Salzburg, St. Sebastian-Friedhof

Darmstadt, Alter Friedhof

Rottach-Egern, Alter Friedhof

Paris, Cimetière de Montmartre

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bild: Anneliese Nerger

Frédéric François Chopin eigentl. Fryderyk Franciszek Szopen

  1838 1849

Polnischer Klavierkomponist und -virtuose; der Sohn Nicolaus Chopins (*1771, †1844), eines gebürtigen Franzosen, der 1787 nach Polen, der Heimat seiner Vorfahren ausgewandert war, und der adligen Justyna Krzyzanoeska, erlernte das Klavierspielen und legte seine erste Komposition mit sieben Jahren vor und gab bereits mit acht Jahren das erste Konzert. 1828 komponierte die Etüde op 10, später Revolutionsetüde genannt. Eine erste Konzertreise als Klaviervirtuose führte ihn 1829 nach Wien, wo er zwei Jahren lebte. Im Sommer 1830 verließ er Warschau, um sich auf Anraten seiner Ärzte in das klimatisch günstigere Italien zu begeben. Als er Wien erreichte, hörte er von der polnischen Revolution und deren Scheitern im Jahre 1831, und obwohl vom Fürsten Lichnowsky sehr geschätzt und krank vor Sehnsucht nach seiner Heimat, änderte er seinen ursprünglichen Plan und reiste über München und Stuttgart nach Paris. Dort ließ er sich dauerhaft nieder, obwohl er eigentlich nach England weiterzureisen beabsichtigte. Im Februar 1832 debütierte Chopin in Paris in einem Konzert im Salle Pleyel, wobei Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Liszt, mit dem er sich anfreundete, unter den begeisterten Zuhörern waren. Nun auch in Deutschland bekannt, unternahm er einige Reisen dorthin, u.a. nach Aachen, wo er Mendelssohn wiedertraf, und er traf im österreichischen Karlsbad (heute Karlovy Vary, Tschechien) mit seinen Eltern zusammen, sowie in Leipzig mit Robert Schumann. Er war außerdem befreundet mit Berlioz und Meyerbeer sowie mit den Schriftstellern Balzac und Heine. 1836 verlobte er sich heimlich mit Maria Wodzinska; als aber die Verlobung öffentlich wurde, zerbrach die Beziehung am Widerstand ihres Vaters, eines Grafen, der eine Verbindung seiner Tochter mit einem “kränklichen, besitzlosen Klavierspieler” ablehnte, ihr sogar mit Enterbung drohte. Inzwischen hatte Chopin durch seinen Freund Liszt die sechs Jahre ältere französische Schriftstellerin George Sand, mit der er zehn Jahre zusammen leben wird, kennengelernt. Der unglückliche Chopin zog sich auf deren Gut nach Nohant-Vic zurück, wo er bis 1838 blieb, bevor sie ihn gemeinsam mit ihren Kindern nach Mallorca begleitete, wo er Heilung für eine ausbrechende Lungentuberkulose suchte. Dort bewohnten sie im Winter 1838/39 die Zellen Nr. 2 und Nr. 4 in dem verlassenen, ehemaligen Kartäuserkloster Valldemossa. Auch dort litt Chopin - das Wetter war feucht und kalt -, und er vermisste seinen Flügel, den er hatte nachkommen lassen: er traf aber erst 20 Tage, bevor sie alle Mallorca wieder verließen. dort ein; erst hatte es Problem mit dem Zoll gegeben, dann weigerten die Einheimischen das Instrument zuzustellen, nachdem sie gehört hatten, daß der Empfänger Blut spucke, bis sich schließlich - gegen gutes Geld - doch noch jemand fand, der den Transport übernahm. Nach der Rückkehr nach Nohan trat zwar zunächst eine Besserung seiner Gesundheit ein, so daß er wieder Klavierstunden und sogar Konzerte geben konnte, aber häufiges öffentliches Auftreten war ihm wegen seiner nach wie vor schwachen Konstitution nicht möglich. Sich einen alten Wusch erfüllend, reiste er noch einmal nach England und Schottland und gab vor adligem Publikum Konzerte, kehrte jedoch 1848 von dieser letzten Konzertreise todkrank zurück; er starb in den frühen Morgenstunden des 17.10.1849 an den Folgen der Lungenschwindsucht. Die Totenmesse fand erst am 30.10. in der Église de la Madeleine in Paris statt, da sich ChopinMozarts Requiem gewünscht hatte, dieses aber überwiegend von Frauen gesungen wird, die im Kirchenchor jedoch nicht zugelassen waren. Schließlich einigte man sich darauf, die Sängerinnen hinter einem Vorhang zu verbergen.

Chopins Kompositionen sind stark von seiner Herkunft, d.h. von den rhythmischen und melodischen Eigenheiten der polnischen Volksmusik, geprägt. Als Komponist ist Chopin der Begründer eines völlig neuen, bis dahin nicht gekannten Klavierstiles. Etüden, ursprünglich als Übungsstücke gedacht, bekamen eine Melodie und wurden zu eigenständigen Werken. Große Bedeutung haben seine Préludes, die durch ihn ihre ursprüngliche Bedeutung als “Vorspiele“ einbüßten und eigenständig wurden. Und Chopin war am Klavier von großer Virtuosität, d.h. technische Fähigkeit, wenn er auch nicht die Effekte eines Franz Liszt erzielen wollte.

Werke u.a.: 2 Klavierkonzerten in f-Moll und e-Moll, 60 Mazurken, 27 Etüden, 25 Préludes, 20 Nocturnes, 16 Polonaisen, 3 Klaviersonaten, mehrere Stücke für Violoncello und Klavier und 17 Polnische Lieder.

 Nr. 12, c-Moll – Allegro con fuoco: Noch ist Polen nicht verloren, sogenannte „Revolutionsetüde

 

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Friedrich von Flotow

               

 

Deutscher Komponist; der Sohn eines Mecklenburgischen Gutsbesitzers erhielt eine erste Unterrichtung im Klavierspielen durch seine Mutter, und obwohl sich sehr früh eine musikalische Neigung zeigte, schlug er als Jüngling zunächst die diplomatische Laufbahn ein, um sie aber bald schon zugunsten der Musik aufzugeben. 1828 brachte ihn sein Vater selbst nach Paris, wo Flotow am Conservatoire de Paris bei Reicha und Pixit studierte. In Paris lernte er u.a.Charles Gounod und Jacques Offenbach kennen, mit denen er sich anfreundete. Während der Julirevolution 1830 verließ er Paris, kehrte 1835 jedoch wieder dorthin zurück. Zwischen 1839 und 1878 schrieb er Opern, Operetten und Ballette, von 1856 bis 1863 war er Leiter des Hoftheaters in Schwerin, lebte später in der Nähe von Wien und in Darmstadt. Flotows erfolgreichste und bis heute gespielte Oper Martha wurde am 25.11.1847 in Wien uraufgeführt (1916 wurde sie verfilmt). In seinen zahlreichen Opern folgte er dem Vorbild der französischen komischen Oper.

Werke u.a.: Allessandro Stradella (1844). Die Großfürstin Sophia Catarina (1850), Rübezahl (1853).

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Eugen D’Albert eigentl. Eugène Francis Charles d'Albert

Deutscher Pianist und Komponist; Sohn eines Ballettkomponisten französischer Herkunft und einer Engländerin; erhielt zunächst Musikunterricht von seinem Vater, wurde im Alter von zehn Jahren Klavierschüler von Ernst Pauer an der New Music School in London. Als Schüler Franz Liszts, den er 1881 kennengelernt hatte, vervollkommnete er sein Spiel und entwickelte sich zu einem gefeierter Klaviervirtuose. Diese Fähigkeit vernachlässigte er jedoch zunehmend zugunsten seiner Tätigkeit als Komponist: er schrieb 21 Opern, außerdem Kammermusik und Lieder.

Werke u.a.: Die Abreise (Uraufführung 1898), Die verschenkte Frau (Uraufführung 1912), Die toten Augen (1912/13), Tiefland (Uraufführung 1913).

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Leo Slezak

1927 no_copyright

 

Österreichischer Opernsänger (Tenor); der Sohn eines Müllers studierte nach abgebrochener Gärtner- und nach 3-jähriger Maschinenschlosserlehre sowie Militärdienst Musik in München und Paris. 1896 debütierte er in Brünn in einer Aufführung des Lohengrin. Danach folgten zahlreiche Engagements an Bühnen in Österreich und Deutschland bevor er von 1901 bis 1926 Ensemblemitglied der Wiener Oper wurde (1909 hatte er bereits einen Drei-Jahres-Vertrag bei der Metropolitan Opera in New York erhalten). Gastspiele gab er in London und an anderen Bühnen; nach 1930 trat auch auch in Spielfilmen auf z.B. in Der Herr im Haus (1940) mit Maria Andergast und Hans Moser in der Titelrolle, in La Paloma (1934), Gasparone (1937) und Es war eine rauschende Ballnacht (1939).

Tosca: E lucevan le stelle (1913)  

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Louis Hector Berlioz

 1832 1850 Photo 1860

Französischer Komponist; Sohn eines Arztes; studierte zunächst Medizin in Paris, gab das Studium jedoch zugunsten eines Kompositionsstudiums am Pariser Konservatorium bei Jean François Le Sueur und Anton Reicha (1823-25) auf, wurde 1830 mit dem Großen Rompreis ausgezeichnet, wodurch ihm ein Studienaufenthalt in Italien ermöglicht wurde; Er trat 1838 eine Stelle als Konservator an und war später Bibliothekar am Pariser Konservatorium. Während er auf einigen Konzertreisen zwischen 1842 und 1854 durch Europa großen Erfolg hatte, blieb ihm in Frankreich dieser versagt, so daß er auf die Stelle als Bibliothekar und die Tätigkeit als Musikkritiker für verschiedene Zeitungen, u.a. für das Magazin Journal des débats (1835-63), angewiesen blieb. Der sehr sensitive Berlioz hatte “hysterische Anfälle wie ein junges Mädchen”, war sehr einfühlsam, aber auch egozentrisch. Er unternahm mehrere demonstrative Suizidversuche.

Werke u.a.: Benvenuto Cellini, Les Troyens, Béatrice et Bénédict, Roméo et Juliette.

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Leopold Mozart

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Österreichischer Komponist und Violinist; wurde 1743 Violinist, 1757 Hofkomponist und 1763 Vizekapellmeister am Hofe des Erzbischofs von Salzburg; verheiratet mit Anna Maria Pertl (*25.12.1720 in Hüttenstein b. St. NannerlGilgen, †3.7.1778 in Paris). Vater Wolfgang Amadeus Mozarts, dessen außerordentliche Begabung er früh erkannte und förderte und den er sorgfältig erzog. Seine Tochter Maria Anna, gen. Nannerl, und Wolfgang begleitete ihn auf zahlreichen Reisen durch Europa. 

Maria Anna Mozart

 

 

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Wolfgang Amadeus Mozart eigentl. Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart

1763 1780/ 81  Rekonstruktion des BKA, (c) 2002

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Österreichischer Komponist; Sohn von Leopold Mozart und Anna Maria Mozart, née Pertl; Ehemann von Constantia (Konstanze) née Weber neben Ludwig van Beethoven und Joseph Haydn, mit dem er befreundet war, eine der bedeutenden Persönlichkeiten der Wiener klassischen Musik. Mozart besuchte keine Schule; nicht nur die musikalische Ausbildung erfolgte durch seinen Vater, sondern auch die allgemeine; Mozart entwickelte schon sehr früh außerordentliche Fähigkeiten und galt als Wunderkind; Vater und Sohn, anfangs auch noch die Schwester, unternahmen zwischen 1762 und 1766 umfangreiche Reisen quer durch Europa, während derer Mozart u.a. die ersten Violin-Sonaten für Klavier und Violine schrieb (1764 in Paris).1768 reisten Vater und Sohn erneut nach Wien - er war dort bereits 1762 von seinem Vater vorgestellt worden - kehrten jedoch von dort nach fünfzehn Monaten enttäuscht nach Salzburg zurück, da die dortigen Komponisten die Aufführung der Oper La finta semplice (dt. Die verstellte Einfalt) eines Zwölfjährigen verhinderten, obwohl Joseph II., damals noch Mitregent seiner Mutter Maria Theresia, ihn zum Komponieren der Oper angeregt hatte. 1769 brach sein Vater mit ihm von Salzburg zu seiner ersten von insgesamt drei Italienreisen auf, denen Reisen von März bis August 1771 und Dezember 1771 bis Oktober 1772 folgten; während dieser Reisen lernte er nicht nur die italienische Musik kennen, sondern erlernte auch die italienische Sprache. Nachdem Hieronymus Franz Josef von Colloredo zum Fürsterzbischof von Salzburg gewählt worden war, erhielt Mozart im August des selben Jahres die Stelle eines besoldeten Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle, von der er sich - zunächst erfolglos - 1777 entbinden ließ. Seine Bemühungen in München und in Augsburg eine Anstellung zu bekommen, waren fruchtlos. Auch in Mannheim, wo er Aloisia Weber, Schwester seiner späteren Frau, kennenlernte, in die er sich verliebte, blieben seine Bemühungen ohne Erfolg. Nach fünf Monaten Aufenthalt in Mannheim fuhren er und seine Mutter weiter nach Paris, wo sie am 23.3.1778 eintrafen und wo seine Mutter am 3.7. ganz überraschend starb. Nach seiner Rückkehr nach Salzburg im Januar 1779 wurde er zum Hoforganisten mit einem Gehalt von jährlich 450 Gulden ernannt (hier entstand die Krönungsmesse in C-Dur (KV 317). Am 5.11.1780 reiste er erneut nach München, wo die Oper Idomeneo des erst 25-jährigen Komponisten am 29.1.1781 im Münchener Residenztheater uraufgeführt wurde. Anschließend nahm er in Wien im Auftrag des Erzbischofs an Akademien der Salzburger Hofmusiker teil. Dort fühlte er sich als Domestik behandelt, und es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung mit dem Fürsterzbischofs, der ebenfalls in Wien weilte, so daß er am 8.6.1781 das zu mit Colloredo bestehende Dienstverhältnis aufkündigte, was der Vater allerdings mißbilligte. Mozart beschloß ungeachtet des Widerspruchs seines Vater jetzt in Wien zu bleiben. Er zog bei den Webers ein, die ebenfalls dorthin gezogen waren. Dort ließ er sich mit der jüngeren Schwester Aloisias, Constanze, ein, ohne es allerdings zunächst ernst mit ihr zu meinen, heiratete sie jedoch dann am 4.8..im Stephansdom gegen den Willen seines Vaters. Für sie, die über eine schöne Sopranstimme verfügte, schrieb er einige Stücke, so für den Part als Sopran-Solistin in der Großen Messe in c-Moll (KV 427). In den nächsten Jahren bestritt er seinen Lebensunterhalt als freischaffender Komponist durch private Konzerte vor der unter Joseph II., der 1780 den Thron bestiegen hatte, neu entstehenden Mittelklasse und dem Adel sowie als Musiklehrer für adelige Schüler und Schülerinnen. Jetzt entstanden seine bedeutende, sowohl auf das einfache Volk als auch auf Kenner zugeschnittene Werke, die ihm viel Geld einbrachten. Die kommenden Jahre bis 1785 gehörte zu den glücklichsten Mozarts, wenn auch in dieser Zeit, im Juni 1783, Mozarts erstes Kind Raimund Leopold geboren wurde, aber bereits wenige Monate später starb, während die Eltern den Vater und die Schwester in Salzburg besuchten. Im September 1784 wurde Carl Thomas geboren. Mozart, der zu jener Zeit zwischen 2.000 und 6.000 Florints (das entspricht ca. 45.000 bis 130.000 Euro) verdiente zu jener Zeit, bezog jetzt mit seiner Familie eine größere und bessere Wohnung, deren Miete 480 Gulden jährlich betrug. Aber er arbeitet auch sehr hart, schrieb unzählige Stücke. 1786 schrieb er die Oper Le Nozze di Figaro (Die Hochzeit des Figaro, KV 492) nach dem Libretto von Lorenzo da Ponte, basierend auf einem Stoff Beaumarchais’, dessen Text lange noch in Wien verboten blieb. Das Spiel gegen die herrschende Klasse fand viel Zustimmung, aber auch den Protest des Wiener Adels, der seine Nase rümpfte. Und es kam Neid seitens der italienischen Hofkomponisten auf. Hinzu kam, daß Mozarts drittes Kind, Johann Leopold im November 1786 und sein Vater im Mai 1787 starb, ohne das sich die beiden versöhnt hatten. Obwohl ab Ende der 1780er Jahre Wien das ehemalige “Wunderkind” zunehmend zu ignorieren begann, wurde seine Musik in der Provinz und den europäischen Hauptstädten gespielt und mit ihr viel Geld verdient; nachdem in Prag sein Figaro mit großem Erfolg aufgeführt worden war, erhielt er 1787 den Auftrag zu einer weiteren Oper; am 29. Oktober 1787 wurde im Gräflich Nostitzschen Nationaltheater in Prag sein Don Giovanni (KV 527) uraufgeführt. Trotz des großen Erfolgs kehrte er wieder nach Wien zurück, und als Christian Willibald von Gluck starb, wurde er von Joseph II. zu dessen Nachfolger als königlicher Hofkomponist ernannt. Da die Bezahlung nicht eben üppig war, geriet Mozart in finanzielle Bedrängnis, zumal im selben Jahr Österreich in den Russisch-Österreichischen Türkenkrieg eintrat und das Konzertwesen in Wien praktisch zum Erliegen kam. So mußte Mozart, der immer schlecht mit Geld umgehen konnte, sogar eine billigere Wohnung beziehen. Um der bedrückenden Situation zu entkommen, reiste er 1789 nach Berlin, Dresden und Leipzig. Von der Reise, die zwar ein künstlerischer Erfolg, nicht aber ein finanzieller war, kam er im Juli selben Jahres nach Wien zurück.

Theaterzettel zur Uraufführung von Così fan tutte.

Dort schrieb er 1790, vermutlich im Auftrage Josephs II., - ebenfalls nach einem Libretto da Pontes - die Oper Così fan tutte o sia La scuola degli amanti (KV 588); sie wurde wegen des Todes des Kaiser jedoch nur einmal aufgeführt, so daß sein Geldproblem nicht gelöst wurde; immer wieder mußte er um finanzielle Unterstützung betteln, auch bei Mitgliedern der Freimaurerloge “Zur Wohltätigkeit”, der er schon am 14.12.1784 beigetreten war. Nie aber reichten die Beträge, die er erhielt, aus. Aber er behielt seine Stelle am Hofe. Im Juli 1791 wurde sein Sohn Franz Xaver Wolfgang geboren. Mozart, der immer gerne Karten spielte und beim Billard viel Geld verlor, erholte sich jedoch von seiner finanziellen Misere. Er erhielt Aufträge für zwei neue Opern: La clemenza di Tito (KV 621), für Leopold II., den neuen Kaiser, und Die Zauberflöte (KV 620), für Emanuel Schikaneders (*1751, †1812) Theater im Freihaus auf der Wieden bestimmt, wo die vom vom Geist der Freimaurerei beeinflußte Oper am 30.9.1791 uraufgeführt wurde.

Theaterzettel der Uraufführung zoom

Eines seiner letzten Werke war das Klarinettenkonzert a-dur (KV 622), für das er ebenfalls einen Auftrag erhalten hatte, und das er am 18.11.1791 vollendete; die Uraufführung fand in Prag statt. Das von Graf Walsegg-Stuppach anonym bei Mozart bestellte, unvollendet gebliebene Requiem (KV 626) wurde nach seinem Tod von seinem Schüler Franz Xaver Süßmayr (*1766, †1803 ) fertig gestellt (Graf Walsegg-Stuppach wollte es als sein Werk ausgeben).

Im November 1791 erkrankte Mozart, wurde ab Anfang Dezember bettlägrig. Er starb nach nur zweistündigem Koma. Gerüchte um seinen frühen Tod gab es schon sehr bald: Er selbst habe geäußert, man vergifte ihn mit “acqua toffata” (benannt nach der Erfinderin der giftigen Substanz, Baronessa Teofania di Adamo). Angeblich soll sein Konkurrent Antonio Salieri ihn vergiftet haben. U.a. hat Alexander Puschkin in seinem Bühnenfragment Mozart und Salieri von 1830 dieses Thema verwendet. Gemäß einer neuen Theorie soll Mozart allerdings an einem wurmverseuchten Schweinekotelett gestorben sein: Am 1.12.1791, fünf Tage vor seinem Tod, teilte Mozart in einem Brief seiner Frau, die sich in Baden aufhielt, mit, er genieße gerade Schweinekoteletten: “Was für eine Köstlichkeit. Ich esse auf Deine Gesundheit.” Trichinen seien zur damaligen Zeit weit verbreitet gewesen; der Fadenwurm Trichinella spiralis wurde erst einige Jahre nach Mozarts Tod entdeckt. Neuester Meinung nach allerdings war die Ursuche für seinen frühen Tod eine Quecksilbervergiftung. Er hatte sich wegen einer Lueserkrankung mit dem giftigen Quecksilber, das u.a. akutes Nierenversagen verursacht, unsachgemäß behandelt. Mozart wurde in einem Massengrab beerdigt, dessen Lage schon nach wenigen Tagen nicht mehr bekannt war. “...und niemand hat geahnt, als man am 6. Dezember 1791 den schmächtigen und verbrauchten Körper in ein dürftiges Grab senkte, daß hier die sterblichen Reste eines unfaßbar großen Geistes zu Grabe getragen wurden, ein unverdientes Geschenke an die Menschheit...” (Wolfgang Hildesheimer, Mozart, Frankfurt am Main, 1977). Seine Witwe heiratete am 2.6.1809 den dänischer Diplomat Nicolaus Nissen.

Mozarts kindliches, oft unkontrolliertes Verhalten und seine Unangepaßtheit gaben Anlaß zur Kritik in Wien. Dieses Verhalten war auch der Grund gewesen, warum der genialische, nur 150 cm große Musiker sich immer wieder vergeblich um eine Festanstellung bemüht hatte. Allerdings: “Nie war Mozart weniger in seinen Gesprächen und Handlungen als großer Mann zu erkennen, als wenn er gerade mit einem wichtigen Werk beschäftigt war” (Zit.: Joseph Lange, *1751 in Würzburg, †1831 in Wien, Schwager Mozarts, Schauspieler)

Klarinettenkonzert A-Dur, 2.Satz soundicon

Werke u.a.: Die Entführung aus dem Serail (1782), Haffner-Sinfonie (1782).

Mozart mit seiner Schwester und dem Vater, sowie dem Bild der verstorbenen Mutter an der Wand

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Wien, St. Marxer Friedhof

Bild: Matthias Kohler
Bild: Alexander Krischnig
Bild: Alexander Krischnig

Morcote (Kt. Tessin)

Bild: Bettina Jakob (2005)
Bild. Bettina Jakob (2005)
Bild: ca. 1975

Hinweis: Dies ist nur ein Gedenkstein; genaue Lage des Mozart-Grabes ist unbekannt

Hinweis: Chopins Herz ist in der Heiligkreuz-Kirche in Warschau beigesetzt.

Bild: Kaedele (09/2007)
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Bilder: Kurt Goller (09/2012)

J.W. Mozart gewidmetes Denkmal auf dem Wiener Zentralfriedhof

Bild: Steffi Eckold (09/2013)

Maria Constanze Caecilia Josepha Johanna Aloisia Mozart née Weber

1782     1783      Foto vom Oktober 1840

 

Ehefrau Wolfgang Amadeus Mozarts (gen. Stanzerl); heiratete am 4.8.1782 Mozart gegen den Willen dessen Vaters Leopold, nachdem Wolfgang von ihrer älteren Schwester Aloisia, einer späteren hervorragenden Sängerin,Aloisia Lange, née Weber, als Zemire ( 1784) einen Korb erhalten hatte. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, von denen allerdings nur zwei überlebten, Carl (*1784, †1858) und Franz Xaver Wolfgang, der möglicherweise Franz Xaver Süßmayrs Sohn war. Nach dem Todes Mozart heiratete sie am 2.6.1809 in Preßburg (heute Bratislava) den dänischen Diplomaten Nicolaus Nissen, der die erste Mozart-Biographie verfaßte, die von Constanze fertiggestellt, aber auch im Wahrheitsgehalt verfälscht wurde.

 

Carl Thomas Mozart (rechts) mit seinem Bruder Franz Xaver Wolfgang

 

 

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Salzburg, St. Sebastian Friedhof, Arkadengruft

Bild: Heinz Knisch (06/2023)
Musiker

Omnibus salutem!