Max Greger

greger_max_bdBild: Heiko Bockstiegel (07/2004)

 

Deutscher Musiker und Band-Leader; Sohn eines Metzgers; obwohl bestimmt, das väterliche Geschaft eines Tages zu übernehmen, wählte er sie Musik und absolvierte während des Besuchs einer sog. Aufbauschule  ein Studium der Klarinette und des Saxophons am Münchner Konservatorium. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Greger noch zum Dienst an der Waffe herangezogen. Kaum war der Krieg beendet, begann er in US-amerikanischen Offiziersklubs u.a. den bislang in Deutschland verpönten Swing zu spielen. 1948 gründete er sein eigenes, erstes Orchester, das Max-Reger-Sextett. Seinen Durchbruch hatte er, nachdem er 1959 mit seiner Big Band und Maria Hellwig und Udo Jürgens als erste westliche Gruppe überhaupt fünf Wochen lang durch die damalige Sowjetunion tourte und dabei 36 Konzerte gab, die fast immer ausverkauft waren. Zwischen 1963 und 1977 trat er mit seiner Band bei den großen Samstagabend-Sendungen des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) auf, in Vergißmeinnicht mit Peter Frankenfeld, in der Quizsendung Der großer Preis mit Wim Thoelke oder im Goldenen Schuß mit Lou van Burg bzw. dessen Nachfolger Vico Torriani.

Greger nahm mehr als 150 Schallplatten und CDs auf, trat in hunderten Konzerthallen u.a. mit Louis Armstrong, Duke Ellington und Ella Fitzgerald auf und produzierte rund 3.000 Musikstücke. Zu Gregers musikalischen Begleitern zählten Paul Kuhn, Hugo Strasser (*1922) und James Last. Für das ZDF komponierte er u.a. auch die Titelmelodie für das Aktuelle Sportstudio. Neben seiner exzellenten Präsentation von Jazz- und Swingmusik, spielte er auch immer wieder simple Schlagermusik, was ihm viel Kritik einbrachte.

Verheiratet war Greger mit Johanna, née Schmelzer (*1929, †2017). aus der Beziehung gingen Tochter Hanner und Sohn, Max jr., der ebenfalls als Musiker und Arrangeur erfolgreich ist, hervor.

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Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof

Richard Gustav Heinrich “HeinzTiessen

 

 

Deutscher Komponist, Dirigent und Musikpädagoge; Sohn eines Gerichtsassessors; begann auf Wunsch des Vaters 1905 ein Jurastudium an der Berliner Universität, wechselte aber bereits nach einem Semester zur Philosophie. Parallel studierte er am Stern'schen Konservatorium in Berlin Komposition. Nachdem 1913 bzw. 1914 seine beiden Sinfonien erfolgreich uraufgeführt worden waren, widmete er sich ganz der Musik. 1917 wurde er auf Vermittlung von Richard Strauss Korrepetitor an der Königlichen Oper Berlin. Zwischen 1918 und 1921 wirkte er als Theaterkapellmeister der Freien Volksbühne, sowie zwischen 1920 und 1922 als Dirigent der Akademischen Orchester-Vereinigung an der Universität tätig. 1925 wurde Tiessen, der auch Gründungsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik war, zum Kompositionslehrer an der Berliner Musikhochschule ernannt. Trotz seiner ablehnenden Haltung gegenüber den Nationalsozialisten konnte er seine Lehrtätigkeit bis 1945 ausüben, während seine Werke jedoch nicht aufgeführt werden durften ;er war aber als Gutachter (Zensor) für die Reichsmusikprüfstelle des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda tätig. Nach dem ende des Zweiten Weltkrieges Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete Tiessen von 1946 bis 1949 das Städtische Konservatorium, das ehemalige Stern'sch Konservatorium, sowie von 1949 bis 1955 die Abteilung für Komposition und Theorie an der Berliner Musikhochschule, bevor er sich ins Privatleben zurückzog und wieder mehr komponierte.

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Bild: Heiko Bockstiegel (05/2013)

Berlin, Städt. Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee

Władziu Valentino Liberace

 

 

US-amerikanischer Pianist und Entertainer; Sohn eines aus Italien eingewanderte Vater und einer Mutter mit polnischen Wurzeln; begann bereits im Alter von vier Jahren mit dem Klavierspielen; mit sechs Jahre wurde sein Talent offensichtlich; er war in der Lage, schwierige klassische Musik auswendig zu spielen. Er war acht Jahre alt, als er den polnischen Pianisten Jan Paderewski nach einem dessen Konzerte “backstage” kennengelernt hatte, erlernte er bei ihm die Technik. Da die Große Depression auch die Familie traf, sammelte er praktische Erfahrungen, indem er mit volkstümlicher Musik in Theatern, beim lokalen Radiosendern auftrat sowie bei Tanzkursen, in Vereinen und auf Hochzeiten spielte. Im Jahr 1934 spielte er Jazz-Piano mit einer Schulgruppe, die sich "The Mixer" nannte und später mit anderen Gruppen. Neben der Musik interessierte sich Liberace auch für das Zeichenkunst, für Design und Malere, und er zeigte eine besondere Neigung für die Mode, wobei sich gerade hierin seine spätere Exzentrizität bereits andeutete, die einerseits die Aufmerksamkeit des Publikums zeigte, ihn andererseits aber auch zum Objekt spöttischer Bemerkungen machte. Bereits bei seiner Teilnahme an einem Musikwettbewerb für klassische Musik im Jahre 1937 wurde er von der Jury für seinen "Flair und seine Showqualitäten” gelobt. Nach einem “klassischen” Konzert in La Crosse (Wisconsin) spielte er 1939 als Zugabe den Comedy song Three Little Fishies., der in den USA damals ein Nr. 1 Hit war und den er nach der Art klassischer Musik interpretierte. Im Alter von 20 Jahre trat er am 15.1.1940 mit dem Chicago Symphony Orchestra im von dem aus Deutschland stammenden Bierbrauer Frederick Pabst 1895 errichteten Pabst Theater in Milwaukee (Wisconsin) in einem Klavierkonzert von Franz Liszt unter der Leitung von Hans Lange auf und wurde für seine Leistung allgemein gelobt. Zwischen 1942 und 1944, entfernte Liberace sich von der klassischen Musik hin zu einem von ihm erfundenen Pop gemischt mit etwas Klassik und trat in Nachtclubs in den großen Städten in den Vereinigten Staaten auf und wandelte sich sich schließlich vom Pianisten zur Entertainer und “Showman”. Sein ausgewiesenes Showtalent brachte ihn den Sitznamen “ Mr Showmanship” ein. Er mischte nun die klassische Musik, die er im übrigen nie ganz an den Nagel hing, mit Popelementen. 1943 trat er dann auch in sogenannten Soundies , einer Art Vorläufer der Musikvideos, auf. In den 1950er Jahren machte er sich dann das Fernsehen zunutze: Er hatte eine eigene Fernsehshow, The Liberace Show.

Liberace entwickelte sich zu einem Star und einem der größten Entertainer der frühen Jahre von Las Vegas, trat in Kostümen auf, die mit Diamanten besetzt waren, was ihn den Namen “The Glitter Man” einbrachte, oder auch in kurzen, in den Nationalfarben der USA geschneiderten Hosen mit kniehohen Stiefeln; auch ein Chinchillapelz gehörte zu seinem Outfit. 1976 gründete er die “Liberace Foundation“, eine Stiftung, die noch heute Studenten ein Musikstudium ermöglicht. 1979 eröffnete er das Liberace-Museum in Las Vegas, das 2010, nachdem das Publikum das Interesse verloren hatte - früher kamen 450.000 Besucher im Jahr - geschlossenen wurde

Zwei Filme befassen sich mit seinem Leben: Die Filmbiographien Liberace: Behind the Music (1988, dt. Liberace – Ein Leben für die Musik) sowie Behind the Candelabra (2013, dt. Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll) unter der Regie von Steven Soderbergh mit Michael Douglas (*1944) in der Hauptrolle.

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Bilder: Norbert.Seydinovic (09/2015)

Los Angeles, Forest Lawn Memorial Park (Hollywood Hills)

Bilder: Peter Müller (10/2015)

Amelia Patti

 

 

Italienische Opernsängerin (Sopran); älteste Tochter des italienischen Sänger Patti Salvatore und Caterina Barili; jüngere Schwester von Carlotta und ältere Schwester von Adelina Patti beide ebenfalls Opernsängerinnen; Schwester des  Geiger sund Dirigenten Carlo Patti; wurde von ihrer Mutter ausgebildet und debütierte 1848 als Abigaille in der amerikanischen Premiere der Oper Nabucco von Giuseppe Verdi am Astor Opera House in New York City. Im folgenden Jahr spielte sie gemeinsam mit ihrem Vater in Roberto Devereux von Gaetano Donizetti. Im Jahr 1855 sang sie an der Seite ihres Halbbruder Ettore Barili die Maddalena in Verdis Rigoletto anläßlich der amerikanische Premiere an der Hochschule für Musik. Amelia Patti sang als dramatischer Sopran und Mezzosopran an vielen großen Opernhäusern in Amerika und Europa. Während ihrer letzten Jahren lebt sie in Paris, wo sie Gesangsunterricht gab..

Verheiratet war sie seit 1852 mit dem Komponisten und Impresario Maurice Strakosch, der der Impresario ihrer Schwester Adelina war.

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Maurice (Moritz) Strakosch

US-amerikanischer Komponist und Konzertunternehmer tschechischer Herkunft; älterer Bruder des Musikimpressario Max Strakosch (*1935, †1892); debütierte als Pianist un Alter von 11 Jahren in Brünn (Brno) mit einem Klavierkonzert von Johann Nepomuk Hummel, bevor er im Folgejahr nach Wien ging, um dort am Konservatorium Klavier bei Simon Sechter zu studieren. Anschließd war er als Sänger am Opernhaus von Zagreb tätig. In Italien nahm er bei der Opernsängerin Giuditta Pasta, die ihn förderte, Gesangsunterricht. 1848 ging er auf Einladung des Sängers Salvatore Patti, den er bei einem Konzert 1843 kennengelernt hatte, nach New York City, wo er erfolgreich ein Musikfestival mit der Operntruppe Pattis organisierte. Anschließend ging er gemeinsam mit dessen Tochter Amelia Patti, die er 1852 heiratete, und Teresa Parodi, einer Schüler der Opernsängerin Giuditta Pastas, auf eine Tournee durch die USA. Ab 1855 leitete er eine eigene Opernkompanie. Aber er war auch als Komponist von Klavierstücken erfolgreich; 1857 wurde seine Oper Giovanna di Napoli in New York City aufgeführt. Als Impresario arbeitete Strakosch u.a. für seine Schwägerinnen Adelina und Carlotta,

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Bilder: Herbert Herterich (11/2015)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Kurt Masur

 

 

Deutscher Dirigent; Sohn eines Elektroingenieurs; machte zunächst eine Ausbildung zum Elektriker, wandte sich dann aber dem Dirigieren zu. Masur, der ursprünglich hatte Organist werden wollen, diesen Wusch aber nicht hatte realisieren können, da aufgrund einer Erkrankung die Sehnen seiner Finger verkürzt worden waren, studierte daraufhin an der Musikhochschule Leipzig Klavier, Komposition und Orchesterleitung, bevor er Kapellmeister in Halle (Saale), in Erfurt und an der Leipziger Oper wurde. Er war Chefdirigent bei Walter Felsenstein an der Komischen Oper Berlin sowie Chefdirigent bei den Dresdner Philharmonikern. Von 1970 bis 1996 war er Kapellmeister des legendären Leipziger Gewandhausorchesters.

Kurt Masur war neben seinem musikalischen Wirken auch für sein politisches Engagement insbesondere während der Friedlichen Revolution in Leipzig bekannt; er war am 9.10.1989 einer der sechs prominenten Leipziger, die den Aufruf "Keine Gewalt!" verfaßten, den er im Rundfunk verlas und damit die Bevölkerung der DDR und die Staatsmacht dazu aufrief, bei der Montagsdemonstration Ruhe zu bewahren.

Verheiratet war Kurt Masur seit 1976 in dritter Ehe mit der japanischen Sopranistin Tomoko Sakurai-

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Leipzig, Südfriedhof

Max Alvary  eigentl. Maximilian Achenbach

Deutscher Opernsänger (Tenor); Sohn des Landschaftsmalers Andreas Achenbach; Neffe des Malers Oswald Achenbach; schon während seiner Schulzeit bei den Jesuitenpatres in Vaugirard bei Paris fiel er dort als Mitglied des Knabenchores durch seine wohlklingende Stimme auf. Eine weitere Schulausbildung erhielt er in einem Internat in der Nähe von London, bevor er .an der Königlich Rheinisch-Westphälischen Polytechnischen Schule Aachen (heute Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen RWTH) ein Studium der Architektur begann, das kurzzeitig durch den obligatorischen Militärdienst bei den Düsseldorfer Husaren unterbrochen wurde, Nach dem Abschluß seiner Ausbildung war er zunächst als Architekt tätig, baute einige Villen am Rheinufer, entschloß sich dann aber Sänger zu werden, was zu einem heftigen Konflikt mit seinem Vater führte. Dessen ungeachtet, finanzierte er selbst ein Studium in Mailand bei dem italienischen Gesangslehrer Francesco Lamperti; daran anschließend erfolgte eine Ausbildung bei dem deutschen Gesangspädagogen Julius Stockhausen in Frankfurt am Main. An der Hofbühne in Weimar debütierte er in der Rolle des Alessandro Stradella in der gleichnamigen Oper von Friedrich von Flotow. 1885 erfolgte ein Engagement an die New Yorker Metropolitan Opera, an der er in der Rolle des Don José in Georges Bizets Carmen debütierte. Bei einem Gastspiel in Chicago sang er dann erstmals die Partie des Lohengrin in Richard Wagners gleichnamiger romantischer Oper. 1887 sang er die Titelpartie in der US-amerikanischen Uraufführung von Wagners Siegfried Es folgte weitere Wagner-Rollen, darunter die des Feuergotts Loge .in der amerikanischen Erstaufführung von Rheingold., des ersten Teils der Tetralogie Der Ring des Nibelungen. Am am 13.1.1888 fand in der ausverkauften “Met” vor einem begeisterten Publikum seine 100. Aufführung des Siegfrieds statt (Bild r.). In Hamburg sang Alvary den Siegfried und in Die Meistersinger von Nürnberg den Stolzing, gefolgt von Auftritten als Tannhäuser, und in München begeisterte er das Publikum 1890 als Lohengrin und Jung-Siegfried. Cosima Wagner, die nach dem Todes Wagners die Leitung der Bayreuther Festspiele übernommen hatte, hatte von Max Alvarys Erfolgen gehört hatte, .reiste nach München, wo sie ihn hörte, und engagierte ihn; 1891 debütierte er in Bayreuth im der von ihr inszenierten Aufführung des Lohengrins. Bei seinen folgenden Auftritten brach er mit traditioneller Kostümierung, so verzichtete er auf den üblichen Vollbart und die fleischfarbenen Beinkleider. Die nackten Beine, die unter dem Bärenfell hervorschauten, waren von den Sandalen bis zu den Knien mit geflochtenen Lederschnüren umwickelt. Dieser “Aufzug” rief den Unwillen der Prinzipalin hervor. Den Höhepunkt seiner Laufbahn erreichte er als Tristan und Siegfried im Covent Garden in London im Jahre 1892. Alvary, der zu den bedeutendsten Wagner-Heldentenören des 19. Jahrhunderts gezählt wird, erlitt im Oktober 1894 bei den Proben für Wagners Siegfried in Mannheim einen schweren Bühnenunfall, als er in der Versenkung stürzte, der bleibende Schäden nach sich zog. Zwar kehrte er zu Beginn des Jahres 1894 wieder auf die Bühne zurück, sang in Hamburg unter Gustav Mahlers Leitung den Tristan und gastierte in Ring-Aufführungen auch wieder in London, kehrte auch wieder nach New York zurück und nahm an einer mehrwöchigen Tournee teil, mußte sich aber wieder Operationen unterziehen. Letztlich war seine Bewegungsfreiheit so eingeschränkt, daß er am 25.5.1896 seine Karriere in Hamburg als Siegfried in der Götterdämmerung beenden mußte.

In der Rolle des Siegfried

Max Alvary war 1789 gegen den ausdrücklichen Widerstand beider Eltern die Ehe mit der sieben Jahre jüngeren Thekla Thomas, die er in Düsseldorf kennen gelernt hatte, eingegangen.

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Bilder: Heiko Bockstiegel (04/2000)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Paul Schöffler

 

 

Deutscher Sänger (Bass-Bariton); studierte am Dresdner Konservatorium Gesang, Klavier und Violinspiel sowie Musiktheorie und wurde nach weiterer Ausbildung in Berlin und Mailand 1924 von Fritz Busch an die Staatsoper Dresden verpflichtet, an der er als Heerrufer in Richard Wagners Lohengrin debütierte. In der Folge sang er dort zahlreiche Partien, u.a. 1926 in Ferruccio Busonis Doktor Faust, in Kurt Weills Der Protagonist, 1926 in Paul Hindemiths Cardillac, 1927 in Othmar Schoecks Penthesilea oder 1935 in Rudolf Wagner-Régenys Der Günstling. 1937 wurde er an die Wiener Staatsoper berufen, der Schöffler, dessen Repertoire von Wolfgang Amadeus Mozart über Giuseppe Verdi, Richard Wagner und Richard Strauss bis zu Hindemith.reichte und an der er 103mal als Graf in Figaros Hochzeit auftrat, bis 1972 angehören wird und seit 1970 deren Ehrenmitglied war. Schöffler gastierte an vielen großen Opernhäuser in Europa und in Nord- und Südamerika.

Seine Abschiedsvorstellung gab er im April 1972 als Gran’ Sacerdote in Mozarts Idomeneo.

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Bild KN (05/2006)

Wien, Zentralfriedhof

Günter Rimkus

 

 

Deutscher Dramaturg und Intendant; studierte zwischen 1947 und 1953 Vokalmusik an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. und erhielt nach dem Abschluß des Studiums eine Anstellung als Dramaturg an der Deutschen Staatsoper in Berlin-Charlottenburg. 1970 wurde er dort zum stellvertretenden Intendanten für künstlerische Fragen berufen und leitete das Haus von 1984 bis 1991 als Intendant. Als solcher organisierte er maßgeblich die Neustrukturierung des Oper- und Ballettensemble, sowie des Chores und der Staatskapelle nach dem Mauerbau 1961. Die Hochschule für Musik Hanns Eisler in Ost-Berlin berief ihn zum Professor für Operndramaturgie. Während seiner Intendanz förderte er besonders den Nachwuchs, verjüngte damit deutlich das Ensemble und verpflichtete u.a. René Pape und Roman Trekel von den Hochschulen ins Ensemble. Außerdem machte er sich als freier Mitarbeiter für Rundfunk, Fernsehen und Schallplatte um die Popularisierung der klassischen und modernen Musik verdient. Als Publizist wirkte er in in- wie ausländischen Fachzeitschriften. Unter seiner Intendanz weitete sich die Zahl der Gastspielreisen durch Europa und nach Fernost wesentlich aus.

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Bild: Günter Bihn (02/2016)

Berlin, Friedhof Dorotheenstädt.u. Friedrichswerdersche Gemeinden

Nikolaus Harnoncourt  eigentl. Johann Nicolaus Graf de la Fontaine und d’Harnoncourt-Unverzagt

 

 

Österreichischer Dirigent, Violoncellist und Musikforscher, Sohn eines Marineoffiziers und späteren Bauingenieurs; entschied sich erst spät für die Musik als Berufsziel und begann 1948 in Wien und Graz mit dem Studium. 1952 wurde er als Cellist Mitglied der von Herbert von Karajan geleiteten Wiener Symphoniker, denen er bis 1969 angehörte. Während seines Studiums wurde er durch seinen Lehrer Josef Mertin auf die Alte Musik aufmerksam. 1953 gründete er das Kammerorchester Concentus Musicus Wien, das auf Originalinstrumenten musiziert. MitConcentus Musicus und dem dem Ensemble von Gustav Leonhardt spielte er die erste vollständige Aufnahme der Kantaten von Johann Sebastian Bach ein. Zugleich weitete er sein Repertoire über den deutschen Hochbarock hinaus auf Claudio Monteverdi, Jean-Philippe Rameau und Wolfgang Amadeus Mozart aus. Seit 1981 setzte sich er für eine historisch fundierte, lebendige Wiedergabe der Opern Mozarts ein. 1975 begann er seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Concertgebouw Orchester in Amsterdam. 1983 debütierte Harnoncourt, der 1972 auch zu dirigieren begonnen hatte, am Dirigentenpult der Wiener Symphoniker, 1984 bei den Wiener Philharmonikern, 1987 an der Wiener Staatsoper und 1992 bei den Salzburger Festspielen. Als Gastdirigent zahlreicher Spitzenensembles zählte Harnoncourt zu den weltweit angesehensten Orchesterleitern. 2001 und 2003 dirigierte er jeweils das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.

Harnoncourt war ein Pionier auf dem Gebiet der mittelalterlichen Musik sowie der Renaissance- und der Barockmusik deren Aufführungspraxis er erforschte; außerdem untersuchte er die Spieltechnik alter Instrumente. Aufgrund seiner Forschungserkenntnisse trug er nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich zur Originalinstrument-Bewegung in Europa bei.

Verheiratet war Nikolaus Harnoncourt mit Alice, née Hoffelner, die als Geigerin Mitglied des Concentus Musicus war, aber auch Bratsche, Viola d'amore und Viola da Gamba beherrschte.

Werke u.a.: Musik als Klangrede. Wege zu einem neuen Musikverständnis (1982), Der musikalische Dialog. Gedanken zu Monteverdi, Bach und Mozart (1984).

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St. Georgen im Attergau (OÖ), Friedhof

Joseph Suder

 

 

Deutscher Komponist und Dirigent; Sohn eines Architekten und Baumeisters; nachdem er bereits sehr früh Klavier- und Violoncello-Unterricht genossen hatte, studierte er ab 1911 an der Münchner Akademie der Tonkunst (Hochschule für Musik und Theater München) mit den Schwerpunkten Komposition bei Friedrich Klose, Klavier bei Karl Roesger und Violoncello bei Heinrich Kiefer, außerdem Musikwissenschaft an der Universität in München bei Adolf Sandberger. Joseph Suder war als Pianist, Kammermusiker, Liedbegleiter und auch als Dirigent erfolgreich. Ab Beginn der 1920er Jahre widmete sich er sich jedoch verstärkt der Lehrtätigkeit; so hielt er  immer wieder Vorträge an höheren Schulen und an der Münchner Volkshochschule und veranstaltete Kurse. Die meisten seiner Werke entstanden in der Zeit zwischen 1920 und 1950. Er schuf Orchester- und Chorwerke, Kammermusik, Werke für Bläser, Lieder sowie Klaviermusik 1925 schuf er die Kammersymphonie, die auch internationalen Aufmerksamkeit erlangte. Suders einzige, nach Motiven aus der gleichnamigen Novelle von Gottfried Keller zwischen 1926 und 1934 entstandene Oper Kleider machen Leute wurde erst 1964 in Coburg uraufgeführt. Seine große Messe Dona nobis pacem entstand nach dem Zweiten Weltkrieg und gilt als eines seiner größten und eindruckvollsten Werke. Sein letztes größeres Werk ist das Bläserquintett (1976), danach widmete er sich überwiegend der Überarbeitung früherer Kompositionen. 1952 gründete Joseph Suder Chor und Orchester des städtischen Oskar von Miller-Polytechnikums in München, eines der Vorläufer der Hochschule für angewandte Wissenschaften München.

Inschrift: Ich bin von Gott und will wieder zu Gott (Mahler, 2. Sinfonie, 4. Satz Urlicht)

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Bilder: Heiki Bockstiegel (07/1997)

München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Bilder: Martin Günther (11/2017)

Inschrift: Bei dem nebenstehenden Text handelters sich um ein Gebet des heiligen Franz’ von Assisi; auf der rechten Flügelseite der Grabstätte befindet sich das Gebet in englischer Sprache.

Die Büste und der Entwurf der Grabstätte nach einer Idee von Tomko Masur, der Witwe, stammt vom Leipziger Bildhauer Markus Glaser..

Bilder: Heinz Knisch (04/2019)
Musiker XCV

Omnibus salutem!