Friedrich Wilhelm III.

1798            

König von Preußen (1797-1840); Sohn Friedrich Wilhelms II., des Königs von Preußen und seiner zweiten Ehefrau Friederike Luise von Hessen-Darmstadt; am 24.12.1793 heiratete er die Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz. Friedrich Wilhelm neigte zu bürgerlicher Luise                          ~1806Einfachheit, ging z.B. häufig mit Luise in Berlin spazieren, besuchte den Weihnachtsmarkt etc. und war daher beim Volk sehr populär. Seine zunächst bis 1806 betriebene Neutralitätspolitik brachte ihn in außenpolitische Isolation und damit in Abhängigkeit von Napoléon I.. Allerdings konnte er 1803 und 1805/06 für Preußen erhebliche Gebietsgewinne realisieren. 1806 trat er dann aber in den Krieg gegen Napoléon ein. In der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt erlitt er eine vernichtenden Niederlage; er selbst konnte nur durch das beherzte Eingreifen Karl Friedrich Freiherr von dem Knesebecks knapp der französischen Gefangenschaft entgehen, er floh nach Memel in Ostpreußen. Am 9.7.1807 zwang Napoléon den geschlagenen König im Frieden von Tilsit alle Gebiete westlich der Elbe und einen Großteil der Gewinne aus den Polnischen Teilungen abzutreten. Der Zusammenbruch des preußischen Staates war ihm nach seiner Rückkehr nach Berlin Anlaß, in Preußen Reformen einzuleiten. Zunächst entließ er seine bisherigen Berater. In seine Dienste traten jetzt Karl August Fürst von Hardenberg und Freiherrn vom Stein als Berater bzw. Minister, die mit inneren Reformen unter Mitwirkung von August Graf von Gneisenau und Gerhard von Scharnhorst den Wiederaufstieg Preußens einleiteten. Nur widerwillig trat Friedrich Wilhelm 1813 in die Befreiungskriege (1813-15) gegen Napoléon ein, als dieser nach dem Disaster seines Rußlandfeldzugs auf dem Rückmarsch war. Zu Beginn der Befreiungskriege gegen Frankreich ließ er den Aufruf “An Mein Volk” veröffentlichen. Um dem Defizit an Soldaten entgegenzuwirken, führte er am 9.2.1813 die Wehrpflicht in Preußen ein - wie es hieß “für die Dauer des Krieges“, tatsächlich aber wurde sie später beibehalten.

 “An mein Volk”

Friedrich Wilhelm, der zunächst zahlreiche Reformen einleitete und durchführte, z.B. wurde auf seine Initiative hin die Juden durch das “Judenedikt“ der christlichen Bevölkerung rechtlich weitgehend gleichgestellt, hatte er 1806 die erste preußischen Blindenanstalt und 1810 unter Wilhelm von Humboldt die Universität Berlin gegründet, enttäuschte die Erwartungen des Volkes an ihn, nachdem er ab 1815 auf einen Kurs der Restaurationspolitik einschwenkte und sein mehrfaches Versprechen, eine Nationalrepräsentanz zuzulassen, nicht einlöste, sondern lediglich die Bildung von Provinzialständen zugestand. 1821 ließ er die Arbeiten an einer Verfassungsreform vertagen. Unruhen, die sich in Deutschland zeigten, z.B. Julirevolution, bestärkten ihn in seiner Meinung, das Richtige zu tun, die absolutistischen Tendenzen wieder zu verstärken.

Nach dem frühen Tod seiner beim Volk besonders beliebten Gattin Luise, heiratete Friedrich Wilhelm am 9.11.1824 in morganatischen Ehe die katholische, 30 Jahre jüngere Auguste Gräfin von Harrach (*1800, †1873), die anläßlich der zunächst geheimgehaltenen Hochzeit zur Fürstin Liegnitz erhoben wurde. Ihr ließ er von Albert Dietrich Schadow am Eingang des Parks von Sanssouci in Potsdam die Villa Liegnitz umbauen und als Witwensitz einrichten.

Friedrich Wilhelms III. älteste Tochter, Prinzessin Charlotte (*1798, †1860), war seit 1817 mit dem künftigen Zar Nikolaus I. verheiratet und nahm den Namen Alexandra Fjodorowna an.

pinxit Franz Krüger

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Otto I., der Große

König (seit 936) und Kaiser (seit 962); Sohn König Heinrichs I. und Mathildes der Heiligen; Vater Ottos II., aus zweiter Ehe mit Adelheid, der Witwe König Lothars II. von Italien (Otto I. war in erster Ehe mit Editha, Schwester des angelsächsischen Königs Aethelstan verheiratet). Er wurde, obwohl Zweitgeborener, von seinem Vater zu seinem Nachfolger bestimmt und am 7.8.936 in Aachen zum König erhoben; die ersten Jahre Ottos, der erst mit 37 Jahren das Lesen und Schreiben erlernte, waren bestimmtThron Karls des Großen im Aachener Kaiserdom durch die Auseinandersetzungen um die Autorität (gegen Halbbruder Thankmar und Bruder Heinrich) und Neuordnung des Reiches; die neue Regelung der Individualsukzession und Unteilbarkeit des Reiches sicherte die Thronfolge ab. Die Ostgrenze des Reiches ließ Otto durch die Errichtung von Marken absichern. Auf seinem 1. Italienfeldzug (951/952) erwarb er das regnum Italiae. Zu einer erneuten Krise des Reiches - verschärft noch durch den Einfall der Ungarn - kam es, als Ottos Sohn Liudolf, der durch die neue Ehe seines Vaters seine Rechte als Thronfolger bedroht sah, einen Aufstand 953/954 machte. Otto unterwarf nicht nur seine Widersacher im Innern und entzog ihnen ihre Herzogtümer, er schlug zudem am 10.8.955 auf dem Lechfeld bei Augsburg die Ungarn vernichtend. Dieses Ereignis gilt als die Geburtsstunde der Deutschen. Die Reichskirche, dessen wichtigster RepräsentantReichskrone Ottos Bruder Bruno I., Erzbischof von Köln, war, wurde die Stütze des Königtums. Am 2.2.962 empfing Otto die Kaiserkrone, als er sich, von Papst Johannes XII. zur Abwehr eines Angriffs auf den Kirchenstaat gebeten, in Italien befand. Dort wurden er und seine Mitglieder seiner Gefolgschaft von den Italienern, die mit der Herrschaft eines “Germanen” nicht einverstanden waren, verächtlich “I Tedeschi” genannt. In dem letzten, dem 3. Italienfeldzug von 966-972 bezog Otto die langobardischen Herzogtümer Süditaliens in seinen Herrschaftsbereich ein, geriet damit allerdings in Konflikt mit Byzanz. Otto löste das Problem - wie so oft - durch Heirat. Sein Sohn Otto II. heiratete Theophanu, eine Verwandte des byzantinischen Kaisers Johannes I. Tzimiskes. Otto hatte das Reich zu einer Hegemonialmacht in Europa aufgebaut und zum Schirmherrscher der römischen Kirche. Otto starb am Genuß verdorbenen Fleisches.

 Otto I. und seine zweite Frau Adelheid

 

Inschrift: König war er und Christ, des Vaterlands Zier, den hier der Marmor umhüllt.

Otto I. (im Hintergrund in der Mitte) verläßt in Begleitung Quedlinburg

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Magdeburg, Dom

Heinrich IV.

Deutscher Kaiser (1056-1106); Sohn Heinrichs III., der ihn zu seinem Nachfolger bestimmte und 1053 in der Königspfalz Tebur zum König wählen ließ. Beim Treueschwur machten die Reichsfürsten die Einschränkung, dem Sohn nur zu folgen, wenn sich dieser als gerechter Herrscher erweise. Am 17.7.1054 krönte ihn Erzbischof Hermann von Köln in Aachen zum König. Nach dem Todes des Vaters im Jahre 1056 führte seine Mutter Agnes von Poitou zunächst die Regierungsgeschäfte bis 1061. Die Unzufriedenheit mit der Regentschaft für den minderjährigen Heinrich löste eine Verschwörung einiger Reichsfürsten unter der Führung des Erzbischofs von Köln, Anno II. aus. Dieser brachte Heinrich im April 1062 beim Staatsstreich von Kaiserswerth in seine Gewalt, entführte ihn auf einem Rheinschiff und regierte als Reichsverweser, wobei er sich das Amt mit Adalbert, dem Erzbischof von Hamburg-Bremen, ab 1063 teilen mußte. 1065 wurde Heinrich volljährig und übernahm die Regierungsgewalt. Den in den ersten Jahren seiner Regierung geführten Sachsenkrieg beendete Heinrich am 9.6.1075 in der Entscheidungsschlacht bei Homburg an der Unstrut; die Sachsen kapitulierten im Oktober bedingungslos. Die sich verstärkenden Vorbehalte der Päpste gegen jeglichen Einflußes von Laien auf kirchliche Angelegenheiten dehnten sich zunehmend auch auf die Einflußnahme der Könige und Kaiser auf die Angelegenheiten der Kirche aus und löste 1073 den Investiturstreit (1075; Verbot der Amtseinsetzung von Bischöfen und Äbten durch Laien - Synode von Worms) aus. 1076 wurde von den deutschen Bischöfen die Absetzung Papst Gregor VII. ausgesprochen, der mit dem Kirchenbann über Heinrich antwortete und zugleich die Bischöfe und die Untertanen vom Treueeid entband. Die Bischöfe und Fürsten des Reiches fielen daraufhin zum großen Teil vom König ab und forderten auf dem Fürstentag von Tribur seine Absetzung, falls es ihm nicht gelingen sollte, sich vom Bann zu lösen und mit dem Papsttum auszusöhnen. Heinrich zog daraufhin nach Italien und erreichte am 27. Januar 1077 in Canossa die Lösung vom Bann, nachdem der Papst ihn zwei Tage im Schnee stehen ließ, bevor er einwilligte. Obwohl Heinrich damit den Forderungen der Fürsten Genüge getan hatte, wählten diese im Februar 1077 Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenkönig, wobei sich Heinrich in der folgenden Auseinandersetzung um die Krone durchsetzen konnte; aber nach seinem Sieg über Rudolf wurde er im März 1080 erneut vom Papst gebannt. Daraufhin setzte Heinrich Papst Gregor ab und brachte, von der Mehrheit der deutschen und italienischen Bischöfe unterstützt, den Erzbischof Wibert von Ravenna als Klemens III. auf den Papstthron. Heinrich zog 1081 nach Italien, besetzte 1083 Rom und ließ sich 1084 von Klemens zum Kaiser krönen. Zurück in Deutschland, gelang es ihm, auch Rudolfs Nachfolger als Gegenkönig, Hermann von Salm, zu überwinden; 1088 zog sich Hermann, von einem Teil seiner Anhänger verlassen, aus der Reichspolitik zurück.

Heinrich IV. in Canossa

1104 erhob sich sein Sohn Heinrich V. gegen ihn, brachte ihn in seine Gewalt und zwang ihn zur Abdankung. Heinrich konnte zwar im Februar 1106, starb aber kurz nach der Flucht in Lüttich, bevor er eine Entscheidung im Konflikt mit seinem Sohn hatte herbeiführen können. Heinrich wurde erst 1111 im Dom zu Speyer, der unter seiner Herrschaft fertiggestellt worden war, bestattet, nachdem er vom Bann gelöst worden war. Heinrich IV. war seit März 1066 mit Bertha von Turin verheiratet.

Heinrich IV. (kniend) bittet Mathilde von Tuszien-Canossa um Vermittlung in seinem Streit mit Papst Gregor VII. Links mit bischaftsstab der Abt von Cluny, Heinrichs Berater (Miniatur aus dem Jahre 1115)

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Berlin, Mausoleum im Charlottenburger Schloßpark

Heinrich III. im Vorder-, Heinrich IV. im Hintergrund

November 2003

Kaiserdom zu Speyer

Bilder: Martina Schulz
Friedrich Wilhelm III. mit Luise (rechts)

Goslar, Kaiserpfalz, Ulrichskapelle

Goslar, Ulrichskapelle

Heinrich III. im Vorder-, Heinrich IV. im Hintergrund

Hinweis: Auf dem Sterbebett hatte Heinrich verfügt, sein Körper möge in Speyer, Herz und Eingeweide aber in Goslar beigesetzt werden.

Grundriß des Doms zu Magdeburg

Konrad II.

Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, (um 990 bis 1039), König (seit 1024), Kaiser (1027-39) des Heiligen Römischen Reiches und König von Burgund (1033-1039); war der erste Salier auf dem römisch-deutschen Thron. Er entstammte einem fränkischen Geschlecht und wurde nach dem Aussterben der Ottonen mit dem Tod Heinrichs II. Anfang September 1024 zum König gewählt und anschließend in Mainz gekrönt. 1026 wurde er in Mailand zum König von Italien und 1027 in Rom zum Kaiser erhoben. Im folgenden Jahr ließ er seinen Sohn, den späteren Heinrich III., zur Sicherung der Machtposition seiner Dynastie im Reich zum König wählen. Durch eine Änderung des italienischen Lehnsrechts zugunsten des niederen Adels (Constitutio de feudis) und Besetzung der oberitalienischen Bistümer durch Deutsche gelang es, seine Herrschaft zu festigen. Letzteres akzeptierten allerdings einige italienische Bischöfe nicht, allen voran der Bischof von Mailand, Aribert von Antimiano, gegen den sich Konrad nicht mehr durchsetzen konnte.

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Rudolf I. von Habsburg

      Gabportrait     

König des Heiligen Römischen Reiches; erster König aus dem Hause Habsburg und Begründer der Habsburger-Dynastie, ältester Sohn Graf Alberts IV. von Habsburg (†~1240); erweiterte den habsburgischen Besitz im Elsaß, in der Schweiz und in Schwaben und wurde zum mächtigsten Fürsten im Südwesten des Reiches; 1273 wurde er von den Kurfürsten auf Drängen Papst Gregors X. in Frankfurt am Main zum König gewählt und beendete damit das Interregnum, die beiden herrscherlosen Jahrzehnte im Reich. Als seine Wahl von Alfons X. von Kastilien und León und Ottokar II. von Böhmen angefochten wurde, veranlaßte Gregor X. Alfons zum Verzicht auf die Kaiserkrone, so daß Rudolf seinen Anspruch auf den Kirchenstaat aufgab. Ottokar, der weiterhin die Anerkennung des neuen Königs verweigerte, wurde zunächst 1276 von Rudolf besiegt und endgültig 1278 auf dem Marchfeld bei Dürnkurt; Ottokar kam in der Schlacht um, Krain und das Egerland fielen an Rudolf, damit zurück an das Reich. Lediglich Böhmen und Mähren verblieben im Besitz von Ottokars Sohn Wenzel II.. In Verhandlungen mit den Kurfürsten konnte er erreichen, daß diese in einem “Willebrief” seine Söhnen Albrecht und Rudolf die Länder zu Lehen “zur gesamten Hand”, d.h. gemeinsam, gaben. Die Zeremonie fand kurz vor Weihnachten 1282 in Augsburg statt. Damit begann die 650 Jahre währende Herrschaft des Hauses Habsburg in Österreich. Die aufgrund des Interregnum im Reich herrschenden chaotischen Zustände wirkte Rudolf durch die Verwaltungen und stärkte als Gegengewicht zu den Territorialherren die Städte. Jedoch gelang es ihm nicht, die Kaiserkrönung in Verbindung mit einer erblichen Thronfolge durchzusetzen.

Belehnung seiner Söhne mit den Herzogtümer Österreich und Steiermark (Buchmalerei, ~1555)

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Speyer, Dom

2003
Bild: KN (2003)

Grabplatte

Bild: Alexander Krischnig (03/2008)
Bild: KN (2003)

Speyer, Dom

Speyer, Dom

Speyer, Dom

Heinrich III.

Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, gen. Der Schwarze, römisch-deutscher König (1028-56) und Kaiser (1046-56), König von Burgund (1038-56) und Herzog von Bayern (1027-56) und Schwaben (1038-56); Sohn und Nachfolger des Saliers Konrads II.. Bereits 1026 war Heinrich auf Veranlassung seines Vaters zum König gewählt und 1028 gekrönt worden; 1039 folgte er seinem Vater als König nach, unterwarf 1041 den Herzog von Böhmen und zwang ihn, Böhmen als Lehen des Reiches anzunehmen; nach Feldzügen gegen Ungarn brachte er 1044 auch die ungarischen Könige für kurze Zeit unter seine Lehenshoheit. Sein Selbstverständnis als Vicarius Christi (Stellvertreter Christi) veranlaßte ihn, auf seinem Romzug 1046 persönlich in die Auseinandersetzungen um den Heiligen Stuhl einzugreifen. Auf Synoden in Sutri und Rom im Dezember 1046 setzte er die drei rivalisierenden Päpste Silvester III., Gregor VI. und Benedikt IX. ab, ließ den Reformbischof Suitger von Bamberg als Klemens II. zum Papst wählen und konfrontierte damit auch das Papsttum mit der Reformbewegung. Am 24. Dezember 1046 krönte Klemens Heinrich zum Kaiser. In der Folge brachte Heinrich noch drei weitere Reformgeistliche aus Deutschland auf den Papstthron, u.a. Leo IX.; ebenso besetzte er die Bistümer und Abteien im Reich mit Reformkräften. In Süditalien belehnte er die Normannen mit Aversa und Apulien und band sie so ans Reich. In erster Ehe war Heinrich mit Gunhild von Dänemark verheiratet.

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Bild: Klaus Beneke (08/2011)

Adolf IV.

Graf von Schauenburg (1225–38); Graf von Holstein und Stormarn (1227–38); ältester Sohn von Adolf III. von Schauenburg und Holstein und dessen zweiter Ehefrau Adelheid von Querfurt; aufgrund des Sieges in der Schlacht bei Mölln im Jahr 1225 vertrieb er zunächst Graf Albrecht von Weimar-Orlamünde, den Neffen und Lehnsmann von Waldemar II.. Durch seinen Sieg zwei Jahre später in der Schlacht bei Bornhöved gegen ein dänisches Heer unter der Führung König Waldemars II. (22.7.1227) eroberte er die Grafschaft Holstein zurück, die sein Vater 1203 an Waldemar verloren hatte. Die blutige Niederlage Waldemars, eine der letzten großen Ritterschlachten des Mittelalters, setzte dem Versuch der dänischen Krone, Norddeutschland zu dominieren, ein Ende. Nachdem sich Adolf 1238 noch einmal an einem Kreuzzug nach Livland beteiligt hatte, zog er sich am 13.8.1239 infolge eines in der Bedrängnis der Schlacht bei Bornhöved gegebenen Gelübdes in ein von ihm gegründeten Franziskanerkloster in Kiel zurück, in dem 1665 die Universität Kiel gegründet werden sollte und wo er auch starb. 1244, nachdem er im selben Jahr in Rom zum Priester geweiht worden war, hatte er auch Neustadt in Holstein gegründet. Zuvor hatte Adolf Stadthagen und Rinteln sowie im Jahre 1235 Kiel und Oldenburg i.H. gegründet.

Nach Adolfs Tod wurde Holstein zwischen seinen Söhnen Johann und Gerhard aufgeteilt: Johann erhielt Holstein-Kiel, Gerhard Holstein-Itzehoe. Während deren Minderjährigkeit war sein Schwiegersohn Herzog Abel von Schleswig, der ein Sohn des Waldemar II. war, deren Vormund.

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Kiel, Kirche des Marienklosters

Isabella (Elisabeth) von Österreich

~1515           

Infantin von Spanien; Königin von Dänemark und Schweden; Tochter Philipps, des Schönen; sie wuchs nach dem Tod ihres Vaters unter der Vormundschaft ihrer Tante Margarete von Österreich, Tochter Kaiser Maximilians I., und Statthalterin der Niederlande in Mecheln gemeinsam mit ihren Geschwistern Karl (V). Maria und Eleonore auf. 1514 wurde sie auf Wunsch ihres Großvaters, der mit dieser Heiratspolitik auch seinen Einfluß im Norden auszudehnen trachtete, per procurationem mit Christian II., König von Dänemark und Norwegen, vermählt und verließ im Folgejahr die Niederlande. Dort durchlief sie ein wahres Martyrium; nicht nur daß ihre Gatte seine Geliebte Dyveke Sigbritsdatter (*~1490, †1517) ihr vorzog, machte Christian, der auch als Raufbold von sich reden machte, diese auch noch zu ihrer Gesellschafterin. Da diese Situation auch noch zum Klatschthema an den Höfen Europas geriet, drohte Maximilian damit, daß der Geliebten ein Unglück geschehen werde, wenn sich Christian nicht von jener trenne. Auch ihr Bruder Karl (V.) hatte mit Vorhaltungen gegenüber seinem Schwager keinen Erfolg. Als Christian, der zum Luthertum konvertiert war und bei der Niederschlagung eines Aufstandes in Schweden das “Blutbad von Stockholm” 600 schwedische Adelige auf dem Marktplatz von Stockholm hatte hinrichten lassen, am 14.4.1523 aus Dänemark floh, bat Isabella auf einen Reichstag von Nürnberg, man möge ihrem verjagten Gemahl irgendwo im habsburgischen Reich Exil gewähren – es hatte sich nämlich bis dahin jedes Land geweigert, den berüchtigten Mann, der auch aufzunehmen, wozu sich jedoch niemand bereit fand. So kehrte sie schließlich mit ihrem Gatten nach Flandern zurück, wo sie in Gent starb.

Ihre Kinder Johann, Dorothea und Christina kamen in die Obhut ihrer Großtante Margarethe und nach deren Tod derjenigen von Maria, die insbesondere zu Christina, die wie sie die Jagd liebte, ein inniges Verhältnis hatte.

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Bilder: EmilEikS (07/2009)
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Odense (Fünen), Sankt Knuds Kirke

Bilder: EmilEikS (07/2009)

Odense (Fünen), Sankt Knuds Kirke

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Christian II.

                          

König von Dänemark, Norwegen (1513-23) und Schweden (1520-23); Sohn Johanns I. von Dänemark und dessen Gemahlin Christina von Sachsen; am 12. 8.1515 fand die Hochzeit mit Isabella von Österreich, Schwester des späteren Kaisers Karls V., statt. Zugleich behielt er zum Unmut von Isabellas Großvaters Maximilians I., der die Heirat arrangiert hatte, nicht nur seine Geliebte Dyveke Sigbritsdatter (*~1490, †1517), die er während seiner Zeit als Vizekönig von Norwegen von 1506 bis 1513 kennengelernt hatte, sondern machte sie obendrein zu Gesellschafterin seiner Gemahlin. Christian war nicht nur als berüchtigter Weiberheld und Raufbold bei seinen Landsleuten unbeliebt; als er zum Protestantismus übertrat und brutal einen Aufstand in Schweden niederschlug, bei dem er im sog. “Blutbad von Stockholm” sechshundert schwedische Adelige auf dem Marktplatz von Stockholm niedermetzeln ließ und ihm in Schweden den Beinamen “Tyrann” einbrachte, und sich auch in Dänemark und Norwegen der Adel gegen ihn erhob, mußte er schließlich am 14.4.1523 aus Dänemark fliehen. Seine Versuche ein Exil in habsburgischen Landen zu finden scheiterten - trotz der Fürsprache seiner Gemahlin auf einem Reichstag in Nürnberg. Schließlich ließ er sich mit ihr in Flandern nieder, versuchte aber 1531/1532 vergeblich die Rückeroberung Norwegens. Zu Verhandlungen mit seinem Onkel Friedrich I., der seine Nachfolge angetreten hatte, nach Kopenhagen zurückgekehrt, wurde er gefangengenommen und zunächst auf Schloß Sonderburg und ab 1549 bis zu seinem Tod auf Schloss Kalundborg inhaftiert.

Aus der Ehe mit Isabella gingen sechs Kinder hervor, wobei drei von ihnen bereits als Kleinkinder starben: Johann starb im Alter von dreizehn Jahren, Dorothea (*1520, †1580) heiratete 1535 Friedrich II., Kurfürst von der Pfalz, Christina (*1521, †1590) war in erster Ehe seit 1533 mit Francesco II. Sforza (*1495, †1535), Herzog von Mailand, verheiratet, in zweiter Ehe seit 1541 mit Franz I. (*1517, †1545), Herzog von Lothringen.

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Bild: Claus Harmsen (09/2006)
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Adel / Regenten VII

Omnibus salutem!