Bild: Suzanne Little (10/2006)

Giacomo Antonio Domenico Michele Secondo Maria Puccini

Italienischer Komponist; der Sohn eines Musikers studierte von 1880 bis 1883 am Mailänder Konservatorium. Bereits im Jahr des Studiumabschlusses schrieb er seine erste Oper, Le Villi, die 1884 uraufgeführt und von der Kritik wohlwollend aufgenommen wurde, gefolgt 1889 von Elgar als zweiter Oper und schließlich seinem dritten Bühnenwerk Manon Lescaut (1893), das Puccini zum Durchbruch verhalf und sein internationales Renomée begründete. Wie Manon Lescaut wurde auch La Bohème im Teatro Regio in Turin uraufgeführt. Arturo Toscanini dirigierte die Premiere am 1.2.1896. Auch die Uraufführung seiner Oper Tosca, die am 14.1.1900 am Teatro Costnazi in Rom stattfand, wurde zu einem großn Erfolg, während Madame Butterfly bei ihrer Premiere (1904) an der Mailänder Scala durchfiel, so daß Puccini, der zum Hauptvertreter der italienischen Oper nach Giuseppe Verdi wurde, die Oper dreimal umarbeitete, bis schließlich die Pariser Fassung von 1906 die endgültige wurde. Mit seiner Oper La fanciulla del West (1910, dt. Das Mädchen aus dem goldenen Westen) wandte er sich nur einem neuen Themenkreis zu, sondern auch zugleich der Neuen Welt. Die Aufführung der Oper an der Metropolitan Opera in New York am 10.12.1910, die Toscanini dirigierte und in der Enrico Caruso sang, wurde zu einem glanzvolles Debüt. An der Metropolitan erfolgte auch die Uraufführung seiner zu einem Triptychon (Il trittico) zusammengefassten Einakter, Il Tabarro, Suor Angelica und Gianni Schicchi am 14.12.1918. Im Jahre 1921 zog Puccini nach Torre del Lago, wo er sich der Komposition der seiner Oper Turandot mit dem berühmten Nessun dorma (dt. Niemand schläft) widmete, die er unvollendet lassen muß und die von Franco Alfano (*1876, †1954) ergänzt und im April 1926 in der Mailänder Scala uraufgeführt wurde.

Poster aus dem Jahre 1896 (fecit Adolfo Hochenstein)

Puccini starb nach einer Halsoperation in einem Brüsseler Krankenhaus. Bemerkenswert waren Puccinis zahlreichen amourösen Affären. so eine über einen Zeitraum von vier Jahren andauernde Affäre mit der noch nicht volljährigen, von ihn “Corinna” genannten Näherin Maria Anna Coriasco. Mit der mit einem Drogisten verheirateten Elvira Bonturi flüchtete er 1883 von Lucca nach Mailand, wo 1886 der einzige Sohn des Komponisten, Antonio (†1947), geboren wurde. Trotz einiger Affären, die die Beziehung immer wieder belasteten, heiratete sie ihn 1904.

Werke u.a.: Manon Lescaut (1893), La Bohème (1896), Tosca (1900), Der Mantel, Schwester Angelica, Gianni Schicchi (Trilogie, 1918).

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Viareggio OT Torre del Lago Puccini, Kapelle im Untergeschoß der Villa Puccini

Bilder: Jürgen Lemke (08/2007)

Felix Josef von Mottl

Österreichischer Dirigent und Komponist; studierte u.a. bei Anton Bruckner; wurde als begabter Dirigent der Opern Richard Wagners bekannt. 1876 wurde er auf Vermittlung von Hans Richter als Assistent zu den Bayreuther Festspielen eingeladen, wo er die Uraufführung des Ring des Nibelungen mit vorbereitete. Von 1880 bis 1903 war er Generalmusikdirektor des Opernhauses von Karlsruhe. Seit 1886 dirigierte er regelmäßig in Bayreuth: in elf Festspielperioden zwischen 1886 und 1906 leitete er insgesamt 69 Aufführungen, außerdem war er Lehrer Siegfried Wagners, des Sohns Richard Wagners. Von 1898 bis 1900 leitete er die englischen Aufführungen der Opern Wagners im Londoner Opernhaus Covent Garden. 1903 ging er an die Hofoper nach München, zunächst als 1. Kapellmeister und ab 1907 bis zu seinem Tod als Generalmusikdirektor. Mottl komponierte auch selbst einige Opern sowie zahlreiche Lieder und Instrumentalwerke. 1907 nahm er einige Klavierrollen für Welte-Mignon auf, darunter seine eigenen Transkriptionen für Klavier aus Wagners Oper Tristan und Isolde. Aufgrund seiner Verdienste um die Musik wurde er in den persönlichen Adelsstand erhoben. Mottl erlitt mitten in seiner 100 Aufführung von Tristan und Isolde am 21. Juni 1911 einen Zusammenbruch. Noch kurz vor seinem Tode heiratete er im Krankenhaus die Sängerin Zdenka Faßbender.

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Bilder: Jürgen Lemke (12/2007)

Heinz Tietjen

 

Deutscher Opernregisseur und -intendant; wandte sich erst nach einer Ausbildung zum Kaufmann in Bremen und Auslandseinsatz für die Bremer Westafrika-Gesellschaft der Musik zu. Nach einem Studium u.a. bei Arthur Nikisch kam das erste Engagement 1904 als Kapellmeister und Regisseur am Theater Trier. Drei Jahre später wurde er dort Direktor und von 1919 bis 1922 Intendant, bevor er anschließend zum Intendanten des Breslauer Theaters berufen wurde, sowie später zum Intendanten des Saarländische Staatstheater. Danach beschleunigte sich sein beruflichen Aufstieg noch deutlich: 1925 übernahm Tietjen die Leitung der Deutschen Oper Berlin und 1926 zugleich die der staatlichen Opernhäuser Unter den Linden und Kroll-Oper. 1927 wurde er schließlich Generalintendant aller Preußischen Staatstheater. 1931 holte ihn Winnifred Wagner als künstlerischen Leiter an die Festspiele in Bayreuth, die er mit ihr zusammen leitete; beide Funktionen hatte er bis 1944 inne. Zunächst war Tietjen den neuen Machthabern als Exponent des den Nationalsozialisten verhaßten Weimarer “Systems” verdächtig - er hatte u.a. Otto Klemperer oder Alexander von Zemlinsky in der Kroll-Oper beschäftigt -, dennoch wurde er bereits 1932 vom nachmaligen preußischen Innenminister Hermann Göring gefragt, ob er bereit wäre, seine Ämter auch nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten beibehalten würde, was Tietjen bejahte. 1936 wurde er zum Leiter der Berliner Staatsoper und im Dezember desselben Jahres zum Preußischen Staatsrat ernannt. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches wurde gegen ihn aufgrund seiner Haltung zum NS-Regime zwar ein Entnazifizierungsverfahren eingeleitet, jedoch im April 1947 entschied eine Kommission, daß er als unbelastet einzustufen sei. Im August 1948 ernannte der Berliner Magistrat ihn zum Künstlerischen Leiter der Städtischen Oper Berlin, ein Amt, das er bis 1954 innehatte. Von 1957 an war Tietjen bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1959 Intendant an der Hamburgischen Staatsoper.

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München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Baden-Baden, Stadtfriedhof

Ray Charles eigentl. Raymond Charles Robinson

 

 

US-amerikanischer Musiker und Jazzpianist; aufgewachsen in großer Armut zur Zeit der Rassentrennung in den Vereinigten Staaten und im Alter von sieben Jahren erblindet, erlernte er früh das Klavierspielen und besuchte bis zu seinem 15. Lebensjahr die Saint-Augustine-School für Gehörlose und Blinde. Als er 14 Jahre alt war, starb seine Mutter, nachdem zuvor schon sein Bruder tödlich verunglückt war. Er begann seine Karriere als Musiker in Florida, zog aber 1947 nach Seattle. 1949 gründete er ein eigenes Trio, nahm 1951 seine erste Schallplatte Baby, Let Me Hold Your Hand auf und etablierte 1954 die erste seiner zahlreichen Bigbands. In der Frühzeit seines Musikerlebens spielte er Rhythm & Blues-Lieder und imitierte noch Charles Brown und Nat King Cole. Erst nach seinem Wechsel zu Plattenfirma Atlantic Records bildete sich in einer Musik sein eigener, unverwechselbarer Stil heraus, in dem er eine damals neuartige Verbindung von geistlichem Gospel und weltlichem Blues herstellte, und Charles entwickelte sich zu einem der wichtigsten Wegbereiter und Musiker der populären Soulmusik. 1960 landete sein Song Georgia on my mind in den Charts auf Platz 1. In den 1960er Jahren war er u.a. erfolgreich mit Hit the Road Jack und ging auf mehrere begeistert aufgenommene Welttourneen. 1979 war er in dem Kultfilm The Blues Brothers zu sehen, in dem u.a. auch Aretha Franklin (*1942), James Brown, John Lee Hooker (*1917, †2001), Chaka Khan (*1953), Carrie Fisher, Frank Oz (*1944), Joe Walsh (*1947), Charles Napier (*1936), John Belushi und Dan Aykroyd (*1952) mitwirkten.

Auszeichnungen u.a.: Aufnahme in die Hall of Fame (1986), Grammy für das Lebenswerk (1988).

Autobiographie: Brother Ray, Ray Charles’ Own Story (1978).

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Bild: Mike Harlan (09/2006) flickr.com/photos/r3mdh/2365965287/

Inglewood (Kalifornien) Inglewood Park Cemetery

Hannelore Jacob

1965Nationaal Archief  (1965)

 

Deutsche Sängerin; jüngste der vier Jacob-Sisters Johanna, Rosemarie (*1941) und Eva (*1943), die zunächst in der DDR in ihrer Heimatstadt, dann auch in Leipzig auftraten und die Musikhochschule Weimar besucht hatten, bevor sie 1959 aus der DDR flüchteten. In Bundesrepublik setzten sie ihr Studium in Frankfurt am Main fort und feierten dann in den 1960er Jahren - auch in den USA - große Erfolge. Bekannt wurden sie durch die von Heinz Schenk moderierte ARD-Unterhaltungssendung Zum Blauen Bock, in die sie die hr-Produzentin und Hesselbach-Schauspielerin Lia Wöhr 1963 geholt hatte, und durch ihr augenfälliges Markenzeichen, vier sie ständig begleitende weiße Pudel. Ihren Bühnennamen Jacob-Sisters kreierten sie, als sie in den 1960er Jahren in Las Vegas zusammen mit Louis Armstrong, Sammy Davis Jr. und Duke Ellington auftraten. Neben Eigenproduktionen wie Sing, mei Sachse sing oder Gartenzwerg-Marsch trugen die stets fröhlichen und auch etwas aufgedrehten Geschwister auch Parodien auf bekannte Schlager und Evergreens vor. Sie traten häufig in Unterhaltungssendung des Fernsehens auf, insbesondere in Volksmusiksendungen Aber auch im Kino und in einem Fernsehfilm waren sie zu sehen: 1965 in Rolf Hädrichs Dr. Murkes gesammelte Nachrufe und 1968 in Ulrich Schamonis Komödie Quartett im Bett. 2001 waren sie mit Hampster Dance noch einmal erfolgreich: sie drangen mit dem Song an die Spitze der kanadischen Musikcharts vor. Nach Hannelore Jacobs Tod, jedoch auch gelegentlich auch schon in früheren Zeiten, trat die Gruppe als Trio auf.

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Neu Isenburg, Waldfriedhof Buchenbusch

Bilder: Dr. Claus Spahn (2010)
Bilder: Martin Günther (05/2008)

Gustav Ernst Schreck

 

Deutscher Komponist; Schreck, der als Kind schon in einer Strumpfwirkerei, in der auch sein Vater tätig war, arbeiten mußte, um die Familie zu unterstützen, und dessen musikalische Fähigkeiten früh erkannt und durch Klavierunterricht früh gefördert wurden, besuchte von 1863 bis 1867 das Lehrerseminar in Greiz und war dort Präfekt des Schülersingechores. Nach Abschluß seiner Ausbildung war er vorübergehend als Dorfschullehrer in Gommla und Remptendorf tätig, ging jedoch 1868 nach Leipzig, um am dortigen Konservatorium Musik zu studieren. 1870 ging er ins finnische Wyborg, wo er vier Jahre lang als Musiklehrer am deutschen Gymnasium tätig war und von dort anschließend als freischaffender Komponist und Musiker nach Leipzig zurückkehrte. Ab 1887 bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1917 wirkte er als Lehrer für Theorie und Komposition am von Felix Mendelssohn Bartholdy gegründeten Konservatorium. 1893 wurde er Nachfolger des verstorbenen Thomaskantor Wilhelm Rust, Enkel des Komponisten Friedrich Wilhelm Rust.

Inschrift: Ein ewiges Licht möge Dir leuchten.

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Leipzig, Südfriedhof

Bilder: Irmgard Bodelle (01/2014)

Toni Hämmerle

 

 

Deutscher Komponist, Pianist und Liedtexter; studierte Musik in Mainz und war nach dem bestandenen Examen ab 1933 als Musiklehrer tätig. Im Zweiten Weltkrieg verlor er bei einem Bombenangriff sein Augenlicht. Ab 1950 lebte er in Gießen und arbeitete in der Telefonzentrale der Universität. Während dieser Tätigkeit fielen Hämmerle, der sich bei der Gießener Fassenachts-Vereinigung engagierte, Texte und Melodien zu Karnevalsschlagern ein. Nachdem seine Lieder wie Hier am Rhein geht die Sonne nicht unter und Mir hawwe immer noch Dorscht in der Fastnachtsveranstaltung Mainz wie es singt und lacht vorgetragen worden waren, wurde er populär. Sein größter Erfolg stellte sich 1963 mit dem Lied Humba humba Täterä ein, das von dem “singenden Dachdeckermeister” Ernst Neger mit Erfolg vorgetragen wurde. Er komponierte aber auch Lieder für die Frankfurterin Margit Sponheimer (*1943), die vor allem mit dem Schlager Am Rosenmontag bin ich geboren bekannt wurde, oder für Camillo Felgen, Ralf Bendix (*1924, †2014) und Paul Kuhn.

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Giessen, Neuer Friedhof

Maria Aloisia Antonia Lange née Weber

1784

 

Deutsche Sopranistin und Gesangspädagogin; ältere Schwester von Constanze, der späteren Gemahlin Wolfgang Amadeus Mozarts; Cousine des Komponisten Carl Maria von Weber; 1777 lernte sie in Mannheim Mozart kennen, der am Hof des Kurfürsten Karl Theodor eine Anstellung für sich erhoffte, einige Monate im Haus der Familie Weber wohnte, sie unterrichtete und sich in sie verliebte. Seine Werbung um ihre Hand schlug sie im Dezember 1778 aus. Im darauffolgenden Jahr ging sie nach Wien, wo sie als Hofsängerin tätig war und u.a. gemeinsam mit Mozart auftrat. .Am 31.10.1780 heiratete sie im Stephansdom den verwitweten Hofschauspieler Joseph Lange (*1751, †1831). Mit ihrem Mann und später auch mit ihrer inzwischen verwitweten Schwester Constanze unternahm sie mehrere Konzertreisen in verschiedene europäische Städte. 1788 wurde sie als Hofsängerin in Wien entlassen, kehrte jedoch 1790 nach Wien zurück und trat an der italienischen Oper auf. Von einer weiteren Reise mit ihrer Schwester von 1795 bis 1796 kam Aloisia Lange, deren Ehe inzwischen zerrüttet war, nicht mehr zurück nach Wien, sondern trat bis 1801 an verschiedenen Operhäusern auf, bevor sie nach Frankfurt am Main ging, wo sie u.a. lange_aloisia_2_bdauch unterrichtete. Als Napoléon am 31.10.1813 in Frankfurt einzog, flüchtete sie nach Zürich und war auch dort als Sängerin und Gesanglehrerin tätig.

In der Rolle der Zémire in André Grétrys Oper Zémire et Azor (fecit Johann Esaias Nilson (1784).

Fünf Jahre später kehrte sie nach Wien zurück, geriet aber durch den Tod ihres Mannes in finanzielle Schwierigkeiten, so daß sie schließlich nach Salzburg übersiedelte, wo ihre inzwischen wiederverheiratete Schwester Constanze, die nach dem Tode Mozarts den dänischen Diplomaten und Schriftsteller Nicolaus Nissen 1809 geheiratet hatte, und ihre Schwester Sophie Haibl, lebten.

Aloisia Lange gilt als eine der wichtigsten Interpretinnen der Werke Mozarts.

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Bild: Heinz Knisch (02/2014)
Bild: Heinz Knisch (02/2014)

Salzburg, Kommunalfriedhof

“Charly” Carl Niessen

 

 

Österreichischer Komponist und Liedtexter; studierte Musik und Theaterwissenschaft in Wien, an der Musikhochschule in Weimar und in Jena; begann nach dem Ende des Zweiten Welkrieges als Texter und Komponist für verschiedene Kabaretts in Wien zu arbeiten und ab .1952 in Berlin für das Kabarett Die Stachelschweine. Dort von dem Komponist und Textdichter Heino Gaze entdeckt, etablierte er sich Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre zu einem der erfolgreichsten Textern und Komponisten und schuf über 1.000 Titel. Beim Grand Prix Eurovision de la Chanson (heute Eurovision Song Contest) 1963 trat Heidi Brühl mit seinem Song Marcel an und belegte den 9. Platz. Er schrieb außerdem Filmmusik zu mehreren Musikfilmen, u.a. Der lachende Vagabund (1958) mit Fred Bertelmann und Susanne Cramer, Hula-Hopp, Conny (1959) mit Cornelia Froboess:(*1943) und Rex Gildo, Wenn die Musik spielt am Wörthersee (1962) mit Vivi Bach: und Claus Biederstaedt. 1965 verfaßte er das Musical Wonderful Chicago.

Schlagertitel u.a.: Blue Jean Boy (1958), Ich kauf' mir lieber einen Tirolerhut (1962), Bin i Radi, bin i König (1965), Am Rosenmontag bin ich geboren (1969), Komm doch mal rüber (1976).

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Bild: Heiko Bockstiegel (07/1995)

Prien am Chiemsee, Friedhof

Bild: Ewald Krismer (07/2014)
Bilder: Stefan Jakobi (09/2016)

Max Drischner

 

 

Deutscher Komponist, Kantor und Organist; begann nach dem Abitur im Jahre 1910 im Folgejahr ein Studium der Theologie in Leipzig, das er in Breslau fortsetzte, bevor er sich 1914 der Musik zuwandte und in Berlin u.a. bei der polnische Cembalistin und Pianistin. Wanda Landowska und Paul Hielscher mit Hauptfach Cembalo studierte. Zu Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg herangezogen verlor er 1916 ein Fingerglieds. Nach dem Ende des Krieges bildete er sich zunächst selber weiter, nahm dann Orgelunterricht bei Musikdirektor Hielscher in Brieg (Oberschlesien, heute Brzeg, Polen), wo er ab 1924 Kantor und Organist an der Kirche St.Nicolai war. In dieser Zeit entstand der Hauptteil seiner Orgel- und Vokalwerke.. 1923 gründete er einen Jugendchor, nahm an Chor- und Kirchenmusiktreffen teil und und führte den zu beachteten Erfolgen. Von 1926 bis 1928 ließ er die berühmte Michael-Engler-Orgel im Sinne der Orgelbewegung restaurieren. Ab 1927 reiste er wiederholt nach Norwegen, um dort norwegische Volkslieder zu studieren, die grundlegend für viele seiner Kompositionen wurden. Sein Engagement wurde 1942 mit der Ernennung zum Kirchenmusikdirektor gewürdigt.

Als die Rote Armee im Zuge des Zweiten Weltkrieges in die deutschen Ostgebiete vorrückten, floh er zunächst nach Prieborn, später dann weiter in das Glatzer Bergland. Von dort wurde er 1946 mit seiner Mutter und seiner Schwester Margarethe vertrieben. Nach kurzen Stationen in Umsiedlerquartieren von Magdeburg und Eimersleben war Max Drischner zwei Monate lang Kantor und Organist der Augustinerkirche in Erfurt. Von 1947 bis 1955 lebte Drischner im württembergischen n Herrenberg, wo er als Kantor und Organist nur wenige Monate an der Stiftskirche tätig war, da er bereits im Mai 1948 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage war, diese Tätigkeit weiterhin auszuüben. 1955 zog Max Drischner nach Goslar, wo er in Kirche des Klosters Grauhof Orgelführungen, Orgelkonzerte und ”Orgelfeierstunden“ bei ”Brieger Treffen“ unternahm; außerdem entstanden zahlreiche Tonaufnahmen für eine Schallplatte und für Tonband-Rundbriefe an Freunde und Verwandte.

Albert Schweitzer, selbst ein begeisterte Organist, traf er erstmals 1929 - gefolgt von drei weiteren Treffen. Mit ihm führte er eine lebenslange Korrespondenz Über die Treffen berichtete Drischner in Die Freundschaft zwischen dem Urwalddoktor und einem schlesischen Kantor.

Auszeichnungen u.a.: Kulturpreis der Stadt Goslar (1956).

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Bilder: Detlef Buhre /10/2018)

Langelsheim, OT Lautenthal (Ldkrs. Goslar), Bergfriedhof

Musiker LXVIII

Omnibus salutem!