Deutscher Jurist; Bruder des Juristen und Publizisten Friedrich Dernburg; Onkel des Bankiers und Politikers Bernhard Dernburg; studierte in Gießen und Berlin und habilitierte 1851 mit seiner Arbeit Über das Verhältnis der Hereditatis Petitio zu den erbschaftlichen Singularklagen als Privatdozent in Heidelberg, wo er die Kritische Zeitschrift für die gesamte Rechtswissenschaft mitbegründete. 1854 wurde er außerordentlicher und kurze Zeit danach ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften in Zürich. 1862 erhielt er einen Ruf an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1866 kam er als deren Vertreter in das preußische Herrenhaus, in dem er als liberaler Politiker aktiv war und 1873 zum Mitglied auf Lebenszeit wurde. Im April 1873 wurde er an Adolf August Friedrich Rudorffs Stelle als Pandektist in die Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität zu Berlin) nach Berlin versetzt, wo er Römisches Recht, preußisches und Zivilrecht lehrte. 1884 bis 1885 war er Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität.
Deutscher Physiker; studierte in Rostock und Berlin u.a. bei Hermann von Helmholtz, Hermann Knoblauch, August Kundt und Jean Pernet. Er bereitete die Einführung der thermodynamischen Temperaturskala vor. Über dieses Thema hatte er bereit 1890 promoviert: Die Ausdehnung des Wassers mit der Temperatur mittels des thermometrischen Verfahrens. 1913 wurde er Geheimer Regierungsrat und Leiter der physikalisch-technischen Abteilung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR). Ab 1926 gab er zusammen mit Hans Geiger das Blaue Handbuch der Physik, das mehr als 20 Bänden 1933 fertiggestellt wurde, und mit Arnold Berliner das Physikalische Handwörterbuch heraus und leitete das “Literarische Referat“ der PTR. 1919 übernahm er auch die Redaktion der weltweit bedeutenden Zeitschrift für Physik.
Deutscher Mediziner; studierte ab 1938 Medizin in München, Rom und Heidelberg, wo er 1944 promovierte. Von 1969 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1988 hatte er den Lehrstuhl für Chirurgie an der Berliner FU inne. Bücherl gilt als Pionier der Kunstherzforschung und der Organtransplantation. Er operierte als Erster in Deutschland am offenen Herzen, führte die erste Nieren- und Lungentransplantation in Deutschland und weltweit eine der ersten Herzplantationen durch.
Berlin, Friedhof III der ev. Luisenkirchen-Gemeinde
Britischer Zoologe und Forschungsreisender; mußte aus finanziellen Gründen 1836 den Besuch des Gymnasiums abbrechen und ging nach London, wo sein älterer Bruder lebte, um dort zu arbeiten, u.a. als Landvermesser und Zeichner und Kartograph am Collegiate College in Leicester. Sein Traum, auf Entdeckungsreisen zu gehen, nachdem er Henry Bates (*1825, †1892), einen britischen Naturforscher, kennengelernt hatte und 1848 mit ihm gemeinsam eine Expedition an den Amazonas unternahm. Von 1854 bis 1862 bereiste Wallace das indonesische Archipel und führte dort Forschungsarbeiten durch. Beim Sammeln von Exemplare, die er verkaufen wollte und selber sammelte, stellte er grundlegende Unterschiede zwischen den Tierarten Asiens und denen Australiens fest und gelangte zu der Erkenntnis, daß eine zoologisch bedeutsame Grenze zwischen den indonesischen Inseln Borneo und Celebes zu ziehen sei, später die Wallacelinie genannt. Im Verlauf seiner Forschungen wurde ihm klar, daß es eine natürliche Auswahl geben müsse; Wallace hatte unabhängig von Charles Darwin die Selektionstheorie als Ursache des Artenwandels erkannt, und nachdem er 1858 mit Darwin in Kontakt getreten war, entdeckten die beiden Forscher überraschende Übereinstimmungen ihrer Theorien. Noch im selben Jahr wurde Auszüge aus ihren Schriften in einer gemeinsamen Publikation veröffentlicht. Darwin, der lange mit der Veröffentlichung seiner Überlegungen und Theorien gezögert hatte, ging jetzt mit ihnen an die Öffentlichkeit.
Werke u.a.: Malay Archipelago (1869, dt. Der Malaiische Archipel), Contributions to the Theory of Natural Selection (1870, dt. Beiträge zur Theorie der natürlichen Auswahl), The Geographical Distribution of Animals (1876, dt. Die geographische Verbreitung der Thiere), Man’s Place in the Universe (1903, dt. Die Stellung des Menschen im Universum).
Deutscher Jurist und Politiker (CDU); nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, in dem er nach dem Abitur 1943 zur Kriegsmarine eingezogen worden war, studierte er Rechtswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, anschließend an der University of Wisconsin-Madison und schließlich in Berlin an der neugegründeten Freien Universität. Nach Beendigung des Studiums und der Staatsexamen ließ er sich 1956 als Anwalt in Berlin nieder. 1968/69 war er Bundesinnenminister und von 1971 bis 1983 Präsident des Bundesverfassungsgerichts; 1984 erhielt er einen Ruf als Ordinarius an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Benda war Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und bis November 2008 Vorsitzender des Medienrates Berlin-Brandenburg. Von 1993 bis 1995 war Benda Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages.
Deutscher Mediziner; Sohn des bedeutenden Philosophen Friedrich Adolf Trendelenburg und Vater des Juristen Ernst Trendelenburg, sowie des Pharmakologen Paul Trendelenburg.
Poole OT Broadstone (Dorset)
Karlsruhe, Hauptfriedhof
Berlin-Nikolassee, Evangelischer Friedhof
Berlin, Friedhof III der ev. Luisenkirchen-Gemeinde
Berlin, Friedhof III der ev. Luisenkirchen-Gemeinde
Straßburg, Kirche Saint-Thomas
Deutscher Historiker; Sohn eines markgräflichen Beamten; kam bereits im Alter von sechs jahre auf das markgräfliche Gymnasium in Durlach, mit elf Jahren zur Vollendung seiner Gymnasialbildung nach Basel und bezog mit 13 Jahren die dortige Universität. Im Sommer 1711 immatrikulierte er sich für die theologische Fakultät an der Universität Straßburg. Am 22.11.1720 erfolgte seine Ernennung zum Professor historiarum et eloquentiae. In den ersten Jahrzehnten seiner universitären Tätigkeit legte er in seinen Vorlesungen großen Wert auf die Praxis der Eloquenz. So mußten seine Studenten sich im Redenhalten üben, indem sie sich am Vorbild Ciceros und Quintilians orientierten. Aber auch er hielt zahlreiche Reden zu diversen Anlässen: So sprach er immer wieder anläßlich von Feierlichkeiten der königlichen Familie, und bei der im Jahre 1725 stattfindenden Hochzeitsfeier Ludwigs XV. mit Maria Leszczyńska hielt er mehrere Ansprachen, die dem Vater der Braut, König Stanislaus I. Leszczyński, so gut gefielen, daß dieser Schöpflin als “zweiten Cicero” lobte. Seine historische Tätigkeit, die zunächst in den Hintergrund getreten war, belebte sich erst, nachdem er mehrere Reisen nach Paris und Italien unternommen hatte.
Trotz verschiedener Angebote aus Frankfurt am Main (1723), aus Sankt Petersburg (1725), Uppsala, Wien und Leyden entschied er sich, in Straßburg zu bleiben.
Sein Wirkungskreis ging weit über Straßburg hinaus. Seine Korrespondenz stellt eine aufschlußreiche Dokumentation des Universitäts- und Wissenschaftsbetriebs, aber auch zu Kultur und Diplomatie im Zeitalter der Aufklärung dar. Seine Kommentare über Zeitgenossen und das Zeitgeschehen sind heute eine wichtige Quelle für das kulturelle Gefüge seiner Zeit. 1760 erhielt er den Auftrag von Karl Friedrich von Baden, dessen Familiengeschichte umfangreich zu erforschen.
1770 und 1771 war Schöpflin Universitätslehrer Goethes und intensivierte dessen Interesse für die Geschichte und vor allem die mittelalterliche Dichtung.
Arthur Julius Georg Friedrich von Auwers (ab 1912)
Deutscher Astronom; wuchs nach dem frühen Tode seiner Eltern bei einem Vormund auf; studierte in Göttingen Astronomie, für die er sich schon seit seiner Kindheit interessiert hatte. In dieser Zeit berechnete er die Positionen und Laufbahnen von Asteroiden und Kometen und beobachtete die sog. Veränderlichen, Sterne, die durch Helligkeitsschwankungen auffallen. Er entdeckte aufgrund des Einflusses auf die Bewegung des Sirius dessen Doppelstern Prokyon; über diese Entdeckung promovierte er und schloß 1862 an der Universität von Königsberg, an der er ab 1859 Assistent Eduard Luther, eines Schülers Friedrich Wilhelm Bessel, war, sein Studium ab. Ab 1866 war von Auwers Astronom der Berliner Akademie, seit 1878 ständiger Sekretär an deren physikalisch-mathematischen Klasse und von 1876 bis 1882 auch Vorsitzender der Direktion des Astrophysikalischen Observatoriums bei Potsdam. 1874 in Luxor und 1882 in Punta Arenas war von Auwers als Mitglied der deutschen Expedition an der Beobachtung der Venusdurchgänge beteiligt, die der Bestimmung der Sonnenparallaxe dienten. Eine genauere Bestimmung der Sonnenparallaxe gelang ihm und dem Briten David Gill allerdings erst anhand der Positionsbestimmungen des Asteroiden Victoria 1889 vom Kap der Guten Hoffnung aus.
Im zu Ehren wurde später ein Krater auf dem Mond nach ihm benannt.
Auszeichnungen u.a.: Pour le Mérite, Goldmedaille der Royal Astronomical Society (RAS).
Berlin, Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde
Omnibus salutem!