Johan Ludvig Runeberg

 

Finnischer Schriftsteller; der Sohn eines Kapitän verfaßte seine Werke in schwedischer Sprache; beginnend als romantischer Lyriker, wandte er sich dem Volksleben zu, beschrieb das Leben im finnischen Binnenland. Sein Hauptwerk sind Die Erzählungen des Fähnrich Stahl (1 u.2, 1848/1860), die das Lied Vard land (Unser Land) enthält, das zur finnischen Nationalhymne wurde.

Werke u.a.: Hanna, Ein Gedicht in drei Gesängen (1836), König Vjalar (1840).

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Felix Hollaender

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Deutscher Schriftsteller; schrieb Dramen, Novellen und Romane, darunter 1911 den autobiographischen Roman Unser Haus und 1932 Lebendiges Theater, eine Berliner Dramaturgie. Er studierte Germanistik, Philosophie und Volkswirtschaft, kam 1894 nach Berlin, wurde 1902 Dramaturg am Deutschen Theater und zugleich an den Kammerspielen des Deutschen Theaters. Von 1920 bis 1924 leitete er die drei Berliner Reinhardt-Bühnen, das Deutsche Theater, das Kleine Theater Unter den Linden sowie das Neue Theater am Schiffbauerdamm. Außerdem war er am Großen Schauspielhaus als Rheinhardt -Nachfolger Intendant. Daneben wirkte er als Theaterkritiker des Acht-Uhr-Abendblattes. (Quelle: Brockhaus)

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Alexander Lernet-Holenia eigentl. Alexander Marie Norbert Lernet

 

 

Österreichischer Schriftsteller; wesentliches Thema seiner Romane ist der Zerfall der k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarns; verfaßte auch Novellen und Dramen sowie Lyrik.

Werke u.a.: Die Standarte (1934), Der Graf Luna (1955), Das Halsband der Königin (1962), Die Geheimnisse des Hauses Österreich (1971), Der siebenundzwanzigste November (1946).

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Porvoo, Finnland

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Martin Andersen Nexø

 

Dänischer Schriftsteller; einer der armen Stadtviertel Kopenhagens entstammend, zog die Familie 1877 nach Nexö auf die Ostseeinsel Bornholm, wo Andersen eine Schuhmacherlehre begann, aber schließlich Volksschullehrer wurde. Nach der Besetzung Dänemarks durch die deutsche Wehrmacht wurde er 1941 als Mitglied der kommunistischen Partei, der er sich bereits nach dem Ersten Weltkrieg angeschlossen hatte, von den Nationalsozialisten verhaftet, konnte aber entfliehen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst nach Dänemark zurückgekehrt, ließ er sich nach mehreren Reisen in die DDR 1951 in Radebeul und 1952 schließlich in Dresden nieder. 1953 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Dresden ernannt. Sein Entwicklungsroman Pelle der Eroberer (4 Bde., 1906-10) schildert das Leben eines Landarbeitersohnes.

Werke u.a.: Ditte Menschenkind (5 Bde., 1917-21).

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Wien, Hietzinger Friedhof

Friedrich Martin von Bodenstedt

                                 

Deutscher Schriftsteller; Sohn des Peiner Brauers August Friedrich Bodenstedt und dessen Ehefrau Johanne Dorothee, née Düvel; studierte nach einer Kaufmannslehre in Braunschweig Philosophie und Philologie in Göttingen, bevor er 1840 nach Moskau ging, dort das Russische erlernte und 1841 Hauslehrer bei der Familie des Prinzen Gallitzin wurde und sich die russische Sprache aneignete 1843 ging er nach Tiflis, wo er durch den aserbaidschanischen Dichter Mirzə Şəfi Vazeh (1794–1852) in die Sprachen der Kaukasusregion eingeführt wurde, anschließend Leiter einer Schule in Tiflis. wurde und sich dort u.a. mit der persischen Literatur beschäftigte. 1854 erfolgte seine Berufung zum Professor für slawische Sprachen nach München. Bodenstedt, der mit Mathilde, einer hessischen Offizierstochter, verheiratet war, war, bevor er sich 1878 in Wiesbaden niederließ, Intendant des Hoftheaters in Meiningen. Er übersetzte orientalische Dichtung, auch russische (u.a. Puschkin, Lermontow, Turgenjew) und ältere englische Literatur (Shakespeare); er war der Verfasser der orientalischen Gedichte Die Lieder des Mirza-Schaffy (1851), die man längere Zeit für eine Übersetzung orientalischer Lyrik hielt.

Werke u.a.: Die Völker des Kaukasus und ihre Freiheits-Kämpfe gegen die Russen (1848), Tausend und ein Tag im Orient (1850).

Bekanntes Zitat: “Der Spötter Witz kann nichts verächtlich machen, was wirklich nicht verächtlich ist.”

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Kopenhagen, Assistens-Friedhof

Bild: Claus Harmsen (stones & art)

Wiesbaden, Nordfriedhof

Micha Josef Bin-Gorion eigentl. Micha Josef Berdyczewski

 

Schriftsteller, Publizist und Gelehrter; der Sohn eines orthodoxen chassidischen Rabbiners zog nach Woloszyn in Weißrußland, um an der dortigen Hochschule für Talmud zu studieren. 1890 verließ er Belarus und studierte an den Universitäten Berlin, Breslau und Bern, wo er 1895 promovierte. 1902, nach seiner Hochzeit mit seiner Studentin Rachel Ramberg, siedelte er sich in Breslau an, legalisierte sein bisheriges Pseudonym Bin Gorion, indem er ihn zu seinem amtlichen Nachname machen ließ. In Breslau begann er auch sein Lebenswerk: Das Sammeln und Bearbeiten der Nationallegenden und jüdischer Märchen. Schnell erreichte er ein hohes Ansehen in der neuhebräischen Literatur als Autor von literarischen Essays und realistischen Erzählungen, inspirierten durch das tägliche Leben in den kleinen jüdischen Städtchen. Als Resultat seiner folkloristischen Forschungen entstanden seine beiden wichtigsten Werke: Die Sagen der Juden (1913-27) und Der Born Judas (1916-23) - beide teilweise posthum, durch seine Frau Rachel herausgegeben. 1911 zog die Familie nach Berlin um.

Werke u.a.: Die Erzväter. Jüdische Sagen und Mythen (1914).

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Bild: Hanns-Echard Sternberg (2005)

Berlin-Weißensee, Jüdischer Friedhof

Bild: Claus Harmsen (stones & art, 1997)

Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Bilder: Finn Halling Larsen (09/2015)

Halldór Kiljan Laxness   eigentl. Halldór Guðjónsson

1955

Isländischer Schriftsteller; Sohn eines Bauern; verfaßte bereits im Alter von 13 Jahren einen ersten, sehr umfangreichen Roman, der allerdings verloren ging, bevor er vier Jahre später seine erste Erzählung veröffentlichte. Nach Absolvierung des Gymnasiums in Reykjavík hielt er sich mehrfach im Ausland auf und unternahm ausgedehnte Reisen durch Europa,. auf denen er mit verschiedenen Zeitströmungen in Kontakt kam - wie Impressionismus, Surrealismus und Sozialismus - die ihn beeinflußten. In einem Benediktinerkloster in Luxemburg konvertierte er 1922 zum Katholizismus, wandte sich aber Ende der 1920er Jahre wieder vom Katholizismus ab. Nachdem er sich zwischen 1926 und 1929 in den Vereinigten Staaten aufgehalten hatte, wandte er sich unter dem Eindruck der dortigen harten sozialen Kontraste zwischen Arm und Reich dem Sozialismus zu. (erst in den 1950er Jahren nahm er ganz Abstand von den dogmatischen Ideologien). 1930 kehrte Laxness nach Island zurück. In den 1950er Jahren setzte er sich für die Friedensbewegung ein. 1956 kritisierte er die Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstandes durch die Rote Armee vehement.

Laxness verfaßte Erzählungen, Gedichte, Dramen, Essays. In seinem ersten bedeutendem Roman mit dem Titel Véfarinn mikli frá Kasmír (1927; dt. Der große Weber von Kaschmir), den er während eines Aufenthaltes auf Sizilien verfaßte, beschäftigte er sich mit seinen Erfahrungen mit den von ihm erlebten Katholizismus. Während seiner Zeit in den USA entstand Althýðubókin (1929), eine Sammlung satirischer Essays zur Theorie des Marxismus - mit der Folge einer drohenden Ausweisung aus dem Land, da er sich entschieden gegen den Kapitalismus wandte und die amerikanische Lebensweise kritisierte, In den 1930er Jahren entstand eine Reihe von Romanen über das Alltagsleben der einfachen Leute in Island. Laxness beschäftigte sich in seinen Werken auch mit dem Einfluß der US-Kultur auf seine Heimat. Seine Romane Salka Valka (1931/32) und Atómstöðin (1948, dt. Atomstation) wurden 1964 bzw. 1984 auch verfilmt.

Laxness starb in dem Pflegeheim Reykjalundur.

Werke u.a.: Sjálfstætt fólk (1934/35; dt. Unabhängige Menschen, auch: Der Freisasse und Sein eigener Herr), Heimsljós (1937-40, dt. Weltlicht), Íslandsklukkan (1943-46; dt. Islandglocke), Brekkukotsannáll (1957, dt. Das Fischkonzert), Paradísarheimt (1960, dt. Das wiedergefundene Paradies)

Auszeichnungen u.a.: Stalin-Preis für Literatur (1952), Nobelpreis für Literatur (1955).

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Mosfellsdal (Prov. Kjalarnes), Kirchfriedhof

Bild: Granitsilber (06/2008) Wikipedia.org
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Bild: Ansgar Walk (07/2007) Wikipedia.de

Emmy Hennings

Bild: pinxit Hanns Bolz (1911) 

Deutsche Schriftstellerin und Kabarettistin; Tochter eines Seemanns und Takelagebauers; arbeitete nach dem Abschluß der Volksschule als Dienstmädchen. .1903 heiratete sie einen Laienschauspielen, schloß sich mit ihm einer Wanderbühne an, ließ sich aber 1904 bereits wieder scheiden (eine Tochter aus dieser kurzen Ehe wuchs in den ersten Jahren bei Emmys Großeltern in Flensburg auf). Nachdem sie eine Zeit lang als Vortragskünstlerin alleine durch Deutschland getingelt war, trat sie 1905 in Elmshorn in die Theatergesellschaft Schmidt-Agte ein und spielte dort und in Kappeln, bevor sie 1906 Mitglied der Schauspieltruppe von Oskar Ludwig Georg Brönner wurde, die über die Dörfer der Provinz Schleswig-Holstein zog. 1909 trat Hennings in Berlin im Neopathetischen Cabaret des Neuen Clubs auf. In dieser Zeit lernte sie den Journalisten und Schriftsteller Ferdinand Hardekopf kennen, mit dem sie 1910 eine Reise durch Frankreich unternahm und sich wenig später wieder trennte; in dieser Zeit arbeitete sich auch als Gelegenheitsprostituierte und Animierfräulein.

Es folgten Jahre wechselnder Aufenthalte in Berlin und München. In Berlin trat sie zeitweilig gemeinsam mit Claire Waldoff auf, in München arbeitete sie als Diseuse unter anderem in der Künstlerkneipe Simpl, wo sie ihren späteren Ehemann Hugo Ball (*1886, †1927), den Maler und Illustrator Hanns Bolz und zahlreiche weitere Künstler kennenlernte, mit denen sie auch intime Beziehungen einging. In Zürich betrieben Hugo.Ball, Richard Huelsenbeck, Marcel Janco (*1895, †1984), Tristan Tzara und Hans Arp zwischen 1916 und 1918 u.a. das Cabaret Voltaire, die Geburtsstätte des Dadaismus., in dem aus Protest gegen Kunstformen und ästhetische Wertmaßstäbe des (Bildungs-) Bürgertums provokative Antiprogramme mit Geräuschkonzerten, Lautgedichten, literarischen Montagen veranstaltet wurden. 1919 erschien ihr Buch Gefängnis.

Nachdem sich in das Tessin zurückgezogen hatten, wo sie in großer Armut lebten, wandten sie sich vom Dadaismus ab. Dort begann auch eine enge, bis zu ihrem Tode währende Freundschaft mit Hermann Hesse. Nach Hugo Balls Tod im Jahr 1927 verwaltete Hennings dessen Nachlaß und verfaßte autobiographische Werke, Erzählungen, Märchen und Legenden. 1930 erschien ihr Buch Hugo Ball. Sein Leben in Briefen und Gedichten, das Hermann Hesse mit einem Vorwort versehen hatte.

Werke u.a.: Das Brandmal (1920), Helle Nacht (1922), Das ewige Lied (1923), Blume und Flamme. Geschichte einer Jugend (1938), Das irdische Paradies und andere Legenden (1945).

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Bild: Ansgar Walk (07/2007) Wikipedia.de

Collina d'Oro OT Gentilino (Kt. Tessin), Friedhof San Abbondio

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Georg Ludwig Weerth

 

Deutscher Schriftsteller und Journalist; Sohn eines Generalsuperintendenten; schloß das Gymnasium in Detmold mit der Sekundarreife 1836 ab und begann im Herbst desselben Jahres eine kaufmännische Lehre bei der Firma J. H. Brink und Comp. in Elberfeld. (heute zu Wuppertal); in seiner Freizeit lernte er Französisch und Englisch für die fremdsprachige Handelskorrespondenz. Schon während seiner Lehre lernte er Hermann Püttmann (1811–74) kennen, einen Redakteur der liberalen Barmer Zeitung. 1838 befreundete sich Weerth mit Ferdinand Freiligrath, dessen Literaten-Kränzchen, sich regelmäßig in Barmen trafen, um über Literatur zu diskutieren und sich gegenseitig teils eigene, teils fremde Gedichte vorzutragen. 1842 kam er nach Bonn, nachdem er zuvor zwei Jahre in Köln in der Verwaltung der Bleierzbergwerke Graf Meinertzhagen tätig gewesen war. In Bonn besuchte Weerth Vorlesungen an der Universität. Dabei lernte er den Theologen Gottfried Kinkel und den Altgermanisten Karl Simrock kennen, die freisinnige Dichterzirkel veranstalteten. Die beiden Wissenschaftler ermunterten Weerth, literarisch tätig zu sein. Gemeinsam trafen sie sich im Maikäferbund, einem Dichterkreis. Weerths erstes Gedicht Der steinerne Knappe erschien 1841 in einer Gedichtsammlung. 1843 zog Weerth in das nordenglische Bradford in Yorkshire, wo er zweieinhalb Jahre lang als Korrespondent des Kammgarn- und Wollunternehmens Ph. Passavant & Co tätig war. Dort kernte er die verheerenden Lebens- und Arbeitsumstände der in der Textilindustrie tätigen Arbeiter kennen, eine Erfahrung, die ihn nachhaltig prägten und politisierten. In der Zeit in England machte Weerth Bekanntschaft mit Friedrich Engels und traf auf einer Reise nach Belgien im Sommer 1845 Karl Marx. Danach arbeitete er ab 1848 in Köln als Feuilletonredakteur an der von Marx geleitetenNeuen Rheinischen Zeitung; wurde wegen seiner Satire auf das preußische Junkertum Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski (1849) zu drei Monaten Gefängnis und zum Verlust seiner Bürgerrechte auf fünf Jahre verurteilt. Nach Verbüßung der Strafe und enttäuscht vom Scheitern der Revolution veröffentlichte Weerth, der teils volksliedhaft-heitere, teils gesellschaftskritische Lyrik verfaßt hatte, nichts Literarisches mehr. Er unternahm lange Handelsreisen u.a. nach Spanien, Portugal, Großbritannien und Frankreich. Nach der Insolvenz seiner Firma übernahm Weerth am 7.12.1852 die Agentur der Firma Steinthal & Co. für Westindien. Er zog auf die Karibikinsel Saint Thomas und blieb dort bis Juni 1855. In dieser Zeit bereiste er für seine Firma die USA, Mexiko, Kuba und Brasilien.

Im Juni 1855 kehrte er nach Southampton zurück; unter anderem, um seiner Cousine zweiten Grades, Betty Tendering, einen Heiratsantrag zu machen. Als diese ablehnte, kehrte Weerth im. Dezember 1855 nach St. Thomas zurück, bevor er sich im März 1856 entschloß nach Havanna, Kuba, überzusiedeln und sich dort zur Ruhe zu setzen. Am 23. Juli 1856, auf einer Geschäftsreise nach Santo Domingo (Dominikanische Republik), erkrankte er in Haiti an Fieber., das zu spät als Folge einer eine weit fortgeschrittenne Gehirnhautentzündung diagnostiziert wurde.

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Havanna (Kuba)

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Hinweis: Die obigen Bilder zeigen eine Gedenktafel. Georg Weerth wurde auf dem Cementerio Espada beigesetzt, der heute nicht mehr existiert. Die Gedenktafel wurde auf Veranlassung der Universität Havanna an einem noch existierenden Teilstück der Mauer des Friedhofs angebracht.

Richard Huelsenbeck eigentl. Carl Wilhelm Richard Hülsenbeck

 

Deutscher Arzt, Psychoanalytiker, Schriftsteller und Lyriker; begann 1911 zunächst ein Studium der Literatur und Kunstgeschichte in München, studierte ab 1914 dann aber Medizin und promovierte zum Dr. med.. Ab 1914 lebte er in Berlin, ging 1916 als Kriegsverweigerer nach Zürch, wo er ab Februar 1916 mit Hugo Ball,Tristan Tzara, Emmy Hennings und Hans Arp zum Mitbegründer des Dadaismus’ gehörte, dessen Mitglieder dort bis 1918 in Zürich im Cabaret Voltaire aus Protest gegen Kunstformen und ästhetische Wertmaßstäbe des (Bildungs-) Bürgertums provokative Antiprogramme mit Geräuschkonzerten, Lautgedichten, literarischen Montagen veranstalteten. Hülsenbeck kehrte bereits 1917 wieder nach Berlin zurück, wo er mit Else Hadwiger, George Grosz und Raoul Hausmann eine Dada-Gruppe gründete.

Bereits Anfang der 1920er Jahre arbeitete Huelsenbeck in seinem erlernten Beruf und unternahm zwischen 1924 und 1927 Reisen nach Ostasien und Afrika . Seine auf diesen Reisen gesammelten Endrücke verarbeiteten er in seinen Reisebeschreibungen Afrika in Sicht (1928) und Der Sprung nach Osten (1928). Außerdem war er als Auslandskorrespondent für große Zeitungen tätig. Nachdem seine Werke nach der “Machtergreifung” Hitlers 1933 nicht mehr gedruckt werden durfte, emigrierte er 1936 mit seiner Frau Beate Wolff, née Löchelt, dem gemeinsamen Sohn Thomas und der Stieftochter, die nach nationalsozialistischer Definition ”Halbjüdin“ war, in der Vereinigten Satten und ließ sich in New York City nieder, wo er unter dem Namen Charles R. Hulbeck als Psychiater und Psychoanalytiker arbeitete. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wandte er sich der Dada-Bewegung zu und veröffentlichte erneut Schriften über den Dadaismus. 1952 erschien sein Gedichtband Die New Yorker Kantaten, dem Die Antwort der Tiefe (1954) folgte, die beide jedoch eher in expressionistischer denn in dadaistischer Tradition stehen; 1957 veröffentlichte er  Lebensbeschreibungen, Mit Witz, Licht und Grütze. 1970 kehrte Hülesnbeck, der bereits seit 1967 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung war, nach Europa zurück und lebte bis zu seinem Tode im Tessin. Auf der documenta 8 im Jahr 1987 in Kassel wurden Aufnahmen von Richard Huelsenbeck im Rahmen der Archäologie der akustischen Kunst 2: Dada-Musik als offizieller Ausstellungsbeitrag aufgeführt.

Werke u.a.: Doctor Billig am Ende (1921, Der Traum vom großen Glück (1933), Verwandlungen (1918), Reise bis ans Ende der Freiheit, Autobiographische Fragmente (posthum, 1984)

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Bild: Ursula Lorenz, Dortmund (04/2016) Wikipedia.de
Bild: Ursula Lorenz, Dortmund (04/2016) Wikipedia.de

Dortmund, Südwestfriedhof

Hinweis: Die Aufnahmen wurden anläßlich des Dada-Festivals zu Huelsenbecks 125. Geburtstag und dem 100. Jahrestag von Dada von Ursula Lorenz gemacht.

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Omnibus salutem!