Beyezid II., der Heilige

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Sultan des Osmanischen Reiches (1481-1512); folgte seinem Vater Mehmed II. auf dem Thron; allerdings bedurfte es einiger Zusagen und auch Bestechungen, um die Janitscharen für sich gewinnen. Die Folge jedoch war, daß dieses Vorrecht der Mitsprache bei der Einsetzung von Sultanen seitens der Janitscharen über Jahrhunderte hinweg Bestand haben sollte. Zudem war zuvor eine lange kriegerische Auseinandersetzung mit seinem Bruder Cem (*1459, †1495) voraugegangen, bevor es Bayezid gelang, jenen nach Ägypten zu vertreiben. Auch ein weiterer Versuch Cems, die Macht an sich zu reißen mißlang, so daß dieser sich schließlich zu den Johanniter-Rittern nach Rhodos zurückzog. Er blieb aber eine permanente Bedrohung für Bayezid, auch als Cem zunächst in die Obhut Kaiser Karls VIII., dann dem Papst Innozenz VIII. gegeben war. 1483 verbot Bayezid den Buchdruck mit arabischen Lettern unter Androhung der Todesstrafe. Ab 1484 führte er erfolgreich Krieg gegen das Fürstentum Moldau, und seine Truppen fielen in Albanien, in Bosnien und die Steiermark ein. Erst aufgrund des 1495 zwischen der Hohen Pforte und Ungarn geschlossenen Friedens trat vorübergehend Ruhe in den Ländern auf dem Balkan ein. Als 1492 in Spanien durch die Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon das Alhambra Edikt erlassen wurde, demzufolge die Vertreibung der Juden aus den spanischen Territorien angeordnet wurde, nahm Bayezid die aus Spanien und später Portugal drängenden Juden im Osmanischen Reich auf. Der Versuch, Rhodos einzunehmen scheiterte, und um des Friedens Willen machte er Zugeständnisse an Venedig und verminderte damit den von Ragusa eingeforderten Tribut. Allerdings bedrängt in seiner Interessessphäre in der Ägäis seitens der Republik Venedig, das sich 1489 die Insel Zypern einverleibt hatte, führte er 1499 Krieg auf der Morea, dem heutigen Peloponnes, mit den Venezianern, der 1502 mit der Eroberung von Lepanto, Modon, Coron und Navarino endete. Bayezid leitete persönlich die Belagerung Modons im Jahr 1500. Ausschlaggebend für diesen Sieg war auch die neuaufgerüstete osmanische Kriegsflotte, die von dem ehemaligen Korsarenkapitän Kemal Re'is geführt wurde. Die letzten Jahren Bayezids waren gekennzeichnet von der Ausbreitung der Schiiten-Lehre in Kurdistan und Kleinasien unter dem Einfluß der neuen persischen Macht, die die Konfrontation mit dem Osmanischen Reich suchte. Am 24.4.1512 trat Bayezid II. zurück, und sein Sohn bestieg als Selim I. (*1470, †1520) den Thron. Wenige Tage nach der Machtübergabe starb Bayezid II. unter ungeklärten Umständen. Wegen seiner ausgeprägten Religiosität erhielt Bayezid II. den Beinamen veli (dt. der Heilige). Bayezid, der unter dem Dichternamen Adli (dt. namens, alias) Gedichte verfaßte, ließ zwischen 1501 und 1506 die Beyazit-Moschee in İstanbul errichten.

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Istanbul, Türbe auf dem Gelände der Bayezid Moschee

Big Foot (Spotted Elk, Si Tanka)

 Bild: National Archives

Häuptling vom Stamme der Minneconjou-Lakota Indianer; fügte gemeinsam mit Sitting Bull, Crazy Horse und anderen 1876 bei der Schlacht am Little Bighorn River dem 7. Kavallerieregiment der US-Armee unter General George A. Custer eine sehr schwere Niederlage zu. Dabei fielen Custer und ein großer Teil seiner Männer. Wegen der desaströsen Lager seines stammes führte Big Foot - der Name wurde ihm von den Weißen gegeben - 1890 eine Gruppe Lakota aus dem Reservat, um den Repressalien der Weißen, die sich besonders gegen die „feindlichen“ Geistertänzer richteten, zu entgehen. Die US-Armee verfolgte ihn. Am 29. 12.1890 kam es zu dem berüchtigten Massaker von Wounded Knee. Si Tanka, der inzwischen an einer Lungenentzündung erkrankt war, sowie über 200 Männer, Frauen und Kinder seines Stammes und Mitglieder des Stammes von Sitting Bull, die sich nach dem Tod von Sitting Bull Si Tanka angeschlossen hatten, wurden dabei vom 7. Kavallerieregiment der US-Armee getötet.

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Bild: Phil Konstantin (05/2003)
Bilder: Klaus Decker (11/2009)

Wounded Knee (South Dakota)

Hinweis: Das Monument wurde 1903 von überlebenden Angehörigen der Getöteten an der Stelle errichtet, an der sich das Massengrab befindet - “zu Ehren der vielen unschuldigen Frauen und Kinder, die sich keiner Schuld bewußt waren...”

Eugénie de Montijo eigentl. Maria Eugénia Ignacia Augustina Palafox de Guzmán Portocarrero y Kirkpatrick

      pinxit Winterhalter (1857)     

Kaiserin der Franzosen (1853-71); Tochter des Grafen von Montijo und seiner schottisch-spanischen Ehefrau Maria Manuela Kirkpatrick; Ehefrau Kaiser Napoléons III., den sie anläßlich eines Balls im Élysée-Palast kennengelernt hatte. Die ausgeprägt konservative Eugénie hatte eine großen Einfluß auf ihren Mann, so befürwortete sie eine Allianz mit Österreich, mit dessen Botschafter Richard Klemens Fürst von Metternich-Winneburg (*1829, †1895) sie eng befreundet war. Auch trat sie für die Erhaltung des Kirchenstaates unter französischer Protektion ein und engagierte sich gegen die Liberalisierungsbestrebungen in Frankreich. 1870 zählte die Kaiserin, die beim französischen Volk unbeliebt war und abschätzig “l’Espagnole“ (die Spanierin) genannt wurde, zu den Befürwortern eines Waffenganges gegen Preußen und bemühte sich um eine Intervention Österreichs im Deutsch-Französischen Krieg zugunsten Frankreichs. Nachdem ihr Mann in der Schlacht von Sedan im Deutsch-Französischen Krieg gefangengenommen worden war, floh sie am 5.9.1870 aus Paris, reiste zunächst nach Deauville, dann weiter nach England. Ab März 1871 lebte sie gemeinsam mit ihrem Mann im Exil in England. Politisch lebte sie zurückgezogen, verkehrte jedoch am Hofe der englischen Königin Victoria. Sie starb während eines Besuchs bei ihrem Großneffen, dem Herzog von Alba.

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Bild: Kaho Mitsuk (2008)

Farnborough, Saint Michael’s Abbey

Wenzel I. Přemysl [tschech. Václav I. Jednooký]

aus dem Codex Gelnhausen (Anfang 15. Jhd.)

König von Böhmen (1230-53); aus der Dynastie der Premysliden; Sohn König Ottokars I. Premysl von Böhmen und Konstanzes, Tochter von Béla III., dem König von Ungarn; Großvater von Wenzel II.; Schwiegersohn des Römischen Königs Philipp von Schwaben. Sein Vater ließ ihn bereits 1228 zum König krönen. Wenzel förderte wie zuvor auch schon sein Vater - die deutsche Siedlung in Böhmen und Stadt- und Klostergründungen, vor allem des Zisterzienserordens. Als 1241 die Mongolen unter Batu Khan, der Enkel Dschingis Khans, in Mähren einfiel, gelang es ihm zwar, diese zurückzuschlagen, große Teile des Landes aber waren zerstört. 1242 ernannte Friedrich II. ihn gemeinsam mit Heinrich Raspe in der Absicht, eine Rivalität und einen daraus resultierenden Krieg zwischen den deutschen Fürsten zu verhindern, zum Reichsgubernator für seinen noch minderjährigen Sohn Konrad IV.. 1248 erhob sich sein Sohn Ottokar II., unterstützt von mährischen Adeligen, gegen ihn. Nach einer kriegerischen Auseinandersetzung, im Laufe derer Wenzel Prag verlassen mußte und bei Boresch IV. von Riesenburg Zuflucht fand, konnte er schließlich seinen Sohn inhaftieren, so daß sich dieser schließlich unterwerfen mußte. Nach dem Tode Wenzels folgte diesem Ottokar II. auf den Thron.

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Prag, St. Angnes Kloster (Krypta)

Bild: Peter Malaschitz (12/2009)

Margarete von Angoulême

                     

 

Königin von Navarra (ab 1527); ältere Schwester von König Franz I.; Großmutter König Heinrichs IV.; in erster Ehe seit 1509 mit Karl IV,. Herzog von Alençon, verheiratet. Sie führte als Grande Madame zunächst den Hof ihres Bruder, da dessen junge Frau, Claude de France sich mehr für die Religion und ihren Freundinnenkreis interessierte, als für die Angelegenheiten des Hofes und der Politik. So eilte Margarete nach Madrid, um dort über die Freilassung Franz’ zu verhandeln, als er nach der verlorenen Schlacht bei Pavia (1525) als Gefangener Karls V. festgehalten wurde. Nachdem ihr Gemahl 1525 verstorben war, heiratete Margarete 1527 den elf Jahre jüngeren Henri d'Albret, König von Navarra.

Margarete mit kleinem Hund (pinxit François Clouet)

Margarete, mit Luther sympathisierend, gewährte verfolgten Protestanten Zuflucht. Sie war von hoher Bildung, sprach und schrieb sieben Sprachen und förderte Gelehrte, Dichter und Künstler. 1520 begann sie mit dem Schreiben von Gedichten, und 1531, dem Jahr des Todes ihrer Mutter Luise von Savoyer, veröffentlichte sie unter dem Titel Miroir de l'âme pécheresse (Spiegel der sündigen Seele) drei Langgedichte. Von Giovanni Boccaccio inspiriert, verfaßte sie eine Sammlung von 72 durch eine Rahmenhandlung verbundene Novellen, das L'Heptaméron (dt. Das Heptameron, veröffentlicht 1559) die neuplatonische Gedanken enthält, außerdem lyrische und dramatische Dichtungen religiösen Inhalts.

 

Titelseite des Miroir de l'âme pécheresse

 

 

 

Deckblatt der Originalausgabe des Heptamoron ((Bibliotheque Nationale), Paris)

Erste Seite des Werke siehe hier zoom

Werke u.a.: Margariten von der Margarite der Fürstinnen (Gedichte, 1547).

Franz I. zeigt seiner Schwester Margarete die Verse, die er gerade mit einem Diamanten in eine Glasscheibe geritzt hat (pinxit .Fleury François Richard, 1804)

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Lescar (Dép. Pyrénées-Atlantiques), Kathedrale

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Bilder: Peter Malaschitz (12/2009)

Prag, St. Angnes Kloster

Kunigunde von Schwaben [tschech. Kunhuta Svábská]

 

Königin von Böhmen (1230-48); Tochter des römisch-deutschen Königs Philipp von Schwaben; Enkelin Friedrichs I. Barbarossa und dessen Gemahlin Beatrix von Burgund; heiratete 1224 den zwei Jahre jüngeren Wenzel I. Premysl, dem sie schon im Alter von sieben Jahren versprochen war, und verzichtete nach der Hochzeit auf ihre Erbanteile in Schwaben.

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Hinweis: Herz und Eingeweide Wenzels I. wurden in der Kirche der Jungfrau Maria in Počaply b. Beroun (Region Mittelböhmen) beigesetzt.

Mahmud II. [osm.محمود ثاني‎]

 

Sultan des Osmanischen Reiches (1808-39); bestieg 1808 als Nachfolger seines Bruders Mustafa IV. den Thron. Im Krieg gegen Rußland von 1806 bis 1812 verloren die Türken Gebiete am Schwarzen Meer. Außerdem fallen in seine Regierungszeit die Autonomie Serbiens und die Unabhängigkeit Griechenlands, die er 1829 anerkennen mußte. Die 1830er Jahre waren geprägt von dem Konflikt mit Mehmed Ali Pascha, dem ägyptischen Statthalter, der Ägypten vom Osmanischen Reich trennen wollte. Es gelang diesem seinen Einfluß auf Kosten der Zentralregierung Mahmuds II. auszudehnen. 1833 mußte er Mehmed Ali auch die Herrschaft über Syrien überlassen. Innenpolitisch fallen in seine Regierungszeit zahlreiche Reformen: Er strebte eine Stärkung der Zentralgewalt an und versuchte das Osmanische Reich auch durch die Schaffung vorkonstitutioneller Beratungsgremien und Einrichtungen nach europäischem Vorbild zu reformieren. Außerdem löste er 1826 die Janitscharen gewaltsam auf und öffnete den Weg zum Aufbau einer modernen Armee, an dem u.a. Helmuth von Moltke beteiligt war.

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Bild: Gryffindor (03/2008) Wikipedia.org

Istanbul OT Eminönü, Divan Yolu Prospekt

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Kunigunde von Österreich

                   

 

Erzherzogin von Österreich; Tochter Kaiser Friedrichs III.; aus dessen Ehe mit Eleonore von Portugal; Schwester Kaiser Maximilians I.; Gemahlin Herzog Albrechts IV. von Bayern; über ihre Kinderjahre ist nichts bekann; man kann jedoch davon ausgehen, daß sie auch von dem Lehrer ihres Bruders unterrichtet wurde - beide wuchsen gemeinsam in Wiener Neustadt auf -, allerdings nicht so umfassend wie dieser. Matthias Corvinus, der König von Ungarn, warb um die Hand der fünfjährigen Erzherzogin, da er auf Zugewinn von Land im benachbarten Österreich und eventuelle Nachfolge als deutscher König und römischer Kaiser spekulierte. Friedrich lehnte den Antrag jedoch ab. Die Abneigung der beiden Herrscher nahm zu, Corvinus drang immer wieder in Österreich ein und besetzte schließlich 1485 Wien, das er zu seiner Residenz machte. Im Oktober 1481 bereits hatte Friedrich seine Tochter nach Graz geschickt, um sie auf dem festen Schloß vor einem fremden Zugriff zu sichern. Allerdings wäre sie dort fast durch Verrat in die Hände der Ungarn gefallen; schon bevor die Erzherzogin dort eingetroffen war, gab es einen Plan, die Burg, die eine Schlüsselstellung auf dem Weg vom Süden in das innere Österreichs Süden einnahm, durch Verrat zu einzunehmen. Der Verrat wurde aufgedeckt und die beiden Drahtzieher Graßel und Himmelfeind hingerichtet. Friedrich entschloß sich, seine Tochter und sich selbst in Sicherheit zu bringen: Am 24.2.1484 brach ein  gewaltiger Troß mit ihr und 24 Frauen ihres Gefolges, anfangs bestehend aus 28 Wagen, dem sich in Bruck und Leoben weitere 14 hinzugesellten, unter der Aufsicht von Caspar von Aschbach nach Innsbruck auf. Friedrich, der in Linz geblieben war, traf sich 1485 noch einmal mit seiner Tochter in Innsbruck, dann vertraute er sie der Obhut seines Vetters Sigmund an, den Kaiser Friedrich 1477 zum Erzherzog erhoben hatte. 1485 lernte sie am Hof ihres Onkels den bayerischen, 18 Jahre älteren Herzog Albrecht IV. kennen. Er hielt um ihre Hand an, und obwohl zunächst ablehnend, und Friedrich stimmte zunächst zu. Als er seine Zusage, da Albrecht die Reichsstadt Regensburg besetzt hatte, widerrief, hatte der Bayer Kunigunde bereits in aller Eile am 2.1.1487 in der Innsbrucker Schloßkapelle geheiratet und die Ehe vollzogen. Als Friedrich über seinen Schwiegersohn die Reichsacht aursprechen wollte, hielt Kunigunde ihn davon ab. Erst 1495 kam mit Unterstützung Maximilians eine Aussöhnung zustande. Nach dem Tod ihres Mannes zog sich Kunigunde in das Püttrichkloster zurück, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Von dort aus erkämpfte sie für ihre beiden älteren Söhne entgegen dem von Albrecht eingeführten Primogenitur eine gleichberechtigte Erbschaft.

Statue der Kunigunde i.d. Hofkirche in Innsbruck

 

 

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Albrecht IV., der Weise

 

Herzog von Bayern-München (1465-1508); Herzog von ganz Bayern (1505-08); Sohn Herzog Albrechts III., der durch seine tragische Liebe zu der Augsbuger Baderstochter Agnes Bernauer bekannt geblieben ist; Albrecht war usprünglich für den Priesterberuf bestimmt worden und erhielt in Italien eine dementsprechende Ausbildungen, und so hatten nach dem Tode des Vaters die beiden älteren Söhne, Johann IV. und Sigismund, gemeinsam die Regierung übernommen. Als Johann 1463 jedoch starb, brach Albrecht sein Studium an der Universität in Pavia ab und kehrte nach München zurück, wo er ab September 1465 die Regierung gemeinsam mit seinem Bruder übernahm, bis dieser im September 1467 abdankte, sich auf seine Schlösser zurückzog. Albrecht begann jetzt, systematisch die Hausmacht auszubauen, u.a. im Zuge des Landshuter Erbfolgekrieges 1504/05, und konnte die nieder- und oberbayerischen Teilfürstentümer in einer Hand unter seiner Herrschaft vereinigen. Aufgrund eigener leidvoller Erfahrungen erließ er 1506 das Primogeniturgesetz, um Bayern zulünftige blutige Familienfeden zu ersparen, die durch Landesaufteilungen mehrerer männlicher Erben entstanden waren.

Verheiratet war Albrecht seit 2.1.1487 mit Kunigunde von Österreich, der Tochter Kaiser Friedrichs III..

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Bilder: Alexander Krischnig (2006)

München, Frauenkirche, Krypta

München, Frauenkirche, Krypta

Bild: Jibi44 (12/2009) Wikipedia.fr
Bild: Jibi44 (12/2009) Wikipedia.fr
Adel / Regenten LXXXII

Omnibus salutem!