Klemens XII.  eigentl. Lorenzo Corsini

 als Kardinal                       

 

Papst (1730-40): viertes von sieben Kindern des reichen Kaufmanns Bartolomeo Corsini, Marquis von Sismano und Casigliano, und dessen Gemahlin Elisabetta aus der Florentiner Patrizierfamilie der Strozzi; studierte zunächst in Florenz, dann in Rom am Römisches Kolleg und zuletzt am Jesuitenkolleg in Pisa. 1675 promovierte er zum Dr. jur. und praktizierte als Anwalt unter der Leitung seines Onkels, Kardinal Neri Corsini. Nach dem Tod seines Onkels und seines Vaters im Jahr 1685 hätte er Chef des Corsini-Familie werden können, gab jedoch sein auf der Erstgeburt fußendes Recht auf, beschloß, seiner religiösen Berufung zu folgen und erwarb von Papst Innozenz XI. nach damaliger Sitte für 30.000 Scudi die Position eines Prälaten. Der auf der Piazza Navona gelegene Palazzo Pamphilj, den ihm sein Onkel vererbt hatte und den er zu seinem Amtssitz erkor, und die ebenfalls ererbte Privatbibliothek, die er dank seines Reichtums und seines Engagements mit 80.000 Bänden zur reichhaltigsten in Rom machte, wurden zu einem Zentrum des wissenschaftlichen und künstlerischen Lebens Roms entwickelte.

1690 wurde er zum Titularerzbischof von Nicomedia ernannt und zum Nuntius nach Wien gewählt. 1695 erfolgte seine Ernennung zum Schatzmeister der Apostolischen Kammer. In dieser Eigenschaft zeigte Corsini eine vorsichtige Öffnung hinsichtlich des Getreidehandels, tendierte jedoch dazu, bei der Einfuhr hergestellter Produkte protektionistische Linien zu verfolgen, da hohe Einfuhren die ohnehin fehlende interne Produktion schädigen könnten. 1706 ernannte ihn Klemens XI. in Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen auf wirtschaftlichem Gebiet zum Kardinal und setzte ihn als päpstlichen Schatzmeister ein.

Von 1725 bis 1730 war er Bischof von Frascati und 24 Jahre lang Kardinal. Nachdem er bereits 1721 und 1724 an Konklaven teilgenommen hatte, wurde der 78-jährige, fast erblindete Lorenzo Corsini schließlich nach 129-tägiger Wahldauer am 12.7.1730 zum Papst gewählt. Seine ersten Schritte als Papst Klemens XII. waren die Wiederherstellung der päpstlichen Finanzen. U.a. forderte er von den Ministern, die das Vertrauen seines Vorgängers mißbraucht hatten, eine Rückerstattung. Der Hauptschuldige, Kardinal Niccolò Coscia, wurde mit einer hohen Geldstrafe belegt und zu zehn Jahren Haft verurteilt. Die Finanzen des Papstes wurden auch durch die Wiederbelebung der öffentlichen Lotterie verbessert, die durch die strenge Moral von Benedikt XIII. unterdrückt worden war. Bald floß eine jährliche Summe von fast einer halben Million Scudi in die päpstliche Schatzkammer, so daß er sich in der Lage sah, umfängliche Bauprogramme durchführen zu lassen. So bleibt er bekannt für den Bau der neuen Fassade der Basilika San Giovanni in Laterano, den Beginn des Baus des Trevi-Brunnens und den Kauf der Antiquitätensammlung von Kardinal Alessandro Albani für die päpstliche Galerie. In seiner Bulle In eminenti apostolatus von 1738 verurteilte er die Freimaurerei erstmals öffentlich.

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Rom, Basilica S. Giovanni in Laterano

Ursula zu Mecklenburg

 

 

Äbtissin (kath.); jüngste Tochter Herzog Heinrichs V. und dessen erster Frau Ursula von Brandenburg, die kurz nach der Geburt von Ursula starb. Bereits bei der Geburt für das Kloster berstimmt, erfolgte ihr Eintritt in das Klarissenkloster Ribnitz, wo zu dieser Zeit ihreursula_mecklenburg_bild Tante Dorothea zu Mecklenburg (*1480) Äbtissin war, im vierten oder fünften Lebensjahr. Ihre Einkleidung geschah am Fest Mariä Geburt am 8.9.1522 im Beisein u.a. ihres Vaters und ihres ein Jahr jüngeren Bruders Magnus, der seit 1516 Bischof war und ab 1532 evangelischer Administrator des Bistums Schwerin werden sollte. Nach Ablauf eines Probejahres zwischen Trinitatis 1524 und Trinitatis 1525 legte sie ihr Ordensgelübde ab und wurde vier Jahre später - am 15. Juli 1528 - zur Stellvertreterin der Äbtissin Dorothea gewählt.

Memorialbild für Ursula zu Mecklenburg in der Kirche im ehemaligen Benediktinerinnenkloster Rühn (Ldkrs. Rostock)

Ein Jahr nach deren Tode an den Folgen der Pest, wählten sie die Schwestern zur Nachfolgerin der Verstorbenen. Das Amt trat sie jedoch nach anfänglicher Ablehnung erst 1538 an und blieb mit ihrem Konvent beim katholischen Glaube, obwohl die Reformation bereits ab 1523 in Mecklenburg Einzug gehalten hatte. Noch 1568 erließ sie eine durch Kaiser Maximilian II. bestätigte Klosterordnung. Ursula und der Konvent blieben bis zu ihrem Tod der römisch-katholischen Lehre treu und versuchten, auch in der unter ihrem Patronat stehenden Ribnitzer Stadtkirche die katholischen beim Gottesdienst zu schützen, solange es möglich war. Auch nach der Überweisung der drei mecklenburgischen Landesklöster Dobbertin, Malchow und Ribnitz an die mecklenburgische Ritter- und Landschaft zur Einrichtung von lutherischen Damenstiften im Jahre 1572 sorgte Herzog Ulrich dafür, daß Ribnitz von der Regelung ausgenommen blieb, solange seine Cousine Ursula am Leben war. Dadurch konnte erst vier Jahrzehnte nach der Annahme der Reformation im Herzogtum Mecklenburg das Klarissenkloster in ein evangelisches Stift umgewandelt werden. Ursula war die letzte katholische Äbtissin des Klarissenklosters Ribnitz.

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Ribnitz-Damgarten OT Ribnitz, Klosterkirche Ribnitz

Innozenz VI.   eigentl. Étienne Aubert

 

 

Papst (1352-62); studierte die Rechte und wirkte in Toulouse als Zivilrechtslehrer, bevor er in 1340 zum Bischof von Clermont geweiht wurde und zwei Jahre später seine Ernennung zum Kardinalpriester von Santi Giovanni e Paolo und 1348 zum Großpönitentiar erfolgte. Ab 1352 bekleidete Aubert das Amt des Kardinalbischofs von Ostia. Als Papst Klemens VI., der vierte in Avignon residierende Papst noch im selben Jahr starb, wählten die Kardinäle ihn am 18.12.1352 nach kurzem Konklave zum Papst und nahm den Namen Innozenz VI. an.

 

 

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Bild: Velvet (06/2014), Wikipedia.de
Bild: Velvet (06/2014), Wikipedia.de

Villeneuve-lès-Avignon (Dép. Gard), Chartreuse Notre-Dame-du-Val-de-Bénédiction

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Bild: Marianne Casamance (12/2009), Wikipedia.fr

Albrecht Benjamin Ritschl

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Deutscher Theologe (ev.); dem ursprünglich böhmischen Rittergeschlecht Ritschl von Hartenbach entstammend; Sohn von Georg Carl Benjamin Ritschl, Generalsuperintendent und Bischof der Provinz Pommern.

war seit 1852 Professor in Bonn, seit 1864 in Göttingen; verband in seinem Werk Martin Luthers Verständnis von Evangelium und Rechtfertigung mit dem ethischen Anspruch Immanuel .Kants; als sein Hauptwerk gilt Die christliche Lehre von der Rechtfertigung und Versöhnung (3 Bde., 1870-74. Er sah in der sittlichen Vervollkommnung des Menschen, möglich geworden durch seine Rechtfertigung und das ethische Vorbild Christi, den Schwerpunkt christlicher Existenz, die v.a. in der Pflichterfüllung und dem verantwortlichen Handeln für die Gemeinschaft ihren Ausdruck findet. 

 

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Göttingen, Stadtfriedhof

Dank Stadt Göttingen - FD Friedhöfe

Gottfried Forck

 

 

Deutscher Theologe (ev.), Bischof; Sohn des Pfarrers und Superintendenten Bernhard-Heinrich Forck, der als Mitglied der vorläufigen Leitung der Bekennenden Kirche im Kirchenkampf von 1936 bis 1945 eine Rolle spielte, und dessen Frau Käthchen, née Riesch. Aus der Ehe gingen fünf Kindern hervor.

Forck besuchte die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg und die Internatsschule der Herrnhuter Brüdergemeine in Niesky. Während des Zweiten Weltkriegs war er von 1942 bis 1945 bei der Marine - zuletzt als Leutnant zur See - und geriet 1945 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung im Jahre 1947 studierte er in Bethel, Heidelberg, Basel und West-Berlin Evangelische Theologie; er war Assistent an der Kirchlichen Hochschule in Berlin-Zehlendorf und Vikar. Nach der kirchlichen Ausbildung am Predigerseminar in Brandenburg an der Havel wurde er ordiniert und promovierte 1956 zum Dr. theol. an der Universität Heidelberg. Anschließend wirkte Forck zwischen 1954 und 1959 zunächst als Studentenpfarrer in Ost-Berlin, dann als Pfarrer in Lautawerk in der Niederlausitz, und ab 1963 als Leiter des Predigerseminars in Brandenburg. Ab 1973 als Generalsuperintendent des Sprengels Cottbus, trat er am 1.10.1981 das Amt als Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg – Bereich Ost an, bis er 1991 in den Ruhestand eintrat.

In den 1980er Jahren trat er dafür ein, oppositionellen Kräften Schutz in Kirchen zu gewähren. Während der Friedensdekade 1981 verteilte er in der Ostberliner Marienkirche die Aufnäher Schwerter zu Pflugscharen und trug als Akt der Solidarität mit den seitens der Staatsmacht der DDR angefeindeten Jugendlichen, die diesen Aufnäher trugen, ebenfalls einen entsprechenden Aufkleber auf seiner Aktentasche und setzte sich sehr für diese Jugendlichen ein. Im Herbst 1989 war Forck aktiv beteiligt an der Untersuchung polizeilicher. Übergriffe auf Demonstranten sowie an der Auflösung des Ministerium für Staatssicherheit (MfS).

Das Land Berlin ehrte ihn am 25.6.1993 mit der Verleihung des Titels Stadtältester.

Inschrift: Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes.

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Bilder: Kilian Nauhaus (05_2021)

Berlin-Weißensee, Ev. Auferstehungs-Friedhof

Johannes Oekolampad latinisiert Oekolampadius  eigentl. Johannes Husschin

 

Deutscher Theologe, Humanist, Reformator; studierte ab 1499 in Bologna Rechte, in Heidelberg, Tübingen und Stuttgart Theologie, Hebräisch und klassische Sprachen. Von 1506 bis 1508 war er pfälzischer Prinzenerzieher in Mainz; erhielt 1510 in seiner Geburtsstadt die Priesterweihe und eine Prädikatur (Predigerstelle) an der Johanneskirche in Weinsberg. Dort erregte er mit seinen reformorientierten Predigten Anstoß und verließ daher die Stadt, ging 1518 nach Basel, wo er Mitarbeiter von Erasmus von Rotterdam bei der Edition des Novum Instrumentum omne wurde. An der Universität wurde er zum Doktor der Theologie (Dr. theol.) promoviert und veröffentlichte eine griechische Grammatik sowie Übersetzungen patristischer Schriften. 1522 schloß er sich der Reformation an und wirkte als Pfarrer und Professor in Basel maßgeblich an der Durchsetzung der Reformation mit. Ab 1529 war er Antistes (Vorsteher) der reformierten Kirche von Basel, behielt aber auch seine Bibelprofessur bei.

Oekolampad hatte, wie Ulrich Zwingli - beide nahmen 1529 am Marburger Religionsgespräch teil - eine antisakramentale, symbolische Auffassung des Abendmahls, während Martin Luther und Philipp Melanchthon auf der leiblichen Gegenwart Christi beim Abendmahl. beharrten. Auf fünf Synoden (1529 bis 1531) bemühte er sich um die Kirchenlehre (Katechismus) und die Kirchenzucht, die er einem vom Rat unabhängigen Presbyterium (“Ältestenrat”) übergeben wollte; es kam jedoch zu Bannbehörden, die Predigt und Abendmahlszwang durchführten und ein grausames Gericht an den Täufern vollzogen.

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Bild: EinDao (03/2019) Wikipedia.de
Bild: EinDao (03/2019) Wikipedia.de

Basel, Münster (Kreuzgang) Epitaph

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Hinweis: Neben Johannes Oekolampad (Mitte) werden der Baseler Ratsherr und Bürgermeister Jakob Meyer zum Hirzen (*1473, †1541. links) und Reformator und Humanist Simon Grynaeus (*1493, †1541) im Münster beigesetzt und auf diesem Epitaph erwähnt.

Franz Camillo Overbeck

overbeck_franz1857_bd    ca. 1875

 

Deutscher Theologe (ev.) und Kirchenhistoriker; Sohn des deutsch-britischen Kaufmanns Franz Heinrich Herrmann Overbeck und dessen Frau Jeanne Camille, née Cerclet, einer in Sankt Petersburg geborenen Französin. Entsprechend europäisch-humanistisch war seine Erziehung, zunächst in Sankt Petersburg, dann von 1846 bis zur Februarrevolution 1848 in Paris, darauf wieder in Sankt Petersburg und ab 1850 in Dresden. Seiner multinationalen Herkunft entsprechend beherrschte Overbeck alle wichtigen europäischen Sprachen fließend. Zwischen 1856 und 1864 studierte Overbeck Evangelische Theologie in Leipzig, Göttingen, Berlin und Jena und spezialisierte sich auf frühchristliche Literatur, sympathisierte mit deren kulturkritischen Bewegungen wie dem Mönchstum, kritisierte dagegen sowohl die liberale als auch die konservative Theologie. Overbeck stellte das ”Urchristentum” als eschatologisch bestimmte, grundsätzlich welt- und kulturverneinende, einmalige, unwiederbringlich vergangene Größe dem sich der Welt und Kultur anpassenden “historischen (Schein-) Christentum” der späteren Kirchengeschichte gegenüber, das er als “christliche Selbsttäuschung” scharf kritisierte. Die dialektische Theologie (besonders der frühe Karl Barth) nahm Gedanken Overbecks auf.

Er war mit Friedrich Nietzsche, mit dem er in Basel bis 1875 unter einem Dach, d.h. eine Etage unter seinem Kollegen wohnte, als er 1870 dort als Professor für neutestamentliche Exegese und ältere Kirchengeschichte an die Universität berufen worden war, befreundet; später führte er mit ihm eine umfangreiche Korrespondenz.

1873 veröffentlichte Overbeck sein wichtigstes Werk Über die Christlichkeit unserer heutigen Theologie. Ansonsten publizierte er nur wenig und blieb zu Lebzeiten mit seinen Gedanken zur Theologie in der Fachwelt ein Außenseiter.

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Basel, Wolfgottesacker

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Nikolaus IV.  eigentl. Girolamo Masci d’Ascoli

 

 

Papst (1288-92); trat er schon früh in den Orden der Franziskaner ein und wurde 1272 Provinzial von Dalmatien und 1274 Ordensgeneral. Am 12. 3.1278 wurde er zum Kardinalpriester von Santa Pudenziana und am 12.4.1281 zum Kardinalbischof von Palestrina erhoben. Nach dem Tod Honorius’ IV. kam es zu einer nahezu einjährigen Sedisvakanz, die einerseits aufgrund der Uneinigkeit des Kardinalskollegiums zustande kam, sondern in erster Linie der damals in Rom grassierende Malaria geschuldet war, die einigen der Kardinäle das Leben kostete und eine zeitweilige Unterbrechung zur Folge hatte. Nach seiner Wahl setzte Nikolaus die Sizilienpolitik seiner Vorgänger fort, indem er in der Frage der sizilianischen Erbfolge als feudaler Lehnsherr des Königreichs den am 28.10.1288 durch Vermittlung Eduards I. von England geschlossenen Vertrag von Champfranc, der Jakob II. von Aragon den Besitz der Insel Sizilien bestätigte, annuliert (dieser Vertrag hatte die päpstlichen Interessen nicht richtig berücksichtigt). Im Mai 1289 krönte er Karl II. zum König von Sizilien, nachdem dieser die päpstliche Oberhoheit ausdrücklich anerkannt hatte, und schloß im Februar 1291 mit den Königen Alfons III. von Aragon und Philipp IV. von Frankreich einen Vertrag über die Vertreibung Jakobs aus Sizilien. Doch Papst Nikolaus drängte ihm lediglich am 28.5.1289 die (theoretische) sizilianische Königskrone auf. Aus Ehrgefühl kehrte Karl II. vier Monate nach seiner Königskrönung und nach dem Scheitern seiner Friedensbemühungen zur Grenze von Aragon zurück, um sich wieder in Gefangenschaft zu begeben. Da dort niemand an einer erneuten Gefangenschaft Interesse hatte, war seine Ehre gerettet und Karl kehrte nach Frankreich zurück. Dort gelang ihm der Friedensschluß von Senlis am 19. Mai 1290, in dem Karl von Valois auf alle seine Ansprüche auf Aragon verzichtete. Die Haltung des Papstes gegenüber dem Königreich Neapel änderte dies nicht. Nach dem Tod Alfons III. von Aragon am 18. Juni 1291 wurden unter dessen Erben Jakob II. Aragon und Sizilien in Personalunion vereinigt. Jakobs Bruder Friedrich wurde in Sizilien sein Statthalter. Daraufhin verhängte der Papst den Kirchenbann über beide, der allerdings wirkungslos blieb.

Während seines nur vierjährigen Pontifikats trat Nikolaus IV. vor allem als ein Förderer der Mission hervor. Seine Versuche, einen neuen Kreuzzug zu organisieren, scheiterten hingegen.

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Bild: Diethard Eichinger-Heß (10/2021)

Rom, S. Maria Maggiore

Johannes Ernst Richard Hanns“ Lilje

 

 

Deutscher Theologe (ev.-luth.); leistete nach dem Abitur an der Leibnizschule Hannover 1917 und 1918 Kriegsdienst an der Westfront, wo er mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet wurde. Nach seiner Rückkehr studierte er Theologie und Kunstgeschichte in Göttingen, Leipzig und Zürich und wurde am 28.11. 1924 in den evangelischen Pfarrdienst ordiniert. Von 1925 bis 1927 war er Studentenpfarrer an der Technischen Hochschule Hannover, von 1927 bis 1935 Generalsekretär der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung, von 1935 bis 1945 Generalsekretär des Lutherischen Weltkonvents und von 1947 bis 1971 Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers sowie von 1949 bis 1967 stellvertretender Ratsvorsitzender der EKD.

Lilje, der 1932 mit einer Doktorarbeit zu Martin Luthers Geschichtsanschauung in Zürich zum Dr. theol. promoviert worden war, gründete 1948 das Sonntagsblatt (Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt), eine christliche Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft und Kultur, 1952 die Evangelische Akademie Loccum

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 Rehburg-Loccum (Niedersachsen) Kloster Loccum, Friedhof

Bernhard Stein

 

 

Deutscher Theologe (röm-kath.); Bischof von Trier; achtes von elf Kindern des Dorfschullehrers und dessen seiner Frau Maria Eva, née Keßler; besuchte nach der Volksschule zuerst von 1918 bis 1921 das Gymnasium in Mayen und von 1921 bis 1923 das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Trier, das er nach dem Abitur 1923 verleiß und anschließend in das Trierer Priesterseminar eintrat und noch im selben Jahr nach Rom an das Collegium Germanicum geschickt wurde. Dort wurde er 1926 zum Doktor der Philosophie und 1930 zum Doktor der Theologie promovier, nachdem er bereits am 27.10.1929 in der Kirche des Germanicums die Priesterweihe erhalten hatte. Nach eine zweijährigen Tätigkeit in der Pfarrseelsorge als Kaplan an St. Martin in Trier folgten weitere Studienaufenthalte in Berlin, Münster und sowie erneut in Rom am Päpstlichen Bibelinstitut.. Ab 1938 hatte er einen Lehrauftrag für biblische Sprachen und Einleitung in die Bibel am Priesterseminar Trier, ab 1940 und bis 1944 war er Professor für Bibelwissenschaften am Priesterseminar Trier. (1939 hatte er in Münster einen zweiten theologischen Doktortitel erworben über den Begriff der ”Herrlichkeit Gottes und seine Bedeutung für die alttestamentliche Gotteserkenntnis”).

Am 2.9.1944 ernannte ihn Pius XII..zum Titularbischof von Dagnum ( Titularbistum der römisch-katholischen Kirche) und zum Weihbischof in Trier. Die Bischofsweihe erhielt Bernhard Stein am 5 11 1944 – während eines Fliegerangriffs der Alliierten – durch den Bischof von Trier, Erzbischof Franz Rudolf Bornewasser, Am 13.4.1967 ernannte Papst Paul VI. Bernhard Stein zum Bischof von Trier Nach über dreizehnjähriger Dienstzeit trat Bernhard Stein von diesem Amt am 5.9.1980 aus Altersgründen mit Stattgabe von Papst Johannes Paul II. zurück.

Stein soll während seiner Amtszeit durch Priester seines Bistums begangenen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen vertuscht und die mutmaßlichen Täter weiterhin in der Gemeindeseelsorge eingesetzt haben.

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Bild: Egbert May  (06/2022)

Trier, Hohe Domkirche, Krypta

Hermann Josef Spital

 

 

Deutscher Theologe (röm-kath.), Bischof von Trier; zweites von sieben Kindern eines Augenarztes; engagierte sich in der Kinder- und Jugendarbeit der Heimatpfarrei, bis er im Zweiten Weltkrieg im Jahre 1943 zum Arbeitsdienst eingezogen. 1944 konnte er das Notabitur ablegen. und arbeitete im letzten Kriegsjahr als Landarbeiter auf dem Hof eines Onkels; in der Freizeit wirkte er aber weiterhin in der Jugendarbeit. Obwohl er eigentlich Maschinenbau studieren wollte, schrieb er sich 1946 zunächst für Medizin ein, wechselte im Folgejahr zu den die Studiengängen Philosophie und Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und an der Universität in Freiburg (Schweiz). 1952 beendete er sein Studium und wurde im selben Jahr in seiner Heimatstadt zum Priester geweiht. Seit dieser Zeit war er zudem ein aktives Mitglied der Paulusgemeinschaft im Bistum Münster.

Am 14.12.1980 empfing er von Bischof Reinhard Lettmann die Bischofsweihe, und am 24. Februar 1981 ernannte ihn Johannes Paul II. als Nachfolger von Bernhard Stein zum 101. Bischof von Trier. Von 1981 bis 2001 war der ausgewiesene Liturgiewissenschaftler Hermann Josef Spital Erster Vorsitzender des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier. 1983 gründete er in Trier die ”Aktion Arbeit,” einen Solidaritätsfonds für Arbeitslose, der bis heute fortbesteht. In den Jahren 1989 bis 2001 war er Präsident der deutschen Sektion der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi. Ein Höhepunkt seiner Trierer Amtszeit war die Heilig-Rock-Wallfahrt 1996, zu der mehr als 700.000 Pilger aus dem Bistum und aller Welt nach Trier kamen.

In den 1990er Jahren kam es zu einem Skandal, als der Spital direkt untergebene Vorstandsvorsitzender der von Spital 1887 gegründeten Caritas Trägergesellschaft Trier der Untreue überführt wurde. Im Rahmen der Untersuchungen wurde Spital vorgeworfen, seine Aufsichtspflicht vernachlässigt zu haben. Der Bischof erklärte dazu, er habe zwar die Grundsatzentscheidungen getroffen, sich aber nicht um technische oder finanzielle Details gekümmert, weil er davon nichts verstehe. Spital bezeichnete die Ereignisse um den Manager Hans-Joachim Doerfert später als eine "tiefe menschliche Enttäuschung".

Im Alter von 75 Jahren trat er gemäß den Konventionen über die Altersgrenzen von Amtsträgern der katholischen Kirche von seinem Amt als Bischof zurück. Papst Johannes Paul II. nahm am 15.1.2001 sein Rücktrittsgesuch als Diözesanbischof an; sein Nachfolger wurde Reinhard Marx.

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Bild: Egbert May  (06/2022)

Trier, Hohe Domkirche, Krypta

Bild: Jochen Schultheis (11/2022)

Münster (Westfalen) Neuer Mauritz-Friedhof

Grab der Familie Spital mit einem Hinweis auf die Grabstätte im Dom von Tier.

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Bilder: Detlef Buhre (03/2023)
Religion / Kirche XXXVII

Omnibus salutem!