein Studium in Heidelberg ab, arbeitete ab 1941 als Neurologe an der dortigen Universität und baute nach der Habilitation im Jahre 1946 ab 1949 die spätere Klinik für psychosomatische Medizin auf. An den Nürnberger Ärzteprozessen nahm er als Beobachter und Sachverständiger teil, was ihn veranlasste, über die psychologischen Ursachen des Nationalsozialismus und dessen Folgen zu arbeiten. In Frankfurt am Main gründete 1960 er das Sigmund-Freud-Institut und wurde dessen Leiter. 1967 ließ er sich dauerhaft in Frankfurt nieder. 1969 erhielt Mitscherlich, Begründer der modernen Friedensforschung, gemeinsam mit seiner Frau Margarete, die er 1955 geheiratet hatte, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Werke u.a.: Die Krankheiten der Gesellschaft und die psychosomatische Medizin (1957), Die Unwirtlichkeit unserer Städte (1965), Sigmund Freud. Ein Versuch die Welt besser zu verstehen (1970), Medizin ohne Menschlichkeit (1960), Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft (1963), Die Unfähigkeit zu trauern (1967).

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Bilder: Hajo Rackel (08/2011)

August Adolph Eduard Eberhard Kundt

Deutscher Physiker; studierte von 1859 bis 1864 an der Universität Leipzig Mathematik und Physik mit Promotion bei Heinrich Gustav Magnus (*1802, †1870). Nach der Habilitation wurde er 1868 Professor am Polytechnikum in Zürich, wechselte 1870 an die Universität Würzburg und 1872 nach Straßburg, wo er mit dem Aufbau des Physikalischen Instituts betraut war. 1888 gelang ihm erstmals die Herstellung eines Metallspiegels durch Kathodenzerstäubung. Im selben Jahr folgte er einem Ruf an die Universität Berlin, an der er an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt unter der Leitung von Hermann von Helmholtz tätig war.

Kundt arbeitete über über die Schallgeschwindigkeit in festen Körpern und Gasen und entwickelte 1866 das nach ihm benannte Kundtsche Staubrohr; 1879 wies er gemeinsam mit Conrad Röntgen, der sein Schüler und Assistent war, die magnetische Drehung der Polarisationsebene des Lichtes für Gase nach.

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Berlin, Neuer Dorotheenstädtischer Friedhof

Bilder: Hajo Rackel (08/2011)

August Wilhelm von Hofmann (seit 1888)

                 

Deutscher Chemiker; Sohn eines Architekten; gab seine ursprüngliche Absicht, Jura zu studieren zugunsten eines Studiums der Chemie auf, besuchte ab 1836 die Vorlesungen Justus Liebigs in Gießen, wurde dessen Assistent und promovierte bei ihm. Nach der Habilitation war er 1845 Privatdozent für Chemie an der Universität Bonn. Noch im selben Jahr übernahm er auf Empfehlung Liebigs und auf Wunsch des englischen Prinzgemahls Albert eine Professur am Chemischen Institut der Royal School of Miners in London. 1847 wurde Hofmann Mitglied der ersten chemischen Gesellschaft, der Chemical Society in London und 1861 deren Präsident. 1864 erhielt er einen Ruf an die Universität Berlin, dem er im Mai 1865 folgte. 1867 gründete er gemeinsam mit Adolf von Baeyer, C. A. Martius, C. Scheibler und Emil Schering, H. Wichelhaus nach Vorbild der Chemical Society die Deutsche Chemische Gesellschaft. Hofmanns Untersuchungen über Anilin führten zu den ersten Synthesen von Anilinfarbstoffen und begründeten die Teerfarbenchemie. Hofmann führte grundlegende Arbeiten über organische Stickstoffverbindungen. 

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Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. u. Friedrichswerdersche Gemeinde

Margarete Mitscherlich-Nielsen

 

 

Deutscher Psychoanalytikerin und Ärztin; Tochter eines dänischen Landarztes und einer deutschen Schulrektorin; studierte nach dem Abitur im Jahre 1940 in Flensburg Medizin in Flensburg und Literatur in München und Heidelberg, wurde 1950 in Tübingen zum Dr. med. promoviert. Nach einem kurzen Aufenthalt 1950 in London, das neben den Vereinigten Staaten seinerzeit als Zentrum der Psychoanalyse galt, wo sie ihre psychoanalytische Ausbildung absolvierte. Danach arbeitete sie vorübergehend in der Schweiz und lernte dort 1947 ihren späteren Mann Alexander Mitscherlich kennen, der zu jener Zeit noch in zweiter Ehe verheiratet war; und ihn erst erst im Jahr 1955 heiratete. Beide arbeiteten dann in einer psychosomatischen Klinik in Heidelberg, 1967 zog das Ehepaar nach Frankfurt am Main, wo Margarete Mitscherlich am 1960 gegründeten Sigmund-Freud-Institut lehrte. Gemeinsam mit ihrem Mann schrieb sie das Buch Die Unfähigkeit zu trauern (1967), in dem sie die Nachkriegsgesellschaft analysierten und das zu einem intellektuellen Schlüsseltext der Studentenbewegung wurde. Später richtete sich das Interesse Margarete Mitscherlichs, die seit 1982 das Fachorgan Psyche redaktionell mit herausgab, der Frauenbewegung zu und legte in ihrem Buch Die friedfertige Frau (1985) dar, daß Frauen nicht von Natur aus weniger aggressiv sind als Männer, sondern ihr vermeintlich ausgleichendes Wesen nur erlernt haben.

Werke u.a.: Müssen wir hassen? (1972), Das Ende der Vorbilder (1978), Die Zukunft ist weiblich (1987), Über die Mühsal der Emanzipation (1990) .

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Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Bilder: Dieter Georg (04/2013)
Bilder: KN (04102014)
Wissenschaft & Forschung VI

Omnibus salutem!