Johann Freiherr von Mikulicz-Radecki

                1878

 

Österreichischer Chirurg; Sohn eines Forstbeamten und späteren Cameralbaumeister; Mikulicz, dessen ursprüngliches Berufsziel das eines Musikers war, begann nach der Matura (Abitur)  - gegen den Willen seines Vater, der ihn lieber als Juristen hätte sehen wollen - ein Studium der Medizin in Wien. Da der Vater ihm daraufhin jegliche Unterstützung verweigerte, finanzierte Mikulicz das Studium zunächst, indem er Klavier- und Deutschunterricht erteilte, bevor er nach zwei Semestern das Freiherr v. Silbersteinsche Stipendium erhielt. Parallel zu seinem Medizinstudium belegte er Klavierkurse am Wiener Konservatorium. Nach Beendigung seiner Studien und seiner Zeit als Volontärassistent von Theodor Billroth am Allgemeinen Krankenhaus in Wien war er Direktor der Chirurgie an der Jagiellonen-Universität in Krakau, an der Universität Königsberg und ab 1890 an der Universität Breslau. Dort war Ferdinand Sauerbruch sein Oberarzt, dem er 1903 die Lösung der Probleme bei Operationen im geöffneten Brustraum übertrug und der den im Brustkorb herrschenden Unterdruck als deren Ursache erkannt hatte. Mikulicz ließ daraufhin in Breslau eine große Unterdruck-Operationskammer errichten.

Mikulicz-Radecki verdankt die Medizin eine Reihe von wichtigen Innovationen in der Technik von Operationen. So gelang es ihm als erstem, 1885 ein perforiertes Magengeschwür zu vernähen, 1886 einen Teil der Speiseröhre chirurgisch wiederherzustellen, 1903 den bösartigen Teil des Dickdarms zu entfernen. Im Jahr 1881 entwickelte er eine verbesserte Methode der Ösophagoskopie und Gastroskopie. Als glühender Verfechter von Antiseptika, trug er viel dazu bei, die antiseptische Methoden Joseph Listers zu popularisieren. Er schuf eine chirurgische Maske und war der erste, der medizinische Handschuhe während der Operation verwendete.

Mikulicz-Radecki, der neben Polnisch auch Deutsch, Russisch und Englisch fließend sprach, war ein begabter Amateur-Pianist und ein Freund von Johannes Brahms.

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Świebodzice-Freiburg ( Polen), Friedhof

Bild: Bonio ((12/2008) Wikipedia.org
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Johann Nepomuk Ritter von Nußbaum

             

Deutscher Chirurg; Sohn eines Ministerialsekretär im bayerischen Justizministerium; Bruder von Franz Nußbaum, Jesuit und Bischof in Amerika;tudierte ab 1849 an der Universität München Medizin u.a. bei , den Chirurgen Carl Thiersch und Franz Christoph von Rothmund und promovierte 1853 zum Dr. med. Nach weiteren Studien in Paris und Berlin, dort bei dem Chirurgen Bernhard von Langenbeck, sowie in Würzburg habilitierte er sich 1857 in München als Privatdozent für Chirurgie und Augenheilkunde und betrieb ein großes Privatspital mit orthopädischem Institut. 1860 wurde er Ordinarius für Chirurgie an der heutigen Universitätsklinik links der Isar in München, ein amt, das er bis 1890 bekleidete. Am Deutsch-Französischen Krieg nahm er als Oberstabsarzt im Stab des königlich bayerischen Infanterie-Generals Ludwig Freiherr von der Tann in Frankreich teil; gegen Ende des Krieges wurde er zum Generalarzt des I. Königlich Bayerischen Armee-Korps ernannt. Als Nußbaums größtes Verdienst gilt die Einführung der antiseptischen Wundbehandlung; er verbesserte nach Joseph Listers Vorgaben erfolgreich die operative Hygiene und benutzte zunächst Karbol, später Jodoformgaze als Desinfektionsmittel.

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Bilder: Hank Blöchinger (03/2016)

München, Alter Südlicher Friedhof

Kurt Friedrich Gödel

1925

US-amerikanischer Mathematiker und Logiker österreichisch-ungarischer Herkunft; studierte Mathematik und Physik an der Universität von Wien und arbeitete dort zwischen 1933 und 1938 als Privatdozent. Nachdem ihm nach dem “Anschluß” Österreich an das Deutsche Reich von den Nationalsozialisten die Lehrbefugnis aberkannt worden und er seines Posten an der Universität verlustig gegangen war, beschloß er ins Exil in die Vereinigten Staaten zu gehen. Mit seiner Frau Adele reiste er mit der Transibirischen Eisenbahn bis Wladiwostok und von dort weiter nach Japan, wo er wochenlang auf die Weiterreise in die USA warten mußte. 1940 ließ er sich schließlich in Princeton, wohin er bereits in den 1930er Jahren eingeladen worden war, nieder. 1948 nahm er die US-amerikanische Staatsbürgerschafft an. In Princeton wurde er Mitglied des Institute for Advanced Studies; dort lernte er u.a. Albert Einstein kennen, der dort seit 1932 an eben diesem Institut eine Professur hatte. Später begann zwischen ihnen eine intensive Diskussion über physikalische Probleme wie die Relativitätstheorie und über philosophische Themen, und es entwickelte sich eine enge Freundschaft, die bis zu Einsteins Tod 1955 anhielt. 1953 erfolgte Gödels Ernennung zum Professor für Mathematik an der Princeton University In den 1960er Jahren hielt Gödel, der bereits seit seiner Kindheit unter einer schwachen Gesundheit und unter Angstneurosen litt, aufgrund fortschreitender Erkrankung keine Vorlesungen mehr ab, und auch seine Veröffentlichungen wurden seltener. Seine Krankheit ließ ihm immer weniger die Möglichkeit, zu arbeiten und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Gleichwohl galt er weiterhin als einer der führenden Logiker, und man gewährte ihm entsprechende akademische Anerkennung in Form von Auszeichnungen. Außerdem vereinsamte er mehr und mehr - nur seine Freundschaft mit Einstain hatte Bestand.

Gödel gilt als einer der bedeutendsten Logiker des 20. Jahrhunderts. Er lieferte grundlegende Beweise innerhalb der formalen Logik, z.B. zur Vollständigkeit und Widerspruchsfreiheit einer mathematischen Theorie und Entscheidungsproblem in der Arithmetik und der axiomatischen Mengenlehre), zu den Beziehungen der intuitionistischen Logik sowohl zur klassischen Logik als auch zur Modallogik sowie zur Relativitätstheorie in der Physik.

Werke u.a.: The Consistency of the Continuum Hypothesis (1940), A Remark about the Relationship between Relativity Theory and Idealistic Philosophy (1949, dt. Eine Bemerkung über die Beziehungen zwischen der Relativitätstheorie und der idealistischen Philosophie); Rotating Universes in General Relativity Theory (1950).

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Bild: FerdiBF (05/2009) Wikipedia.de
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Princeton (New Jersey), Friedhof

Samuel Heinrich Schwabe

 

Deutscher Astronom und Botaniker; Sohn des herzoglichen Leibarztes und, von mütterlicher Seite, Enkel des Apothekers Häseler; .ab 1806 war drei Jahre lang als Gehilfe in der Dessauer Mohrenapotheke tätig, bevor er 1809 in Berlin Studiengänge der Pharmazie, Chemie, Botanik und der Physik begann. 1811 kehrte er dann nach Dessau zurück, um dort – nicht ganz freiwillig - die Apotheke seines Großvaters zu übernehmen, die er allerdings 1829 verkaufte, um sich nunmehr seiner eigentlichen Leidenschaft, der Astronomie, ganz zuwenden zu können. 1843 entdeckte er, daß die Sonnenflecken periodisch an Häufigkeit zunehmen. Die Wiederholung der Zunahme der Sonnenflecken, die er mit 10 Jahren berechnete (es sind durchschnittlich 11 Jahre) wurde nach ihm als Schwabe-Zyklus bezeichnet.

Offizielles botanisches Autorenkürzel lautet ”Schwabe“.

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Dessau, Neuer Begräbnisplatz

Bild: M_H.DE (04/2010) Wikipedia.de
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Peter Dettweiler

 

Deutscher Arzt; studierte ab 1856 Medizin an den Universitäten in Gießen und Würzburg, war nach seiner Promotion 1863 als Assistenzarzt bei Rudolf Virchow in Berlin tätig und ließ sich im Folgejahr in Pfeddersheim (heute zu Worms). als praktischer Arzt nieder, nachdem er kurzzeitig als freiwilliger Arzt 1864 am Deutsch-Dänischen Krieg teilgenommen hatte. .Als 1866 der Deutsche Krieg ausbrach, zog er erneut als freiwilliger Arzt ins Feld; anschließend trat er in den Militärdienst in Darmstadt ein. Als Dettweiler, der bereits während seiner Studienzeit an einer Erkrankung der Lunge litt, 1868 einen Blutsturz erlitt, suchte er Heilung in der Brehmer´schen Heilanstalt für Lungenkranke in Görbersdorf/Schlesien (heute Sokołowsko, Polen),. Nach seiner Genesung nahm er das Angebot des Gründers und Leiters der Anstalt, Dr. Hermann Brehmer (*1826, †1889), an, dort als dessen Assistenzarzt zu arbeiten. Als solcher hatte er die Gelegenheit, die bahnbrechenden Methoden Brehmers bei der Behandlung von Lungenerkrankungen, insbesondere auf dem Feld der damals weitverbreiteten Schwindsucht (i.e. Tuberkulose), kennen zu lernen.

Dettweilers Wohnhaus in Kronberg im Taunus

Dettweiler übernahm die in 400 Meter Höhein Falkenstein iim Taunus gelegene, von Ärzten aus Frankfurt am Main 1875 gegründete Heilanstalt zur Behandlung der Lungentuberkulose als Leiter, nachdem deren Leitender Arzt verstorben war. Dort brachte er seine Erfahrung aus der Brehmer´schen Heilanstalt ein und entwickelte eine Therapie, die auf einer reichhaltigen und fettreichen Ernährung fußt, wobei anfangs auch Alkohol dazu gehörte, später aber nicht mehr verabreicht wurde. Eine strenge Regulierung der Mahlzeiten und strenge Disziplin gehörten mit zur Therapie. Den Schwerpunkt bildete eine ausgedehnte Liegekur an der frischen Luft in waldreicher Umgebung. Alle Maßnahmen wurden streng überwacht. Insbesondere sensibilisierte er die Patienten hinsichtlich der Beachtung des hohen Risikos der Ansteckungsgefahr der Krankheit Hierzu führte er den sog. Blaue Heinrich, “Geheimrath Dr. Dettweiler‘s Taschenflasche für Hustende“, ein, der selbst in Thomas Manns Zauberberg Erwähnung fand. Die Heilanstalt erreichte innerhalb kürzester Zeit international Beachtung und Reputation.

Peter Dettweiler zog sich 1895 aus gesundheitlichen Gründen von der Klinikleitung zurück und verlegte seinen Wohnsitz nach Kronberg im Taunus. Mit dem Weggang des berühmten Arztes verlor die Heilanstalt bald an Geltung und mußte 1907 schließlich wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten geschlossen werden; aus Furcht vor möglicher Kontamination durch Infektionserreger wurde das Gebäude abgerissen. 1909 eröffnete Kaiser Wilhelm II. an gleicher Stelle ein Erholungsheim für Offiziere. Heute befindet sich in dem Gebäude das Kempinski Hotel Falkenstein.

Inschrift: In einem reichen Leben hast erfahren du viel Lust, viel Last, viel Lieb’, im Hause immerdar, viel Arbeit auch so manches Jahr. Und dafür noch viel Dank und Lohn. Was wollst Du mehr? - Gingst still davon.

Klimatische Heilanstalt Falkenstein (fecit J. J. Kirchner, 1875)

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dettweiler_peter1_gb
Bild: Ursula Gönner (11/2015) Wikipedia.org
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Wintersheim (Ldkrs. Mainz-Bingen), Friedhof

Hermann Thiersch

 

Deutscher Archäologe; Sohn des Architekten und Hochschullehrers August Thiersch; Neffe des Architekten und Malers Friedrich von Thiersch; studierte an der Universität München Klassische Archäologie. Nach Semestern in Berlin promovierte er 1898 bei Adolf Furtwängler in München mit der Dissertation Tyrrhenische Amphoren. Studien zur Geschichte der altattischen Vasenmalerei . In dieser Zeit reiste er mit seinem Vater mehrmals nach Griechenland und Kleinasien. Als Assistent am Königlichen Antiquarium in München. reiste er Anfang des Jahrhundert mit einem Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts in die Länder des Vorderen Orient, wobei er hauptsächlich Palästina besuchte, wo er Gräber aus hellenistischer Zeit in Marisa (heb. Maresha bei Beit Jibrin) entdeckte und die Lage der uralten Stadt Sichem wiederfand. Später nahm er an verschiedenen Ausgrabungen in Alexandria (Totenstadt; Serapeion), Pergamon und Aigina teil. 1904 habilitierte er an der Universität München. 1905 erhielt er einem Ruf an die Universität Freiburg i. Br. als außerordentlicher Professor, 1909 wurde er dort ordentlicher Professor. In ebendiesem Jahr veröffentlichte er eine Arbeit über den “Großen Leuchtturm von Alexandria” in der er eine Rekonstruktion des Turms vorstellte, die ihn in Fachkreisen bekannt machte. 1913 war er Dekan der Philosophischen Fakultät. 1918 wechselte er als ordentlicher Professor an die Universität Göttingen; 1922 folgte wiederum das Dekanat, 1925 war er Rektor der Universität Göttingen. Im November 1933 gehörte Thiersch zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. 1924 bis 1936 war er Sekretär der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften. In dieser Eigenschaft unternahm er erneut etliche Auslandsreisen nach Kleinasien, Nordafrika und auch wieder nach Griechenland, auf der er 1937 schwer erkrankte. 1938 erfolgte sein Ausschluß aus der Göttinger Akademie, weil seine Frau als ”Halbjüdin“ eingestuft worden war, so daß er auch seine Lehrtätigkeit bis zu seiner Emeritierung am 20.1.1939 nicht mehr ausüben konnte.

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Bilder: Jonathan Groß (04/2009) Wikipedia.de
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Göttingen, Stadtfriedhof

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Karl Wilhelm Franz Linke

Bild: Privatbesitz

 

Deutscher Geophysiker und Meteorologe; ältestes von drei Kindern des Helmstedter Landwirts August Linke; studierte in Leipzig, München und Berlin, wo er 1900 Assistent Richard Börnsteins an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin waurde. .Im Folgejahr wurde er bei Wilhelm von Bezold mit der Arbeit Über Messungen elektrischer Potentialdifferenzen vermittels Collectoren im Ballon und auf der Erde promoviert (Für diese Arbeit kam er in engen Kontakt mit dem Freiballonsport, dem er zeit seines Lebens verbunden blieb). Nach einer Tätigkeit am Meteorologisch-Magnetischen Observatorium Potsdam wechselte Linke 1902 zu Emil Wiechert an das Geophysikalische Institut Göttingen, wo er sich mit seismischen und erdmagnetischen Studien beschäftigte.

Verheiratet war Franz Linke seit 1912 mit Maria Margarete, née Schäidt, der Tochter eines Tabakfabrikanten in Trier. Das Paar hatte eine Tochter, Gertrud, und zwei Söhne, die beide 1944 fielen.

Franz Linke gehört zu den zahlreichen Opfern der Bombenangriffe der Alliierten am 23. März 1944 auf Frankfurt am Main.

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Bilder: KN  (02062016)

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Jonas Ferdinand Gabriel Lippmann

 

Französischer Physiker; Sohn französischer Eltern; studierte nach Abschluß der Schulausbildung in Paris zunächst an der pädagogischen Hochschule École Normale. Ab 1873 arbeitete er im Rahmen eines mehrjährigen Studienaufenthalts in Deutschland u.a. bei Gustav Robert Kirchhoff in Heidelberg und bei Hermann von Helmholtz in Berlin. Nach seiner Rückkehr nach Paris im Jahre 1875 setzte er seine wissenschaftlichen Studien fort. 1883 wurde er Professor für mathematische Physik - später Professor für Experimentalphysik an der Sorbonne in Paris; Ab 1886 stand er als Direktor dem physikalischen Forschungslaboratorium der Sorbonne vor. Lippmanns Hauptarbeitsgebiete waren u. a. Elektrizitätslehre, Thermodynamik, Optik und Photochemie. Mit dem nach ihm benannten Lippmann-Verfahren entwickelte der Wissenschaftler die Farbphotographie auf der Basis von Interferenzerscheinungen.

Blumenstrauß, aufgenommen von Gabriel Lippmann

1908 wurde Lippmann mit dem Nobelpreis für Physik für die Entdeckung des auf Interferenzerscheinungen beruhenden Lippmann-Verfahrens, das erstmals eine befriedigende Farbphotographie ermöglichte und die Existenz stehender Lichtwellen experimentell belegte; in der Praxis erlangte es jedoch keine Bedeutung.

Gabriel Lippmann starb auf dem Passagierdampfer während der Fahrt von New York nach Le Havre.

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Bilder: Herbert Herterich (05/2016)

Paris, Petit Cimetière du Montparnasse

Friedrich Christoph Schlosser

                                     gartenlaube1860

 

Deutscher Historiker; studierte in Göttingen von 1794 bis 1797 Theologi und war anschließend als Hauslehrer tätig und ab 1808 als Konrektor in Jever tätig, bevor er im Herbst 1809 nach Frankfurt am Main ging. und wissenschaftlich arbeitete. Ab 1810 war er Professor am Städtischen Gymnasium, zugleich von 1812 bis 1814 am von Carl Theodor von Dalberg während seiner Zeit als Großherzog von Frankfurt am Mai gegründeten, und 1814 nach der Wiederherstellung der Freien Stadt Frankfurt wieder aufgehoben Lyceum Carolinum. Schlosser wurde danach Stadtbiliothekar. 1819 verließ er die Freie Reichsstadt Frankfurt, um einem Ruf als Professor für Geschichte an die Universität Heidelberg zu folgen.

Friedrich Christoph Schlosser machte die Prinzipien der Aufklärung zur Grundlage der historischen Urteilsbildung und beeinflußte mit seinen Werken das Geschichtsbild des liberalen Bürgertums.

Werke u.a.: Weltgeschichte für das deutsche Volk (19 Bde, 1843-57)

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Bild: Matthias Bauer-Pleiner (04/1999)

Heidelberg, Bergfriedhof

Emil Hans Willi Hennig

Bild: Gerd Hennig 

 

Deutscher Biologe; Sohn eines Bahnarbeiters und eines Dienstmädchens; studierte ab 1932 an der Universität Leipzig Zoologie, Botanik und Geologie; gilt als Begründer der phylogenetischen Systematik, die heute auch unter dem Namen Kladistik bekannt ist. Mit seinen Arbeiten zur Evolution und Systematik revolutionierte er die Sichtweise auf die natürliche Ordnung der Lebewesen. Daneben war er vor allem Spezialist für Zweiflügler.

Hennig verfaßte grundlegende Arbeiten zur Systematik der Insekten, wobei er eine phylogenetische Systematik (auch Kladistik genannt) aufstellte, die von einer Merkmalsanalyse ausgeht, bei der ursprüngliche Merkmale (Plesiomorphien) von abgeleiteten (Apomorphien) unterschieden werden und systematische Gruppen durch Übereinstimmungen der abgeleiteten Merkmale begründet werden.

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Bilder: Matthias Bauer (03/2013)

Tübingen, Bergfriedhof

Wissenschaft & Wissenschaft LXXVIII

Omnibus salutem!