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Philipp Franz Jokheer von Siebold (seit 1842)

 Bild: Deutsche Post siebold_franz2_bd

Deutscher Japanforscher; studierte ab 1815 an der Universität Würzburg Medizin und Naturwissenschaften, interessierte sich aber auch für Länder- und Völkerkunde. Nach der Promotion 1820 arbeitete er kurzzeitig als Arzt in Heidingsfeld (heute zu Würzburg), bevor er 1822 einem Ruf nach Den Haag, wo er am 21.7.1822 durch königlichen Erlaß zum Chirurgijn-Majoor in der niederländisch-indischen Armee ernannt wurde. Es wurde ihm gleichzeitig in Aussicht gestellt, in den Kolonien mit Naturforschung beauftragt zu werden. Von 1823 bis 1830 war er dann als Arzt in Niederländisch-Ostindien tätig und von 1859 bis 1862 nach Japan. Seine Forschungen erweiterten die europäischen Kenntnisse von Japan bedeutend. Siebold förderte die Einführung europäischer Wissenschaft in das damals nach außen noch weitgehend abgeschlottene Japan.

Werk u.a.: Nipponisches Archiv zur Beschreibung von Japan..., 20 Teile (1832-51).

1879 zu Ehren Siebolds errichtete Gedenkstätte im ehemaligen Siebold-Park, der heute Suwa Park heißt, in Nagasaki

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München, Nordfriedhof

München, Alter Südl. Friedhof

Adolf Weber

 

Deutscher Nationalökonom; lehrte ab 1908 an den Universitäten von Köln, Breslau, wo er das Osteuropa Institut begründete, und Frankfurt am Main, bis er 1921 auf den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre der Universität München wechselte, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1948 innehatte. Weber unternahm den Versuch, auch das Soziale technokratisch mittels einer wertfreien Wissenschaft im Sinne Max Webers zu steuern, hatte den Nationalsozialismus kritisiert, kritisierte auch die sowjetische Planwirtschaft, die auch die Wirtschaft in der DDR charakterisierte. Sein Schaffen war geprägt durch seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg, der folgenden Zeit der Weimarer Republik und den Versuch, auch das Soziale technokratisch mittels einer wertfreien Wissenschaft im Sinne Max Webers zu steuern. Bereits 1910 hatte er geschrieben: "Ein fast phantastischer Glaube an die Allmacht der öffentlichen Gewalt auf sozialem Gebiet, insbesondere ein über das Maß hinausgehender Glaube an die Wunderkraft der Gesetzesschablone und der Steuerschraube drängt sich immer mehr vor". Seine wirtschaftspolitischen Entwürfe beeinflußten in der Nachkriegszeit der Bundesrepublik Deutschland für Alfred Müller-Armack, den Urheber des Begriffs und Mitbegründer der Sozialen Marktwirtschaft, Fritz Schäffer, von 1949 bis 1957 Bundesminister der Finanzen, und den damaligen Wirtschaftminister Ludwig Erhard eine wichtige Grundlage für die wirtschaftlichen Neuordnung Deutschlands als Soziale Marktwirtschaft. und hatte somit u.a. Anteil an der Erkenntnis über den Zusammenhang zwischen Sozialpolitik und volkswirtschaftlicher Produktivität und der Modernisierung des Geld- und Bankwesens.

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München, Alter Südl. Friedhof

Konrad Heinrich Ritter von Maurer

1876                       

Deutscher Rechtshistoriker; Sohn des Juristen und Rechtshistorikers Georg Ludwig von Maurer (*1790, †1872); wurde zunächst von Hauslehrern unterrichtet, bevor er seine Schulausbildung 1839 am Alten Gymnasium (heute Wilhelmsgymnasium München) abschloß. Er studierte dem Wunsch seines Vaters entsprechend, Rechtswissenschaft in München, Leipzig und Berlin. 1847 folgte er einem Ruf an die Universität München als außerordentlicher Professor für Rechtswissenschaften. 1855 wurde er zum ordentlichen Professor des Deutschen Privat- und Staatsrechts berufen. Er entwickelt ein besonderes Interesse an den nordischen Völkern und ihrer Kultur und Geschichte der nordischen Völker, insbesondere derjenigen Norwegens und Islands und gilt als einer der bedeutendsten Erforscher der altnordischen Rechts- und Verfassungsgeschichte.

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Heinrich Lammasch

 

Österreichischer Jurist (Staatsrechtler) und Politiker; Sohn eines Notars; studierte Rechtswissenschaft an der Universität Wien, an der er 1882 Professor für Strafrecht werden sollte. 1885 wurde er als Ordinarius auf den Stuhl für Strafrecht, Rechtsphilosophie und Völkerrecht an der Universität Innsbruck berufen, kehrte jedoch 1889 an die Universität Wien zurück. Seit 1900 war er Mitglied des Internationalen Schiedsgerichtshofes. Während des Ersten Weltkriegs trat er für die Völkerversöhnung und für einen Verständigungsfrieden ein. Vom 27.10. bis 11.11. 1918 war er der letzte österreichisch-ungarische Ministerpräsident. 1919 nahm er auf Einladung der Regierung Renner als Sachverständiger für Deutschösterreich an den Friedensverhandlungen in Saint-Germain-en-Laye teil. Lammasch, dessen Arbeitsschwerpunkte Strafrechtsdogmatik, Auslieferungs- und Asylrecht waren, gehörte zu den bedeutendsten Befürwortern der politischen Neutralität Österreichs.

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Hinweis: Lammasch wurde zunächst auf dem Aigner Friedhof in Salzburg im Beisein von nur fünf Trauergästen, deren einer Stefan Zweig war, beigesetzt. Dieser beschrieb das Begräbnis des ehemaligen Ministerpräsidenten als ärmlich und traurig. Später wurde sein Sarg auf den Ortsfriedhof von Bad Ischl überführt.

Bad Ischl, Ortsfriedhof

Dominique François Jean Arago

 

Französischer Physiker und Astronom; mit siebzehn Jahren bereits zur École polytechnique in Paris zugelassen, kam er nach Beendigungs des Sudiums an die Sternwarte von Pierre Simon de Laplace. Seit 1805 Sekretär am Bureau des Longitudes. war er in Spanien an Meridianmessungen Pierre Méchains beteiligt, die u.a. der Bestimmung des Meters dienen sollte. 1806 berechnete er präzise den von Jacques Cassini 1718 festgelegten Meridian von Paris, der bis 1884 einen von zahlreichen Nullmeridianen bildete. 1809 kehrte er nach Frankreich zurück und wurde im gleichen Jahr Mitglied der Pariser Akademie der Wissenschaften und Professor für Geodäsie und analytische Geometrie an der École polytechnique. Er führte Untersuchungen zur Polarisation des Lichtes durch und konnte 1812 nach, daß auch polarisiertes Licht interferieren kann. Zwischen 1820 und 1824 untersuchte er die magnetische Wirkung elektrischer Ströme. Ab 1830 war Arago Direktor der Pariser Sternwarte. Als erster erkannt er, daß die sog. Szintillation, d.h. das scheinbare Flackern der Sterne auf Unruhen in der Atmosphäre der Erde zurückzuführen seien. Arago war Mitglied in den preußischen Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste aufgenommen und wurde 1843 wurde Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Außerdem ist er einer von 72 Personen, deren Namen in Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Leistungen über die Peripherie der ersten Etage des Eiffelturms angebracht wurden.

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

Kurt Huber

 

Deutscher Musikwissenschaftler, Volksliedforscher, Psychologe und Philosoph; studierte an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität Musikwissenschaften, Philosophie und Psychologie und promovierte im Jahr 1917. 1926 wurde er dort außerordentlicher Professor für Musikwissenschaften und Psychologie, seine Berufung zum ordentlichen Professor wurde 1933 durch die Nationalsozialisten verhindert. Ende 1942 kam er in Kontakt mit den Mitgliedern der Weißen Rose Hans Scholl und Alexander Schmorell, mit denen gemeinsam er im Januar 1943 das fünfte Flugblatt “Aufruf an alle Deutschen!” und später ein gegen die Kriegspolitik des Dritten Reiches gerichtetes verfaßte Flugblatt, bei dessen Verteilung innerhalb der Universität die Geschwister Scholl beobachtet und vom Hausmeister der GESTAPO übergeben wurden. 1943 wurde er verhaftet und gemeinsam mit Willi Graf und Alexander Schmorell vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt.

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Robert Hooke

 

Englischer Universalgelehrter; ältestes von vier Kindern eines Pfarrers der Church of England; nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1648 erlaubte ihm eine Erbschaft von £40 eine Ausbildung an der Westminster School in London. 1653 kam er nach Oxford und studierte an der dortigen Universität und wurde 1655 Assistent bei dem Physiker Robert Boyle (*1627, †1692), dem er u.a. bei der Konstruktion einer Luftpumpe half. 1662 wurde Hooke zum Kurator für Experimente der Royal Society bestellt, eine Position, die er bis zu seinem Tode innehielt. Im Folgejahr wurde er Mitglied der Royal Society und 1665 zum Professor für Geometrie am Gresham College der Universität Oxford berufen. Nach der verheerenden Londoner Feuersbrunst im Jahre 1666, der weite Teile der Stadt zum Opfer fielen, wurde Hooke zum Architekten der Stadt ernannt und entwarf zahlreiche Gebäude, so u.a. das Montague House hooke_monumentund das Bethlehem Hospital; außerdem entwarf er zur bleibenden Erinnerung und Mahnung an den Großbrand ein Monument in Form einer Säule (gen. The Monument), das zwischen 1671 und 1677 erbaut wurde. 1678 entdeckte Hooke, der bereits in seiner Jugend ein guter Beobachter der Vorgänge in der Natur war und sich für die Mechanik interessierte, das nach ihm benannte Hookesche Gesetz (Elastizität, d.h. Ein Körper dehnt sich im Verhältnis zur Kraft, die auf ihn wirkt), verwendete als erster zur Regelung von Uhren eine Spiralfeder, und er führte den Namen Cellula (Zelle) in die Wissenschaft ein. Er untersuchte mit von ihm verbesserten Mikroskopen viele Gegenstände aus der Natur. Auch für die Astronomie zeigte er reges Interesse: Im Mai 1664 entdeckte er den Großen Roten Fleck auf dem Jupiter und schloß durch die Beobachtung auf eine Rotation des Planeten.

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London, Westminster Abbey

München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Sir Arthur Stanley Eddington

Bild: Library of Congress, Washington, D.C. 

 

Englischer Astrophysiker; eines von zwei Kindern eines Schuldirektors, der bei der Typhusepidemie, die im Jahr 1884 England heimsuchte, starb, worauf die Mutter mit ihm und seiner älteren Schwester nach Weston-super-Mare umzog, wo er, nachdem er zunächst zu Hause unterrichtet worden war, die Schule. 1898 ging der besonders begabte Eddington mit einem staatlichen Stipendium an das Owens College in Manchester (heute University of Manchester), an dem er Physik und Mathematik studierte und mehrere Preise gewann. .Nach seinem Prädikatsabschluß als Bachelor of Science ging er mit einem Stipendium auf das Trinity College der Universität Cambridge. Am Cavendish Laboratory forschte er über Thermionische Entladung, wechselte aber bald zur Mathematik und Astronomie und forschte am Royal Observatory in Greenwich. 1907 wurde er Fellow des Trinity College und 1913 als Nachfolger von George Howard Darwin Plumian Professor für Astronomie in Cambridge sowie im folgenden Jahr Direktor des Observatoriums in Cambridge.

Plakette zur Erinnerung an den 29. Mai 1919

Arthur Eddington lieferte u.a. grundlegende Beiträge zur Kosmologie und begründete die Erforschung des inneren Aufbaus der Sterne, stellte die Pulsationstheorie der Cepheiden auf und entdeckte die Masse-Leuchtkraft-Beziehung. Eddington setzte sich u a. für die - damals noch sehr umstrittene - Allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein ein. Mittels photographischer Aufnahmen, die er und Frank Watson Dyson während der totalen Sonnenfinsternis am 29.5.1919 auf der im Golf von Guinea gelegenen Insel Príncipe machten. Diese erbrachten den Nachweis, daß eine Krümmung von Lichtstrahlen durch Gravitationsfelder tatsächlich - wie von Einstein postuliert - eintritt.

Populär wurde Eddington besonders durch seine in populärwissenschaftlichem Stil verfaßten Bücher, z. B. The Internal Constitution of the Stars (Der innere Aufbau der Sterne) und The Expanding Universe (Dehnt sich das Weltall aus?). In seinen späteren Werken konzentrierte er sich auf philosophische und epistemologische Themen.

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Bild: Mark Hurn (03/2007) Wikipedia.en

Cambridge, Ascension Parish Burial Ground

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Hinweis: Bei der oben abgebildeten, mit seinem Namen versehenen Bodenplatte handelt es sich lediglich um einen Erinnerungsmarker. Seine sterblichen Überreste wurde wurde in der St. Helens Church in der Bishopsgate Street in London beigesetzt, Als es nötig erschien, den Boden der Kirche zu erneuern, wurden sie 1891 mit denen weiterer ca. 300 Personen in ein Massengrab auf dem Friedhof der Stadt London in Manor Park umgebettet.

Wissenschaft & Forschung LXVIII

Omnibus salutem!