Siegfried Unseld

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Deutscher Verlagsleiter und Schriftsteller; studierte Germanistik, Philosophie, Sinologie, Nationalökonomie, Völkerrecht und Bibliothekswissenschaften, promovierte 1951 mit einer Arbeit über Hermann Hesse, trat ein Jahr später in den 1950 von Peter Suhrkamp gegründeten Verlag ein, stieg 1958 zum geschäftsführenden, persönlich haftenden Gesellschafter auf und übernahm 1959 nach dem Tod Peter Suhrkamps die alleinige Geschäftsführung. In den folgenden Jahrzehnten erweiterte Unseld das Verlagsprogramm um die Avantgarde Reihe edition suhrkamp, und die suhrkamp taschenbücher. 1963 übernahm er den Insel Verlag, gründete 1981 den Deutschen Klassiker Verlag und übernahm 1991 den Jüdischen Verlag. Er entdeckte, förderte und publizierte zahlreiche Schriftsteller u.a. Theodor W. Adorno, Isabel Allende, Jürgen Habermas, Max Horkheimer oder Herbert Marcuse, Peter Handke, Uwe Johnson und Martin Walser, verlegte die Gesamtwerke Hermann Hesses, Bertolt Brechts, Max Frischs, Thomas Bernhards, Hans Magnus Enzensbergers und Nelly Sachs.

Inschrift:

        Stufen // Wie jede Blume welkt und
        jede Jugend / dem Alter weicht
        blüht jede Lebensstufe, / bleibt jede
        Weisheit auch und jede Tugend /
        zu ihrer Zeit und darf nicht ewig
        dauern. / Es muss das Herz bei jeder
        Lebensstufe / bereit zu Abschied
        sein und Neubeginne, / um sich in
        Tapferkeit und ohne Trauern / in
        andre, neue Bindungen zu geben. /
        Und jedem Anfang wohnt ein Zau-
        ber inne, / der uns beschützt und
        der uns hilft, zu leben. // Wir sol-
        len heiter Raum und Raum durch-
        schreiten, /an keinem wie an einer
        Heimat hängen. / Der Weltgeist will
        nicht fesseln uns und engen, / er
        will uns Stuf um Stufe heben, wei-
        ten. Kaum sind wir heimisch ei-
        nem Lebenskreise / und traulich
        eingewohnt, so droht Erschlaf-
        fen, / nur wer bereit zu Aufbruch
        ist und Reise, / mag lähmender
        Gewöhnung sich entraffen. // Es
        wird vielleicht auch noch die
        Todesstunde / uns neuen Räumen
        jung entgegen senden. / Des Lebens
        Ruf an uns wird niemals enden.
        Wohlan denn, Herz, nimm Abschied
        und gesunde! // Hermann Hesse

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Hans Meyer

 

Deutscher Geograph und Verleger; Enkel des Inhabers des 1826 in Gotha gegründeten Bibliographischen Instituts, Joseph Meyer, von 1884 bis 1914 Mitinhaber des Instituts in Leipzig; studierte Germanistik, Geschichte, Staatswissenschaften, Völkerkunde und Botanik in Leipzig, Berlin und Straßburg und übernahm nach seiner Promotion in Wirtschaftsgeschichte 1884 gemeisam mit seinem Bruder Arndt das Verlagsgeschäft des Vaters. 1881 trat er als Mitglied der Sektion Leipzig des Deutschen Alpenvereins bei. Im Folgejahr unternahm er eine Reise nach Ostasien und Nordamerika, der fünf Expeditionen nach Ostafrika (1887, 1888, 1889, 1898, 1911) folgten. 1889 bestieg Meyer, der von 1915 bis 1928 Professor für Kolonialgeographie in Leipzig war, zusammen mit Ludwig Purtscheller erstmals den Kilimandscharo.

Hans Meyer am Kilimandscharo (1889)

Meyer, der von der Notwendigkeit deutscher Kolonialpolitik überzeugt war, wurde 1901 Mitglied des deutschen Kolonialrats und leitete eine Kommission zur landeskundlichen Erforschung der deutschen ”Schutzgebiete“. 1928 wurde ihm ”für koloniale Verdienste“ die Ehrenplakette der Deutschen Kolonialgesellschaft verliehen.

Verheiratet war Hans Meyer seit 1891 Elisabeth Haeckel (*1871, †1946), der Tochter des Zoologen Ernst Haeckel. Das Paar hatte vier Töchter und zwei Söhne von denen einer jung starb.

Inschrift: lmpavidi progrediamur [Laßt uns unerschrocken voranschreiten]

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Bilder: Günter Strack
Bilder: Günter Strack

Conrad Georg Thieme

 

Deutscher Verleger; Sohn des Leipziger Unternehmers und Kunstsammlers Alfred Thieme und älterer Bruder des Kunsthistorikers Ulrich Thieme; arbeitete nach seiner Ausbildung zum Verlagsbuchhändler danach einige Jahre im Buchhandel in Leipzig, London, Brüssel und Heidelberg, ehe er 1886 den Verlag von Theodor Fischer in Kassel erwarb und den Fachverlag für Medizin und Naturwissenschaften gründete (seit 1946 in Stuttgart beheimatet). Im Jahr 1887 erwarb er die 1875 von Paul Albrecht Börner gegründete und vor allem an Ärzte gerichtete Deutsche Medizinische Wochenschrift und leitete damit die Spezialisierung seines Verlages auf wissenschaftliche Literatur ein. Ihr verdankte er sein Renommee als führender Fachverlag für Medizin, insbesondere aufgrund von Veröffentlichungen von Robert Koch, Emil von Behring oder dem Bakteriologe und Hygieniker Richard Pfeiffer.

Mit der Übernahme der Internationalen Monatsschrift für Anatomie und Physiologie gelang es Thieme, seinen Mitarbeiterkreis über Deutschland hinaus zu erweitern. Er gründete 1898 die Zeitschrift für physikalische Therapie, kaufte Verlage auf und publizierte weitere medizinische Fachblätter und Fachbücher.

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Bilder: Günter Strack

Ludwig Hupfeld

Deutscher Instrumentenbauer; Besuch des Königlichen Gymnasiums in Fulda und kaufmännische Ausbildung in Köln, kaufte 1892 die Firma J. M. Grob & Co. in Leipzig, in der 1887 der erste mechanische Klavierapparat entwickelt wurde. 1894 baute Hupfeld als Erster Orchestrions in Leipzig. Weiterentwicklung des mechanischen Spielprinzips: das Notenscheiben wurde durch Notenstreifen aus Papier ersetzt. 1899 Bau der ersten Fabrik in Leipzig am Berliner Bahnhof. Bis zur Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 entwickelte sich die Firma Hupfeld - Gebr. Zimmermann AG zum größten Hersteller in der Branche in Europa; die Popularität der Schallplatte und des Rundfunks beendeten die Entwicklung. 1930 verlagerte Hupfeld die Klavierproduktion in eine Zweigfabrik und stellte in der Hauptfabriken auf neue Produkte um: Kinoorgeln, Plattenspieler, Rundfunkempfänger, Kleinbillards und Möbel für Wohn- und Schlafzimmer. 1946 wurde Ludwig Hupfeld enteignet; es wurde die Leipziger Pianofortefabrik gegründet. Mit 21.000 verkauften Klavieren, 1.300 Flügeln und 350 Spinetten erreichte die ehemalige Hupfeld-Fabrik 1985 den Nachkriegshöhepunkt.

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Leipzig, Südfriedhof

Herrmann Julius Meyer

 

Deutscher Verleger; Sohn von Joseph Meyer, dem Gründer des Bibliographischen Instituts, den er nach dem Tod des Vaters 1856 übernahm, konsolidierte und zu Weltruhm führte. Er reduzierte das Konversationslexikon auf 15 Bände und machte es so breiteren Volksschichten zugänglich. 1880 verlegte er Konrad Dudens Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache und gab zwischen 1864 und 1869 Brehms Thierleben heraus. 1874 übersiedelte der Verlag von Hildburghausen, wo er sich seit 1828 befand, nach Leipzig. 1884 übergab er das Unternehmen seinen Söhne Arndt und Hans. 1888 gründete Meyer den Verein zur Erbauung billiger Wohnungen, so daß in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche Wohnhäuser in mehreren Leipziger Stadtteilen entstanden.

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Bilder: Günter Strack

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Leipzig, Südfriedhof

Leipzig, Südfriedhof

Leipzig, Südfriedhof

Karl “CarloAbarth

 

Italienischer Unternehmer und Automobilkonstrukteur; konstruierte Anfang der 1930er Jahre eine Seitenwagenmaschine, mit der Kurven optimal durchfahren werden konnten. Mit dieser Maschine gewann er 1933 ein spektakuläres Rennen gegen den Orient-Express auf der 1.300 km langen Strecke zwischen Wien und Ostende. Abarth beendete seine Karriere als Motorradrennfahrer allerdings nach mehreren schweren Unfällen. 1949 gründete er gemeinsam mit Armando Scagliarini in Bologna die Firma Abarth & Co, die schon bald in die Autostadt Turin unter dem Namen Squadra Carlo Abarth verlagert wurde. Bekannt wurde Abarth durch das Tuning von Automobilen der Marken Fiat, Simca und Alfa Romeo und durch die von ihm entwickelten Auspuffanlagen, die auch bei vielen “Möchtegern-Rennfahrern” sehr begehrt waren; er stellte aber auch eigene Automobile her. Eines seiner populären Modelle war der Scorpione, benannt nach seinem Firmenlogo, dem Skorpion. Bis 1971, als er seine Firma an Fiat verkaufte, fuhren seine Autos dank der großen Bandbreite seiner Modelle jährlich bis zu 600 Renn- und Klassensiege ein. Nach seinem Rückzug aus dem Automobilgeschäft, war er allerdings noch einige Jahre als Berater für Fiat tätig.

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KN (08/2005)

Wien, Grinzinger Friedhof

August Fischer

 

 

Deutscher Apotheker; übernahm 1905 die 1884 in Bühl gegründete Chemische Fabrik Ludwig Hörth, die Tinten, Stempelkissen, Farben und Klebstoffen herstellte. Insbesondere kümmerte er sich in zahlreichen Versuchen umdie Herstellung eines Klebstoffs, der nicht, wie damals üblich aus Knochenleim hergestellt wurde. 1932 hatte er schließlich Erfolg: Es gelang ihm, einen Klebstoff auf der Basis von Kunstharz herzustelle, und hatte damit den weltweit ersten Kunstharzkleber der Welt erfunden. Seine Erfindung gab er einen Namen aus dem Tierreich, nämlich den des Uhus, ganz so, wie es damals bei Entwicklungen im Büroartikelbereich üblich war, so z.B auch bei den Entwicklungen der Marken Pelikan, Adler, Marabu oder Schwan. Der UHU-Klebstoff war so erfolgreich, daß er schon beim Bau der Inneneinrichtung des von Graf Zeppelin entwickelten Luftschiffes zum Einsatz kam.

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Bilder: Klaus Paap (03/2012)

Bühl (Baden), Friedhof

Helena Rubinstein née Chaja Rubinstein

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US-amerikanische Unternehmerin polnischer Herkunft; älteste von acht Töchtern eines jüdischen Lebensmittelkaufmanns; studierte zunächst in Krakau und Zürich Medizin, brach das Studium jedoch ab. 1902 wanderte sie nach Queensland (Australien) aus, arbeitete in Coleraine (Victoria) zunächst als Kindermädchen bei ihrem Onkel, einem Kaufmann, dann als Bedienung in Teesalons des Winter Gardens in Melbourne, wo sie einen Geldgeber für ihre Crème Valaze fand, der sie Kräuter - angeblich aus den karpathischen Bergen stammend - beimischte. Diese Produkt entwickelte sich zu einem regelrechten Verkaufsschlager, so daß sie mit der Produktion nicht mehr nachkam. Sie ging das Geschäft jetzt professionell an, indem sie in der ”angesagten” Collins Street einen Schönheitssalon eröffnete. Als nächstes richtete sie in Sydney einen Salon ein, der innerhalb von nur fünf Jahren soviel einbrachte, daß sie einen Schönheitssalon in London eröffnen konnte. 1908 übergab sie den Salon in Mebourne ihrer Schwester Ceska und zog nach London, wo sich aus dem kleinen ein internationales Unternehmen entwickelte. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges verließ sie mit ihrem Mann - sie hatte 1908 in London den US-amerikanische Journalisten Edward William Titus geheiratet - England und ließ sich in New York City nieder, wo sie 1915 wieder einen Kosmetiksalon eröffnete, der zur Keimzelle ihres Erfolges in den Vereinigten Staaten wurde. Allerdings geriet sie in Kokurrenz zu Elizabeth Arden, die bereits 1910 in New York City ihren ersten Kosmetiksalon eröffnet hatte. Beide hatten erkannt, daß es nicht nur auf eine ansprechende luxuriöse Verpackung der Wareankam, wenn man erfolgreich verkaufen wollte, sondern auch auf eine pseudo-wissenschaftliche Untermauerung der Hautpflegemittel. 1917 begann Helena Rubinstein ihre Produkte auch über den Großhandel zu vertreiben, und sie erfand “The "Day of Beauty", der zu einem einträglichen Erfolg wurde. Zehn Jahre später, im Jahr 1928, verkaufte sie ihr amerikanisches Unternehmen für 7,3 Millionen US-$ an Lehman Brothers , kaufte es jedoch während der Großen Depression für weniger als 1 Million US-$ zurück und steckte das Geld in zahlreiche, über die gesamten US verteilte Salons und andere Verkaufsstellen. Sie richtete in der 715 Fifth Avenue ein Gesundheitszentrum ein, dem ein Restaurant und eine Art Körper-Ertüchtigungseinrichtung angeschlossen war, ausgestattet mit von Joan Miró gestalteten Teppichen. Außerdem beauftragte sie Salvador Dalí, eine Puderdose und ein Porträt von sich selbst entwerfen .Nach ihrer Scheidung von ihrem ersten Mann heiratetet sie 1938 den aus Georgien stammenden 23 Jahre jüngeren Prinzen Artchil Gourielli-Tchkonia (*1895, †1955). In den 1950er Jahren gründete sie u.a. die philanthropisch ausgerichtete Helena Rubinstein Foundation, deren Ziel medizinische Forschung und Rehabilitation war, undbereits 1959 vertrat ihr Unternehmen in Moskau die US-Kosmetikindustrie. im Rahmen der American National Exhibition.

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New York, Maspeth (Queens), Mount Olivet Cemetery

Heinz Nixdorf

 

 

Deutscher Unternehmer und Computerpionier; wuchs als ältestes von fünf Kindern in materieller Not der 1920er Jahre auf: Erst 1939 fand sein Vater bei der Deutschen Reichsbahn eine feste Anstellung. Er besuchte eine katholischen Volksschule, konnte erst mittels eines Stipendiums zunächst Lehrerbildungsanstalten u.a. in Vallendar und in Boppard besuchen, bevor er auf ein Gymnasium in Paderborn kam. Das Abitur konnte er jedoch erst 1946 nach dem Ende des Krieges ablegen, da er 1943 zunächst zum Reichsarbeitsdienst und dann in eine Luftwaffenschule und schließlich 1944 noch zur Panzerdivision Hermann Göring kam und erst 1945 nach Paderborn zurückkehren konnte. Ab 1947 studierte Nixdorf als Stipendiat in Frankfurt am Main angewandte Physik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. Grundkenntnisse in der Wirkungsweise von Rechnern erwarb er als er 1951 bei Remington Rand Corp. in Deutschland, wo er als sog. Werkstudent arbeitete. Er brach sein Studium ab und gründete 1952 mit einem Startkapital und Entwicklungsauftrag von RWE seine eigene Firma, das Heinz Nixdorf Labor für Impulstechnik (LFI) in Essen. 1959 verlegte er das Unternehmen nach Paderborn, wo er zunächst technische Komponenten für Kunden entwickelte, bevor er sich an die Entwicklung eigener Rechner heranwagte, nachdem 1968 nach der Übernahme der Wanderer AG die Nixdorf Computer AG (NCAG) entstanden war; es entstand u.a. das Nixdorf System 820. In den 1970er Jahren wurde Nixdorf zum Marktführer im Bereich der Mittleren Datentechnik und viertgrößter Computerhersteller in Europa mit Produktionsstätten in Deutschland, Irland, Singapur, Spanien und den Vereinigten Staaten. 1990 übernahm Siemens die Mehrheit der Nixdorf-Stammaktien und führte die Nixdorf Computer AG mit dem Bereich der Daten- und Informationstechnik der Siemens AG zur Siemens Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) zusammen.

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Paderborn OT Schloß Neuhaus, Waldfriedhof

Bilder: Egbert May (08/2017)
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Auf dem Bild von der Gesamtansicht der Familiengrabstätte ganz rechts

Bild: Parsifal von Pallandt (04/2023)
Unternehmer / Manager VI

Omnibus salutem!